Koppermann Textilien

Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit


Baierbrunn. Nach einem äußerst schwierigen Geschäftsjahr 2015 blickt Koppermann-Geschäftsführer Peter Koppermann optimistisch in die Zukunft: "Aufgrund der heftigen Währungsturbulenzen, gepaart mit der weltweit schwachen Nachfrage, war das vergangene Jahr wie erwartet eine Herausforderung", erklärte er. "Wir konnten nötige Preiserhöhungen nicht in vollem Umfang durchsetzen, doch dank eines effizienten Programms zur Lageroptimierung und durch die Straffung interner Prozesse konnte das Jahr positiv abgeschlossen werden" Für 2016 geht Koppermann von einer Beruhigung der Märkte und der Währungssituation aus, "was Hoffnung für ein Befeuerung der Nachfrage gibt."

Den diesjährigen Auftritt auf der Heimtextil in Frankfurt nutzte der Münchner Objekt- und Rohgewebespezialist, um auf sein Engagement im Bereich der nachhaltigen und sozial fairen Herstellung von Textilien aufmerksam zu machen. "Bisher waren wir sehr zurückhaltend, was die Vermarktung unserer Aktivitäten angeht, es war schlicht selbstverständlich, dass wir in diesem Bereich etwas tun", so Koppermann. Mittlerweile aber schreibe sich jeder das Wörtchen Nachhaltigkeit auf die Fahnen: "Enorme Werbebudgets widmen sich ausschließlich diesem Thema. Und genau darin sehe ich auch die Gefahr: Nachhaltigkeit als reines Marketinginstrument für kurzfristige Gewinnmaximierung", so der Unternehmer. Die Folgen seien bereits sichtbar: "Verwässerte Öko-Labels und verunsicherte Verbraucher."

Bei Koppermann denke und handle man anders, betont der Geschäftsführer. Seit 2006 ist sein Unternehmen Ökotex zertifiziert. Ein Jahr später trat man als Mitbegründer der Initiative "Sozial Fair" des VFI (Verband der Fertigwarenimporteure) bei. Die Mitglieder von Sozial Fair verfolgen das Ziel, dass soziale sowie arbeitsrechtliche Mindeststandards in den jeweiligen Herstellungsländern eingehalten werden. Es wird aktiv daran gearbeitet, die Produktionsbedingungen kontinuierlich zu verbessern und an den europäischen Standard heranzuführen.

Durch regelmäßige Besuche in den Produktionsbetrieben wird die Einhaltung der Richtlinien laufend kontrolliert, betont Koppermann. Im Jahr 2007 knüpfte sein Unternehmen das Nachhaltigkeitsnetz weiter: mit einer erfolgreichen GOTS-Zertifizierung für 100% biologisch und sozial fair erzeugte Textilien entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette. Auch mit dem im Jahr 2009 bezogenen Firmengebäude setzte das Unternehmen den nachhaltigen Kurs fort: neuartige Isoliertechnik und eine durch Erdwärme betriebene Niedertemperaturheizung beziehungsweise -kühlung garantieren nach eigenen Angaben hundert Prozent emissionsfreies Arbeiten. Die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage produziert bei Koppermann zudem 60 Prozent des Stroms für den Eigenverbrauch.
Als logischen Schritt sah Peter Koppermann nun den Beitritt zum Bündnis für nachhaltige Textilien: "Wir möchten dazu beitragen, ein ehrliches System zu installieren, bei dem sich alle in der Lieferkette Beteiligten und die Verbraucher darauf verlassen können, dass wirklich etwas für soziale und nachhaltige Produktion getan wird."

Dies erklärte Peter Koppermann auch Fachbesuchern, Bloggern und Pressevertretern, die ihn im Rahmen der so genannten "Green Tours" auf der diesjährigen Heimtextil zum Nachhaltigkeitsansatz seiner Firma befragten. Besonders erfreut war man am Messestand auch über den Besuch von Stephan Reitmaier (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie), Dr. Uwe Mazura (Gesamtverbande Textil und Mode) sowie Klaus Lindner, Xaver Aschenbrenner und Lucia Franke vom Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie.

"Ein höchst interessanter Austausch zwischen Ministerium und Industrie mit wichtigen Denkanstößen und Ansatzpunkten, um die Herausforderungen der Zukunft optimistisch anzupacken", bilanziert Peter Koppermann.
aus Haustex 02/16 (Wirtschaft)