Cauval

Dunlopillo-Mutter nicht mehr zahlungsfähig


Torcy/F. Am 29. Februar hat Gilles Silberman, Mitgesellschafter und Geschäftsführer der französischen Groupe Cauval, beim Amtsgericht Meaux/Frankreich die Zahlungsunfähigkeit der Unternehmensgruppe angezeigt. Daraufhin hat das französische Amtsgericht für die Cauval Gruppe in Frankreich ein sechsmonatiges Sanierungsverfahren angeordnet, innerhalb dessen sie die Gelegenheit bekommt, die Insolvenz noch abzuwenden. Dafür wurde Silberman vom Gericht ein Verwalter zur Seite gestellt. Die Gruppe beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter in Frankreich und erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 380 Mio. Euro. Zur Cauval-Gruppe gehören unter anderem die Marken Dunlopillo, Simmons und Treca.

Das finanziell klamme Unternehmen hatte ursprünglich im Oktober letzten Jahres mit der portugiesischen Aquinos-Gruppe deren Einstieg in Form einer Kapitalerhöhung vereinbart. Ursprünglich sollten 25 Mio. Euro in zwei gleichen Tranchen im Februar und im Juni fließen. Kurzfristig war Aquinos von diesem Deal aber wieder abgesprungen. Wie es heißt, hätten anschließende Verhandlungen mit alternativen Interessenten nicht zum Erfolg geführt. Da größere Zahlungen unmittelbar bevorstanden, die ohne das Aquinos-Geld nicht möglich waren, sah Silberman sich dann zum Gang zum Amtsgericht gezwungen.
Die Tochtergesellschaften Treca sowie Dunlopillo Deutschland mit Sitz in Alzenau sollen nach eigenen Angaben nicht unmittelbar von dem Insolvenzantrag betroffen sein. "Dunlopillo ist keinem Verwalter unterstellt oder befindet sich in einem Insolvenz-oder Sanierungsverfahren. Die Geschäfte laufen ganz normal weiter", teilt eine Unternehmenssprecherin gegenüber Haustex mit.

Dennoch hängt zumindest die weitere Zukunft von Dunlopillo in Alzenau durch eine Patronatserklärung von Cauval unmittelbar mit dem Schicksal der französischen Muttergesellschaft zusammen. Nur durch diese Erklärung kann das überschuldete Unternehmen derzeit überhaupt noch am Markt agieren. Das notorisch defizitär arbeitende Unternehmen weist im Jahresabschluss 2014 eine Eigenkapital-Unterdeckung von gut 5 Mio. Euro aus, bei einer Bilanzsumme von 20,7 Mio. Euro. Zwar konnten die Umsätze in dem Jahr von 36,3 auf 39,6 Mio. Euro verbessert werden, aber der Jahresfehlbetrag verringerte sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich von -2,4 auf -2,2 Mio. Euro.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich aus den bestehenden Pensionszusagen zukünftige Liquiditätsbelastungen ergeben, "die - mangels dafür angesparter Vermögenswerte - aus dem operativen Cash-Flow finanziert werden müssen", heißt es im veröffentlichten Jahresabschluss 2014. Und ob die Rechte für die Marke Dunlopillo, wie im Finanzanlagevermögen verbucht, 8,6 Mio. Euro wert sind, bleibt auch dahin gestellt.

Ursprünglich plante die Dunlopillo-Geschäftsführung, die Ertragslage bereits 2014 wieder zu verbessern, wenn auch nicht mit einem ausgeglichenen Ergebnis zu enden. Die Restrukturierungsbemühungen in Alzenau scheinen sich inzwischen jedoch schwieriger als erwartet zu gestalten, denn im Jahresabschluss 2014 wurde für 2015 ein "wiederum deutlich negatives Ergebnis" prognostiziert.
aus Haustex 03/16 (Wirtschaft)