Swiss Textiles

Schwere Zeiten für die Schweizer Textilindustrie


Zürich/CH. Die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie entwickelt, produziert und vermarktet weltweit hochwertige textile Materialien für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche. Renommierte Schweizer Textilunternehmen haben Vorhängen, Gardinen, Bett- und Tischwäsche, Textilien für Küche und Bad, Möbelstoffen und Teppichen zu internationalem Renommee verholfen. Auch hier ist die hohe Qualität ein wichtiges Kriterium, ergänzt um die ästhetische Dimension und Innovationen, die immer wieder überzeugende Akzente setzen.

Das vergangene Jahr 2015 war geprägt durch die Euroschwäche, sinkende Preise und schmelzende Margen. Die allgemeine Lage in der Textil- und Bekleidungsbranche hat sich zusehends verschlechtert. So ist nach einer Umfrage von Swiss Texttiles insbesondere die Kapazitätsauslastung in den letzten vier Monaten weiter eingebrochen. Die Entwicklung der Geschäftslage wurde zum Jahresbeginn 2016 als unbefriedigend beurteilt. Im Vergleich zu den Vorquartalen fällt die Bewertung aber immerhin etwas besser aus.

Die Kapazitätsauslastung in der Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie liegt im Januar 2016 mit 70,0 % auf dem tiefsten Stand seit Jahren und erfuhr in den letzten zwölf Monaten einen Einbruch von rund 11 %. Im Vergleich mit der Schweizer Gesamtindustrie (80,8 %) lag die Auslastung der Produktionskapazitäten wesentlich tiefer. Während die Kapazitätsauslastung für die gesamte Industrie auch zu Beginn des Jahres stagniert, ist der Rückgang in der Textil- und Bekleidungsindustrie "sorgenvoll stark" ausgefallen, wie Swiss Textiles erklärt.

Im Januar 2016 - ein Jahr nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank, schätzten 15,2% der befragten Unternehmen aus der Textil- und Bekleidungsbranche ihre Geschäftslage als gut ein. 34,1 % stuften sie als schlecht ein und 50,7 % beurteilten sie als zufriedenstellend. Die Winterwerte haben sich gegenüber den Herbstprognosen zwar verbessert, liegen aber noch immer im negativen Bereich.

Die Arbeitsvorräte in den Schweizer Textil- und Bekleidungsunternehmen stagnieren gegenüber der Vorperiode. Im Januar bezeichneten 55 % der Unternehmen ihren Auftragsbestand als zu klein. 45 % der Unternehmen schätzen ihren Auftragsbestand als normal ein. Die Beurteilung der Gesamtindustrie stagniert ebenfalls seit dem dritten Quartal des Vorjahres.

Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat in der Schweizer Wirtschaft Spuren hinterlassen und der überbewertete Franken bereitet den Unternehmen große Schwierigkeiten. Die Auswirkungen der Euroschwäche - insbesondere im Export - sind beträchtlich, die befürchtete Rezession aber konnte bislang abgewendet werden. Das BIP-Wachstum 2015 verlangsamte sich auf 0,7 %, die Konsumentenpreise sanken um 1,1 % und die Arbeitslosigkeit stieg bis Jahresende auf 3,7 % an.

Im 4. Quartal 2015 zeigten sich die Exportzahlen der Schweizer Textilindustrie erneut negativ, während die Bekleidungsindustrie ein Wachstum verzeichnete. Dieses Wachstum ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, zumal Retoursendungen rund 40 % der Bekleidungsexporte ausmachen. Das Wachstum wird so künstlich etwas angehoben. Die Textilbranche exportierte in dieser Zeit Waren im Wert von 322 Mio. CHF. Dies entspricht im Vergleich mit dem Vorjahresquartal einem Rückgang von 17,6 %. Die Bekleidungsindustrie ihrerseits verzeichnete einen Aufschwung im vierten Quartal 2015 von 5,6 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal. Die Bekleidungsexporte beliefen sich auf 356 Mio. CHF.
aus Haustex 04/16 (Wirtschaft)