Germania Rollo Manfred Giese KG

Germania läutet eine neue Ära ein mit Luxaflex


Germania erhofft sich als Lizenznehmer der Marke Luxaflex zusätzliche Bekanntheit und weitere Marktanteile. Der Sonnenschutz-Konfektionär produziert das hochwertige Programm komplett am Standort Altenholz.

Bei Germania bricht eine neue Zeit an: Auf dem jüngst erschienenen Jalousien-Katalog des Maßkonfektionärs prangt jetzt neben dem eigenen Firmenschriftzug und dem Leitspruch "Hallo Sonne" das geschwungene Luxaflex-Logo. Das Familienunternehmen aus Altenholz bei Kiel hält seit Kurzem die Lizenz in Deutschland für Produkte der internationalen Sonnenschutz-Marke von Hunter Douglas. Luxaflex wurde 1951 eingeführt, als Label für die damals neuartigen Aluminiumjalousien. Hunter Douglas mit Zentrale in Rotterdam ist in der Branche Hauptlieferant für Komponenten, Maschinen und Stoffe zur Herstellung von Fensterbeschattungen.

Der Zufall will es, dass Germania sein Debüt als neuer Luxaflex-Partner nun ebenfalls mit Jalousien gibt. "Aber wir werden unser komplettes Programm nach und nach auf Luxaflex umstellen und unseren Auftritt der Marke anpassen", erklärt der geschäftsführende Inhaber Sven Giese. Das sei allerdings ein "langsam wachsender Prozess". Als nächste Luxaflex-Kollektion kündigt er einen Rollo/Flächenvorhang-Katalog für den Spätsommer an.

Spezialist für innennliegenden Sonnenschutz

Germania konzentriert sich mit rund 130 Mitarbeitern, inklusive einem Verkaufsbüro in Chemnitz, bewusst nur auf ein Geschäftsfeld: die Konfektion von innenliegendem Sonnenschutz sowie von Insektenschutz, ausschließlich in Maßarbeit. SB-Artikel, Dekotechnik oder Außenbeschattungen hat man aus strategischen Erwägungen nicht im Portfolio. Hinter dem vorgelagerten Verwaltungsgebäude am Werksstandort im Altenholzer Gewerbegebiet am Jägersberg erstrecken sich drei Hallen mit 4.000 m2 Gesamtfläche. Hier werden acht Produktgruppen und damit ein Vollsortiment gefertigt: Rollos, Plissees, Wabenplissees, Jalousien, Flächenvorhänge, Doppelrollos, Raffrollotechniken sowie Insektenschutzsysteme. Der Vertrieb erfolgt bundesweit über den Fachhandel. Oberhalb des Ruhrgebiets, bis zur Linie Paderborn, erfolgt die Auslieferung mit der hauseigenen Fahrzeugflotte. Der Rest der Republik erhält die bestellte Ware per Spedition.

Für Germania ändert sich als Lizenznehmer der Produktgruppenmarke Luxaflex weder etwas an der Firmenstruktur noch Grundlegendes in der Fertigung. "Wir haben bislang schon eng mit Hunter Douglas zusammengearbeitet", sagt Sven Giese. Luxaflex-Sonnenschutz würde sich zwar durch besondere Hardware-Komponenten und exklusive Stoffe unterscheiden, nicht aber in der Systemtechnik.

Der zupackende Chef gilt als ausgewiesener Praktiker. "Herr Giese weiß über jede Schraube im Produkt Bescheid, das schätzen die Mitarbeiter und auch die Raumausstatter", heißt es in der Belegschaft. So werden die Artikel strikten Qualitätskontrollen unterzogen, Stoffe zum Beispiel ins Gegenlicht gehalten, um kleinste Fehler zu erkennen. "Auf Kundenservice legen wir großen Wert", wird betont.

Die stärkste Artikelgruppe des Maßspezialisten sind Plissees. Der beliebte Faltenbehang mache rund die Hälfte des Sonnenschutz-Umsatzes aus, gefolgt von Rollos und Jalousien, die "etwa gleichauf" lägen, Vertikallamellen seien "wieder stärker" geworden, Flächenvorhänge dagegen "deutlich schwächer", beschreibt Giese die gegenwärtige Tendenz. Sehr erfolgreich agiert der Konfektionär mit Insektenschutz der Marke Neher. Das frühere Randprodukt habe mit einem Anteil von 15 bis 20 % am Gesamtumsatz "weiterhin Wachstumspotenzial".

Mit Luxaflex zur Heimtextil und ins Deco Team

Die guten Erfahrungen bei Insektenschutz - "unsere Kunden fordern hier ausdrücklich die bekannte Marke Neher" - beeinflusste auch die Entscheidung, bei Sonnenschutz auf eine Marke zu setzen. Während Germania in Norddeutschland - Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg - nicht nur im Fachhandel, sondern selbst bei vielen Endverbrauchern bekannt sei, bestehe im Süden Nachholbedarf. "Mit Luxaflex wird sich das ändern, weil unser Bekanntheitsgrad größer wird", erwartet der Inhaber eine höhere Marktdurchdringung.

Die Kundenbindung festigt man bei Germania mit regelmäßigen Einladungen der Händler zu zweitägigen Events nach Altenholz. Die Fachhändler kommen gern, auch weil der Firmensitz nahe der Ostsee liegt.

Mit Messeauftritten machte sich Germania hingegen bislang rar. Doch nun gibt es einen Strategiewechsel. Geplant ist eine Teilnahme an der Heimtextil-Messe im Januar 2017, als Mitglied des Deco Teams, einer Interessengemeinschaft deutscher Heimtextil-Hersteller.

Nächste Generation steht schon bereit

Die Gründung von Germania datiert zurück auf 1908. Als Vorbild für den Firmennamen wird die frühere Germaniawerft in Kiel vermutet. Allerdings kam die heutige Inhaberfamilie erst viel später ins Spiel. Sven Gieses Vater erwarb 1974 den Betrieb mit drei Mitarbeitern, der damals in der Kieler Innenstadt ansässig war und ausschließlich Rollos produzierte. So firmiert der Hersteller auch heute noch unter Germania Rollo Manfred Giese KG.

Dem Umzug ins ländliche Altenholz folgte der Ausbau des Sonnenschutz-Angebots. Nach dem Tod von Manfred Giese übernahm dann Sohn Sven 2007 die Geschäftsführung, dessen Blick sich bereits auf den eigenen Nachwuchs richtet. Für seine 20-jährige Tochter und den zwei Jahre jüngeren Sohn stehe "seit Ewigkeiten fest, dass sie in das Unternehmen nachrücken wollen".

Petra Lepp-Arnold
aus BTH Heimtex 07/16 (Wirtschaft)