KLB Kötztal: Neues Verwaltungs- und Schulungsgebäude eröffnet

Familienunternehmen weiter auf Erfolgskurs

KLB Kötztal Lacke und Beschichtungen entwickelt und vertreibt Bodensysteme aus Reaktionsharzen für Industrie und Gewerbe. Produkte, die sich guter Nachfrage erfreuen. Die Firmengründer Artur und Erwin Kehrle setzen mit ihrem neuen Verwaltungs- und Schulungsgebäude ein weiteres Zeichen für Wachstum des Familienunternehmens in Ichenhausen.

Fußbodenoberflächen haben heute als Teil von Raumkonzepten auch bei Industrie und Gewerbe einen höheren Stellenwert in der Planung. Die Nachfrage nach optisch ansprechenden und funktional ausgestatteten Spezialböden steigt. KLB Kötztal Lacke und Beschichtungen stellt sich als Hersteller von Industrie- und Gewerbeböden aus Reaktionsharzen für die Zukunft auf weiteres Wachstum ein. Die Geschäftsführer Artur und Erwin Kehrle bauen ihren Standort im bayerisch-schwäbischen Ichenhausen kontinuierlich aus.

Beschichtungen sind gefragt

Die Basis bei KLB bilden drei Produktgruppen: Epoxidharz, Polyurethanharz (PU) und Acrylharz (PMMA). "Kunstharz und Härter werden im definierten Verhältnis gemischt und reagieren zu einem polymeren Kunststoff", erklärt Geschäftsführer Artur Kehrle das Grundprinzip seiner zweikomponentigen Beschichtungssysteme. Eine vierte Gruppe ist PU-Beton, ein 3K-Polyurethanmörtel. Hier ist die Mischung von Polyurethanharzen zusätzlich mit Zement kombiniert. Damit besitzt der Belag eine bessere Wärmeformbeständigkeit als andere kunststoffgebundene Beläge. Zum Einsatz kommt PU-Beton in Heißwasserbereichen wie in Küchen oder Brauereien, aber auch in Objekten mit hohen Temperaturschwankungen.

Die Beschichtungssysteme bei KLB bauen sich aus mehreren aufeinander abgestimmten Schichten auf. Je nach Produkt entstehen unterschiedliche Eigenschaften wie Rutschhemmung, elektrische Leitfähigkeit, Gewässerschutz oder andere Schutzfunktionen. Es gibt sie in einer Vielzahl von Farben und dekorativen Varianten. In Summe ergeben sich so 120 Produkte in verschiedenen Artikelgrößen. Etwa 700 Rezepturen hat KLB bis jetzt entwickelt; 50 weitere sind aktuell in der Entstehung. "In Zukunft wird der Markt chemischer Produkte noch stärkere Anforderungen hinsichtlich Emissionen und Umwelteigenschaften stellen, darauf bereiten wir uns vor", beschreibt Artur Kehrle die kommende Herausforderung. Zusammen mit individuellen Kundenwünschen bringt das enormen Druck für die Entwicklungsabteilung. Aktuell sind 25 Mitarbeiter im Labor beschäftigt, davon sechs promovierte Chemiker.

Just-in-time und nahe am Kunden

KLB hat sich mit seinen Produkten am Markt gut positioniert. Das mittelständische Unternehmen mit 40 Mio. EUR Jahresumsatz punktet bei Kunden außerdem mit hoher Flexibilität und Nähe. "Die schnelle Lieferung von hochwertigen Produkten, auch mit individuellen Farbwünschen oder in kleinen Gebinden ist unsere Stärke", beschreibt Artur Kehrle den Vorteil seiner Unternehmensgröße.

Täglich kommen 60 bis 100 Aufträge rein. Jeder Auftrag ist innerhalb einer halben Stunde im Vertriebssystem erfasst und so für eine Just-in-time-Lieferung vorbereitet. Der Prozessablauf von Auftragsbearbeitung, Produktion, Lagerhaltung bis zur Kommissionierung ist voll automatisiert. Meist wird die Ware erst mit dem Auftrag produziert. "Binnen drei Tagen erhält der Kunde seine Ware", versichert Erwin Kehrle, der die Logistik im Griff hat. Der Vertrieb kommt ohne Zwischenhändler aus. Kunden sind Verarbeiter wie Beschichter, Maler, Estrich- und Bodenleger. Für diese Zielgruppe bietet KLB Schulungen an. "Das Produkt steht und fällt mit der Anwendungstechnik", betont Artur Kehrle. Im Neubau sind daher ein Technikum für praktische Vorführungen mit Hörsaalcharakter integriert und ein Seminarraum mit modernster Medientechnik für etwa 60Personen.

KLB hat im vergangenen Jahr Beschichtungen für eine Fläche von 4,5 Mio. m2 verkauft, das entspricht ungefähr 630 Fußballfeldern. Zu 85 % ist KLB in der Sanierung von Flächen zwischen 50 und 10.000 m2 tätig. Böden mit Beschichtungen aus Reaktionskunststoffen sind schnell wieder nutzbar. Das ist gerade in Gewerbe und Industrie ein enormer Vorteil, wo nur wenig Zeit für die Sanierung zur Verfügung steht. "Innerhalb eines Tages kann eine Fläche grundiert und nach 2 bis 4 Stunden neu beschichtet werden. So kann sie am nächsten Tag wieder genutzt werden", erklärt Artur Kehrle.

Wachstum braucht Platz

Gemeinsam mit seinem Bruder Erwin hat Arthur Kehrle vor 20 Jahren KLB als Zwei-Mann-Betrieb in Pfaffenhofen gegründet. Der diplomierte Chemiker hatte sein Labor damals noch im eigenen Wohnhaus im Kötztal eingerichtet. Die Entwicklung des Unternehmens nahm mit sprunghaften Umsatzzuwächsen schnell Fahrt auf. 1999 zog KLB an den heutigen Standort in Ichenhausen und baute ihn seither fortlaufend aus und um. Der hohe Turm mit der Trockenmischerei wurde zum Wahrzeichen des Unternehmens. Derzeit beträgt die Gesamtfläche mit Produktion und Lager 10.000 m2. Ein weiterer Ausbau ist bereits in Planung.

Für das neue Verwaltungs- und Schulungsgebäudes musste ein angrenzendes Grundstück erworben werden, das allerdings in der Nachbargemeinde liegt. Deshalb bezeichnet Artur Kehrle KLB scherzhaft als "interkommunales Unternehmen". Nach zweiundeinhalb Jahren Planungs- und Bauzeit und einer Investitionssumme von 5 Mio. EUR wurde der Neubau gerade offiziell eingeweiht. Jetzt haben die 40 Mitarbeiter in der Verwaltung ausreichend Platz. Die klimatisierten und transparent gestalteten Büroeinheiten bieten zudem Platzreserven für die Zukunft. Dekorative Akustikpaneele sorgen für eine leise Arbeitsatmosphäre. Insgesamt 132 Mitarbeiter sind für KLB tätig. "Allein 2016 sind 20 neue Mitarbeiter eingestellt worden, weitere werden folgen", verrät der Geschäftsführer. Für 2017 ist eine neue Fertigung für Beschichtungsstoffe geplant. Dazu wird ein weiteres Lager mit 4.000 bis 6.000 Lagerplätzen errichtet.

Den Boden im Blick

Das neue Bauwerk mit einer Fläche von 2.800 m2 bietet Raum und viel Bodenfläche für die Präsentation unterschiedlicher Bodensysteme aus Reaktionsharzen. Im Bereich des Servers ist beispielsweise ein Boden mit elektrischer Leitfähigkeit als Arbeitsplatzschutz eingebaut. Auch die Vielfalt dekorativer Optiken ist bei den Industrieböden im Haus beeindruckend: uni oder mehrfarbig, glänzend oder matt, mit und ohne Einstreuung. Ein Blick in die Gästetoilette lohnt. Bei den Damen glitzert der Boden in Gold, bei den Herren funkelt er in Silber. "Bei uns bekommt der Kunde, was er bestellt, nicht was wir verkaufen wollen," erklärt Arthur Kehrle zu den Beschichtungen, die er für einen Kunden in Russland entwickeln ließ.

Neue Märkte erschließen

In 45 Länder hat KLB bereits Produkte geliefert. "Deutsche Bauchemie hat im Ausland einen guten Ruf," weiß Kehrle. Ein ausgezeichneter Exportmarkt für KLB ist die Schweiz, dazu kommen Österreich und Slowenien, wo Kehrle die Marktposition mit eigenen Mitarbeitern im Außendienst forciert. "Der Export wird als zweites Standbein von KLB aufgebaut", erklärt der Unternehmer. Sein Ziel ist es, mittelfristig eine Exportquote von 50 % zu erreichen. Derzeit liegt die Quote bei einem Drittel.

"Mit den Attributen emissionsarm und lösungsmittelfrei haben wir Beläge aus "harter Chemie" salonfähig gemacht", freut sich Kehrle. Die Produkte werden nach AgBB-Schema auf Emission geprüft und haben eine DIBt-Zulassung. In designorientierten Objekten wie Museen, repräsentativen Ausstellungsbereichen der Industrie, oder Kitas und Schulen, aber auch in der Pharmazie und im Krankenhausbereich sieht Kehrle weiteres Potenzial.

Als Familie entspannt in die Zukunft

Die junge Kehrle-Generation steht bereits in den Startlöchern: Daniel, der Sohn von Erwin Kehrle ist studierter Betriebswirt und seit 2013 Assistent der Geschäftsleitung. Die Söhne von Artur Kehrle folgen demnächst. Julian ist gerade mit seiner Promotion als Chemiker beschäftigt und Patrick bereitet sich mit seinem Studium als Betriebswirt auf den Einstieg ins Familienunternehmen vor. Jutta und Christine Kehrle, die Ehefrauen der beiden Firmengründer, halten seit Beginn erfolgreich Ordnung in den Finanzen. Dr. Jan Michael Kehrle, ein Neffe der Gründer ist als weiteres Familienmitglied im Produktmanagement tätig. Der Zusammenhalt in der Familie ist ein Teil des Erfolges bei KLB. "Die Firma ist immer Thema in der Familie und dennoch treffen wir uns auch in der Freizeit gern noch zum gemeinsamen Grillen", beschreibt der jüngste Kehrle die Situation. Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft ist damit gelegt.


KLB Kötztal im Überblick
KLB Kötztal Lacke + Beschichtungen GmbH
Günztalstr. 25
89335 Ichenhausen
Tel.: 0 82 23 / 96 92-0
Fax: 0 82 23 / 96 92-100
Web: www.klb-koetztal.com
E-Mail: info@klb-koetztal.com

Geschäftsführer: Artur Kehrle und Erwin Kehrle
Vertrieb Deutschland: Rainer Dreiwurst
Vertrieb Export: Dr. Michael Fritz
Marketing und Produktmanagement: Simone Brauner
Anwendungstechnik: Klaus Hamann
Entwicklungslabor: Dr. Thomas Petri
Mitarbeiter: 132
Gründungsjahr: 1995
Vertriebsgebiet: Weltweit, vorwiegend Deutschland und Europa

Produkte:
- Grundierungen
- Sanierungs-, Injektions- und Fugenharze
- Fertigmörtel
- Dekor-Bindemittel
- Hohlkehlenharze
- Porenverschluss
- Epoxidharz-Beschichtungen
- WHG-Beschichtungen
- Parkhaus-Beschichtungen
- Antibakterielle Beschichtungen und Versiegelungen
- Wandbeläge und Versiegelungen
- Diffusionsfähige Epoxidharz-Beschichtungen
- ECC-Beschichtungssysteme
- Polyurethan-Beschichtungen
- Abdichtungen und Zubehör
- PU-Beton-Beläge
- Acrylharze
- Elektrisch ableitfähige Beschichtungen
- Imprägnierungen und Versiegelungen
- Reiniger, Verdünner und Stellmittel
- Zubehör
aus FussbodenTechnik 05/16 (Wirtschaft)