Parkettmanufaktur Deisl in Liezen konzentriert sich auf hochwertiges Massivparkett

Jeder Boden ein Original


Manfred und Michael Deisl haben sich mit ihrer Parkettmanufaktur im österreichischen Liezen auf technisch und optisch hochwertiges Massiv-Parkett spezialisiert. Mit individuell gefertigten Oberflächen sowie einem patentierten System zur Formstabilisierung machen sie ihr Produkt zum Unikat.


Wer das Besondere sucht, ist bei der Parkettmanufaktur Deisl in Liezen an der richtigen Adresse. Dies signalisiert auch das neue Firmengebäude vor der Alpenländischen Bergkulisse. Der moderne Kubus entstand 2012 nach einem großen Brand. "Den ersten Entwurf dazu skizzierte ein Freund beim Essen auf einer Serviette", erinnert sich Michael Deisl. Er und sein Vater Manfred Deisl ließen die Idee dann von einem Architekten umsetzen. So entstand ein Showroom, der zum Stil von Deisl passt: Modern mit Wertschätzung für das natürliche Material Holz. Hell mit bodentiefen Fenstern und reduziertem Design bringt die Raumgestaltung die Parketthölzer in voller Schönheit zur Geltung. Der gespachtelte Bodenbelag in Vintage-Look hebt sich als Kontrast deutlich vom Naturmaterial ab. Ebenfalls hell mit Blick aufs Alpenpanorama sind der rundum verglaste Besprechungsraum und die Büros im Obergeschoss. Daran anschließend folgt eine großzügige Dachterrasse mit 70 m2. "Die Terrasse hat sich bei dem Konzept so ergeben, wird aber leider zu selten genutzt", bedauert Deisl Junior.

Oberflächen mit Charakter: Die Investition in Maschinen mit Zusatzoptionen hat sich für Deisl bereits gelohnt. Das Unternehmen stellt damit klassischen Landhausdielen mit individuellen Oberflächen her. "Mein Vater und ich sind technikaffin, daher kaufen wir gern Maschinen, die mehr Features bieten als notwendig", gesteht Michael Deisl. Das macht es Deisl möglich, Nischen zu bedienen und Oberflächenstrukturen zu fertigen, die andere technisch nicht oder nicht in kleinen Mengen fertigen. Gerade diese Individualität und Flexibilität zeichnet Deisl bei Architekten und Kunden aus. "Böden sind der größte Einrichtungsgegenstand." Diesen Aspekt übernahm Deisl von einer Kundin, denn es ist das beste Argument, in hochwertige Qualität mit individueller Optik und Haptik zu investieren.

Im Durchschnitt verkauft Deisl seine Manufakturdielen mit einem Nettopreis von 30 - 60 Euro an Händler. Diese Böden haben Stärken bis 25 mm mit Nutzschichten bis zu 10 mm bis zur Feder. "Die halten locker drei Generationen aus", prophezeit Deisl, der selbst beim dünnsten Massivparkett mit 10 mm Stärke noch eine Nutzschicht von 5,2 mm anbietet. "Diesen Belag haben wir speziell für Kunden entwickelt, die aufgrund fehlender Aufbauhöhe bisher auf Massivparkett verzichten mussten." Standard sind Breiten von 40 - 350 mm und Längen von 360 bis 3.000 mm oder 7.000 mm als Raumlänge. Siebzehn Holzarten in unterschiedlichen Sortierungen auch gedämpft, stehen im Materiallager, insgesamt 30.000 m2 aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Österreich und Bayern.

Grundsätzlich erstellt Deisl Oberflächen in handgehobelt, roh/geschliffen, Wellenschliff, gebürstet, gelaugt, gealtert oder geölt in einem von 44 Standardfarbtönen sowie individuellen Farbmischungen. Zusätzlich zu klassischen Dielen und Stabparkett bietet Deisl Massivparkett in Fischgrät, französisch Fischgrät und Kassettenböden an, auch als Ergänzungen zu Altbeständen. "Für ein natürlich schönes Oberflächenbild wird bei uns nur oxidativ trocknendes Öl eingesetzt", ergänzt Michael Deisl, der dieses Finish favorisiert. Das bedingt allerdings einen längeren Trockenprozess. Etwa 85 Prozent der Ware verlässt den Betrieb mit fertig geölter Oberfläche. Etwa ein Prozent wird auf Kundenwunsch lackiert. Der Rest wird roh, nur vorgeschliffen, geliefert.

Auf Wunsch sind weitere individuelle Oberflächen und Formate möglich, auch in Mondphasen geschlagenes Holz kann mit entsprechender Vorlaufzeit bestellt werden. So kommt jeder zu seinem Boden. "Favorit ist immer noch die Eiche mit über 90 Prozent," bedauert Deisl, der lieber vielfältiger produzieren würde. Um dem Eiche-Trend eine neue Variante entgegenzusetzten, promotet er jetzt seine "Goldesche"; eine Entwicklung aus gedämpfter Esche, deren Farbspiel in einem warmen Cognacton changiert.

Orion Crystal Flooring ist ebenfalls eine Kreation von Deisl. Hier werden original Swarovski-Kristalle von 14, 20 oder 30 mm Durchmesser in die Holzoberfläche eingelassen. Schriftzüge, Linien oder geometrische Figuren funkeln dann wie Sterne am Boden oder dem Wanddesign von Deisl, wenn das hochwertige Kristallglas das Licht im Raum reflektiert. "Die Idee dazu entstand bei einem Glas Wein unter dem funkelnden Sternenhimmel", beschreibt Deisl die Vorgeschichte. In gleicher Weise könnte er sich auch Einlagen aus anderen Materialien wie Metall oder Stein vorstellen.

Patentierte Stabilität: Tüfteln und Lösungen-finden ist ein Steckenpferd bei Deisl. Raumklima und Fußbodenheizung ist bei Großformaten im Massiv-Parkett oft problematisch, daher hat Manfred Deisl bereits 2000 ein Stabilisierungssystem entwickelt und patentiert, mit dem auch größere Dimensionen auf Fußbodenheizung ruhig liegen. Unlängst wurde so Eichedielen von Deisl in 250 mm Breite und 3 Metern Länge problemlos eingebaut. Auf der Unterseite der Dielen werden dazu quer zur Faser Rillen eingefräst, in die mit biologischem PU-Klebstoff Glasfaserverstärkte Kunststoffstäbe einklebt werden. "Die Stäbe besitzen die sechsfache Zugfestigkeit von Stahl", erklärt Deisl. Damit reduziert er das natürliche Quell- und Schwindverhalten des Holzes und vermiedet ein Schüsseln der Dielen. So ist auch eine Massivparkettdiele der ideale Bodenbelag auf Fußbodenheizung. Durch die homogene Masse des Hartholzes, wird ein wesentlich besserer Wärmedurchgang erreicht. Ein großer Vorteil der Massivparkettdiele ist: eine Decklagenablösung ist unmöglich.

Das System wird optional angeboten, aber bei einer Breite ab 160 mm dringend empfohlen. "Mit einem Aufpreis von 5 Euro netto sind dabei nur die Selbstkosten gerechnet", betont Deisl, der seinen Fachhändlern damit gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal beim Endkunden bietet. Wegen des geringen Aufschlags für das Stabilisierungssystem empfehlen sie die Option deshalb auch bei geringerer Bereite und heben sich damit vom Wettbewerb ab, auch bei Ausschreibungen. Ein Blick auf die Website lohnt sich. Der integrierte Imagefilm gibt einen hervorragenden Einblick in die Arbeit der Parkettmanufaktur.

Just in Time Produktion und Lieferung: Stabilität bringen auch der langsame Trocknungsprozess des Holzes und die zur Verlegung zeitnahe Produktion des Parketts. Im überdachten Außenlager trocknet das Schnittholz langsam an der Luft, bevor es für die Verarbeitung in den Trockenkammern technisch weiter getrocknet wird. Mit Augenmaß wird die Rohware beim Zuschnitt optimiert. "Wir können uns dabei auf langjährige und erfahrene Mitarbeiter verlassen", lobt Deisl sein Team. In Länge und Breite formatiert liegen die Dielen dann bis zu einem Jahr in der Klimahalle. Im Durchschnitt etwa 14 Tage vor Verlegung wird die Ware fertiggestellt und mit der gewünschten Restfeuchte für die Lieferung verpackt.

Der Lieferservice von Deisl mit Pünktlichkeit und Flexibilität wirkt sich besonders bei schwer anzufahrenden Baustellen aus. "Mit Dachser, haben wir sicher nicht den billigsten, doch einen absolut zuverlässigen Logistikpartner, das bewährt sich vor allem in schwer zugänglichen Bereichen wie Fußgängerzonen", betont Deisl, der nur mit Hebebühne oder Kran anliefern lässt. Durch die externe Logistik tritt Deisl bei den Kunden seiner Fachhändler nicht in Erscheinung.

Eine feste Verbindung beim Verlegen schafft unter anderem die von Deisl entwickelte Profilierung der Dielen. Die Nut- und Federverbindungen passen somit leicht ineinander. Bis 3 m Länge ist das Profil auch stirnseitig gefräst. Das Parkett wird auf Estrich mit 1,8 Prozent Restfeuchte nach CM-Messung geklebt oder auf eine Unterkonstruktion geschraubt. Eine schwimmende Verlegung kommt meist wegen der Fußbodenheizung nicht in Frage.

Vermarktung: Für Michael Deisl ist die Nähe zum Endkunden in der Vermarktung wichtig. So kann er die Vorzüge seines Parketts direkt argumentieren und erfährt gleichzeitig Wünsche und Nöte der Endverbraucher, die zur Produktentwicklung genutzt werden. Holzmanufaktur Deisl präsentiert sich in Österreich auf Verbrauchermessen direkt mit eigenem Stand. Auf der Heim und Handwerk in München und der Consumenta in Nürnberg unterstützt er seine Handelspartner personell und beim Standbau. Daher hat Deisl in Österreich mit Direktverkauf zu 80 Prozent Privatkunden, die er zur Verlegung ohne Provision an vertrauenswürdige Fachbetriebe vermittelt. In Deutschland ist das Verhältnis umgekehrt, hier sind 80 Prozent seiner Kunden Handelspartner und Verleger im Raum Stuttgart, Frankfurt, Würzburg und München.

An vier Terminen im Jahr werden aktive und potentielle Kunden sowie Architekten zu einer Veranstaltung mit Firmenbesichtigung und Rahmenprogramm ins Werk eingeladen. Auch das Internet hat sich für Deisl als idealer Werbepartner erwiesen. Über soziale Netzwerke wie Facebook, kommen nicht nur Anfragen, sondern auch schon Aufträge, erklärt Deisl selbst überrascht vom Erfolg dieses Kanals. Die Internetseite ist informativ und ansprechend aufgebaut. Musterbestellungen bei Aufträgen werden dann liebevoll in Holzwolle verpackt und mit einer "süßen" Aufmerksamkeit an den Kunden versandt. Stil hat auch das "Nussbaum-Kästchen", in dem sich der Fachhändler seine Musterkollektion zusammenstellen kann.

Deisl Parkettmanufaktur persönlich: Firmengründer und Visionär Manfred Deisl hat das Zepter inzwischen an die nächste Generation übergeben. Michael Deisl agiert als Geschäftsführer und seine Frau Carolin kümmert sich um Büro und Unternehmenskommunikation. Die Produktion hat er dem Produktionsleiter anvertraut, einem Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung. Nur den Holzeinkauf hat sich Deisl Senior noch vorbehalten. "Das Handeln und Feilschen macht ihm Spaß", sagt Michael Deisl, der vom Erfahrungsschatz seines Vaters bereits viel profitierte hat, seit er nach Abschluss des Holztechnikums im Jahr 2000 sofort in den neu gegründeten Betrieb einstieg.

Im Ursprung war Deisl eine Land- und Forstwirtschaft. Die Wurzeln des Namens reichen bis 1520 zurück. "Der Großvater hatte dann in den 70er Jahren das größte Hobelwerk in Österreich aufgebaut", erklärt Michael Deisl. Anfang der 80er verlagerte man sich allerdings auf Holz- und Möbelhandel plus Türen, Fenster und Innenausbau und stellte den Säge- und Hobelbetrieb dann ein. 1995 teilte der Großvater das Unternehmen und das Areal von 6,6 Hektar zwischen den drei Söhnen auf. Manfred Deisl baute auf seinem Teil dann die Parkettmanufaktur. Ein paar Schritte weiter steht weiterhin das Gebäude von Deisl Holzstudio und Sauna. Obwohl die beiden Unternehmen wirtschaftlich nichts miteinander zu tun haben, profitieren sie vom Synergieeffekt. Mein Cousin und ich sprechen ein ähnliches Kundenklientel an, betont Michael Deisl. Kunden mit gehobenen Ansprüchen finden individuelle Saunen und Innenausstattung sowie Parkett an einem Standort.

Für die Zukunft sieht Michael Deisl mit Massiv-Parkett weiter gute Chancen bei Kunden, denen ökologische und gesundheitliche Aspekte ihres Bodens etwas wert sind und zugleich das heimelige Gefühl eines echten Holzbodens genießen. Starkes Wachstum im Betrieb strebt er nicht an, denn damit wären Individualität und Flexibilität eingeschränkt. Zudem möchte er weiter Zeit für Forschungen haben, mit denen er seinem Produkt Mehrwert verleiht. Hier steht er in engem Kontakt mit dem Holztechnikum in Kuchl. Auch den direkten Kontakt zu den Kunden möchte er nicht verlieren. Für dieses Jahr ist jedoch wegen eines Großauftrags im ersten Quartal mit einer Steigerung zu rechnen.
| Silvia Mändle
aus Parkett Magazin 05/16 (Wirtschaft)