AL-Designhaus GmbH

"Auch bei Weiterentwicklungen schneller am Ball"


Achim und Sebastian Lienert, geschäftsführende Inhaber von AL-Designhaus, über ihren Unternehmenserfolg, ihre eigene Entwicklungsabteilung und selbst entworfene Produkte.

BTH Heimtex: Herr Lienert, wie steht das von Ihnen gegründete AL-Designhaus heute wirtschaftlich da?

Achim Lienert: Wir sind ein sehr gesundes Unternehmen. Allein im ersten Halbjahr 2016 lag unser Umsatzwachstum bei 20 % - das ist riesig. Durch das eigene Plisseesystem verzeichnen wir extrem steigende Zuwachsraten von Halbjahr zu Halbjahr. Aber auch bei Raffrollos und Flächenvorhängen wachsen wir gegen den Markttrend.

BTH Heimtex: Sie haben in Ihrem Unternehmen eine eigene Entwicklungsabteilung aufgebaut. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Achim Lienert: Wenn Sie selbst entwickeln, ist das mit unwahrscheinlich viel Arbeit und unwahrscheinlich hohen Kosten verbunden. Man braucht natürlich eine Menge Erfahrung. Auch wir lernen noch jeden Tag dazu. Die Entwicklung unseres Plisseesystems hat fast vier Jahre gedauert. Unser Vorteil ist aber, dass wir dann bei Weiterentwicklungen im Vergleich zu den klassischen Sonnenschutz-Konfektionären schneller am Ball sind. Die anderen müssen warten, bis der Vorlieferant etwas Neues bringt.

Durch die eigene Entwicklungsabteilung können wir natürlich auf die Wünsche, Anregungen und Probleme unserer Kunden viel individueller eingehen. Die Fachhändler haben bei uns großen Einfluss auf die Entstehung neuer Produkte. Das ist einzigartig und bringt uns immer weiter nach vorne.

Sebastian Lienert: Wir versuchen, jedes eigenentwickelte System mit einer Innovation zu versehen und dadurch das Produkt für den Endverbraucher interessanter und besser zu machen. Der Wunsch nach Umdekoration, wie es der Stoffaustausch bei Gardinen, Raff- und Flächenvorhängen bietet, veranlasste uns zu der Überlegung: Wie könnte man auch im Plisseebereich den Stoff und die Systemtechnik getrennt voneinander behandeln? Das Ergebnis: Bei unserer selbst entwickelten Plisseeanlage kann man den Behang entnehmen, säubern oder auch gegen einen anderen Stoff austauschen. Ein sehr hoher Anteil unserer verspannten Plisseemodelle wird mit der Funktion der Wechselbarkeit gekauft.

Achim Lienert: Wir sind hier Vorreiter und brachten das Plisseesystem mit austauschbaren Stoffen 2014 als erstes Unternehmen auf den Markt. Unsere Kunden haben das Produkt auf Herz und Nieren geprüft. Wir besitzen auch ein paar Schutzrechte für das System. In unseren Eigenentwicklungen stecken viele technische Details. Die sieht man von außen zwar nicht. Aber sie wirken sich auf die Qualität aus, wie Leichtgängigkeit und Haltbarkeit. Wir haben eine eigene Testanlage für Plissees gebaut, um zu erfahren, wie lange die Systeme halten, bis beispielsweise die Schnurkordel reißt. Auf diese Weise haben wir es geschafft, unseren Anlagen eine Lebensdauer zu geben, die mindestens zwei bis dreimal so hoch ist wie bei marktüblichen Produkten.

BTH Heimtex: Sie erwähnten hohe Entwicklungskosten. Wie sind Ihre Programme preislich positioniert?

Sebastian Lienert: Wir haben ja einen Vorlieferanten weniger, der auch etwas verdienen will. Das sind dann unsere Entwicklungskosten. Bei den Raffrollo- und Flächenvorhangtechniken liegen wir preislich im gehobenen mittleren Niveau. Unser Plissee-Katalog deckt das gesamte Spektrum ab, von Preisgruppe 0 bis Preisgruppe 5.

BTH Heimtex: Eingangs sprachen Sie von einem Wachstum bei Flächenvorhangsystemen. In der Branche hingegen ist das Produkt seit einigen Jahren rückläufig. Warum sind Sie erfolgreich?

Achim Lienert: Wenn Sie heute wirklich gute Flächenvorhangtechniken verkaufen wollen, dann müssen sie sich auch von den ganzen SB-Systemen unterscheiden und absetzen. Der Endkunde muss einen markanten Unterschied sehen, dann kauft er das Produkt auch. Auf diese Kriterien kommt es an: eine schöne Optik, Bedienkomfort und ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

BTH Heimtex: Haben Sie auch andere Sonnenschutzprodukte im Blick?

Achim Lienert: Da sind selbstverständlich Dinge in der Vorbereitung. Es wird viel Neues kommen, aber darüber können wir natürlich noch nicht reden. Wir werden auch künftig keine Fremdsysteme konfektionieren, sondern grundsätzlich nur das verkaufen, was hier im Haus entwickelt und hergestellt worden ist. Ich glaube, es ist auch für den Einzelhandel interessant, einmal ganz anders konstruierte Produkte zu sehen und mit ihnen zu arbeiten.
aus BTH Heimtex 10/16 (Wirtschaft)