Interview des Monats: Technogel Germany, Berlingerode

Auf dem Wegzum System-Lieferanten


Seit einigen Jahren macht das deutsch-italienische Joint Venture Technogel mit seinen Matratzen und Kissen im Markt auf sich aufmerksam. Das Material, das der Firma seinen Namen gibt, hat in der Branche für eine ganz neue Produktkategorie gesorgt, neben den herkömmlichen Kernsystemen Federkern, Latex und Schaum. Haustex besuchte das Unternehmen im thüringischen Berlingerode und sprach dort mit Massimo Matteuzzi, Verkaufs- und Marketingdirektor EMEA, sowie Christof Bäumer, Verkaufsleiter Deutschland und Österreich. Einige Fragen: Wie bewertet man den allgemeinen Gel-Trend in der Branche? Wie hat sich der deutsche Markt für Technogel entwickelt. Und: Welches Ziel verfolgt man mit dem Experience Center in Berlin?

Haustex: Gel ist seit einiger Zeit in der Branche als Matratzenmaterial in aller Munde. Wie bewerten Sie diese Entwicklung als Unternehmen mit dem Wort "Gel" im Firmennamen?

Massimo Matteuzzi: Zu der Zeit, als wir mit unseren Gel-Matratzen auf den Markt kamen, war Technogel der einzige Anbieter von Gel-Matratzen. Das ist heute ganz anders, denn mittlerweile gibt es überall auf der Welt Angebote von sogenannten Gel-Matratzen. Man kann also behaupten, dass wir bei Technogel eine neue Produktkategorie erfunden haben. Aber offen gesagt, gibt es nach wie vor einen großen Unterschied zwischen dem Material Technogel als Original und anderen, sogenannten, Gel-Produkten. Mit dem Namen Technogel signalisieren wir, dass es sich hierbei um ein technisches Produkt mit mehreren Unterscheidungsmerkmalen zu herkömmlichen Matratzen-Materialien handelt.

Haustex: Und das wären?

Matteuzzi: Wir haben natürlich die am Markt vorhandenen Produkte sehr genau untersucht. Allgemein gibt es zwei Typen von Gel-Produkten. Die eine Sorte nennt sich zwar Gel, aber tatsächlich handelt es sich lediglich um, häufig blau gefärbte, "Gel-Schäume". Daher haben diese Materialien auch die Eigenschaften von Schäumen, sowohl im ergonomischen als auch im thermischen Verhalten. Aus meiner Sicht wäre es besser, diese Produkte nicht als Gel zu bezeichnen, sondern schlicht als Schaum.

Auf der anderen Seite gibt es aus mehreren Ländern stammende Nachahmungen unseres Gels. Dabei handelt es sich entweder gar nicht um ein richtiges Gel, oder in dem Gel befinden sich schädliche Zusätze, die wir bei Technogel aus gutem Grund nicht verwenden. Technogel ist das einzige Polyurethan-Gel im Markt, das komplett frei von toxischen Stoffen und Weichmachern ist. Es ist darüber hinaus komplett frei von ungewünschten Ausdünstungen und Gerüchen. Unser Produkt ist biokompatibel.

Haustex: Was bedeutet biokompatibel?

Matteuzzi: Technogel-Produkte sind biokompatibel zertifiziert. Das heißt, dass dieses Material dem menschlichen Organismus keinen Schaden zufügt, auch nicht nach längerem Gebrauch. Das ist ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen sogenannten Gel-Produkten. Sie sehen zwar teilweise aus wie Technogel, haben aber bei Weitem nicht die Qualität.

Haustex: Wann ging Technogel mit seinem Material auf den Markt und wann gab es die ersten Technogel-Matratzen?

Matteuzzi: Es gab zwei wichtige Meilensteine in der Geschichte von Technogel. Das Unternehmen geht auf die Gründung der Firma Royal Medica zurück. Seinerzeit hatte Firmengründer Massimo Losio das Ziel, körperlich behinderten Menschen das Leben durch die Nutzung des Gels, das wir heute noch verarbeiten, angenehmer zu gestalten. Das erste Produkt, das mit Technogel auf den Markt kam, war 1991 ein Antidekubitus-Sitzkissen für Rollstuhlfahrer. Dieses Produkt gibt es heute noch. Seitdem liegt der Fokus bei allen unseren Produkten auf Komfort und Wohlbefinden.

Kurz darauf tat sich Losio mit der Firma Otto Bock zusammen, dem weltweiten Experten für Orthopädie und Medizintechnik. Das Joint Venture wurde Technogel getauft, nach dem einzigartigen Material, mit dem man sich bei uns befasst.

Wir besitzen also 25 Jahre Erfahrung mit dem Technogel-Material. Im Matratzenbereich sind wir allerdings eine Art Newcomer. Die Entscheidung, das spezielle Material für den Matratzen- und Kissenmarkt zu verwenden, rührt von der Beobachtung her, dass dieser Bereich ein hohes Maß an Komfort und Wohlbefinden benötigt. Schließlich verbringt man ein gutes Viertel bis ein Drittel seines Lebens mit schlafen. 2008 brachten wir also die ersten Kissen und Matratzen mit Technogel auf den Markt.

Somit hatten wir die Chance, das Thema Schlafkomfort anders anzugehen. Als Neueinsteiger im Markt kann man entweder andere kopieren oder versuchen, durch Innovationen einer der Marktführer zu werden. Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden. Natürlich haben wir die Matratze nicht neu erfunden, aber bis dahin hatte niemand daran gedacht, ein Gel in einer Matratze zu verwenden.

Haustex: Kann man eine Technogel-Matratze beschreiben als eine Kombination aus einem Schaum im Matratzenkern, auf dem eine Technogel-Fläche geklebt wird?

Matteuzzi: Das kann man sehr grob gefasst so sagen. Aber im Detail ist es natürlich nicht ganz so einfach. Wir haben sehr lange an der optimalen Konstruktion der Technogel-Matratze gearbeitet. Sie besteht heute aus mehreren Schäumen in einer Sandwich-Bauweise. Darauf befindet sich in der Tat die Gel-Fläche. Der Schaum, der sich direkt unter der Technogel-Fläche befindet, wurde so entwickelt, dass er sich an die Eigenschaften des Gels besonders gut anpassen kann und ist deshalb von hoher Qualität. Die Matratze ist somit ein in sich abgeschlossenes und aufeinander abgestimmtes System. Darum ist eine Technogel-Matratze auch nicht vergleichbar mit einer herkömmlichen Schaummatratze. Sie bietet ein komplett anderes Liegeverhalten.

Haustex: Gibt es Unterschiede zwischen der Ur-Technogel-Matratze und den aktuellen Modellen?

Matteuzzi: Ja, in mehreren Punkten. Wir entwickeln unsere Produkte permanent weiter. Zum Beispiel wurde der Bezug verändert. Er muss flexibel genug sein, um der schlafenden Person das typische Technogel-Gefühl zu vermitteln. Außerdem muss er den Anforderungen an die Thermoregulation und an das ergonomische Verhalten der Matratze genügen. Wir haben alleine zum Matratzenbezug sehr viel Forschung betrieben. Aber auch die Konstruktion darunter unterscheidet sich durch die aufeinander abgestimmten Schäume von der ersten Technogel-Matratze.

Christof Bäumer: Wir arbeiten sehr intensiv mit unseren Händlern zusammen und haben ihre Erfahrungen in unsere Forschungen einfließen lassen. Auf diese Weise haben wir die Gel-Fläche verändert. In Abstimmung mit unseren Kopfkissen sprechen wir ergonomisch und klimatisch von einem angepassten System.

Haustex: Wie sieht es bei der Konstruktion der Gel-Fläche selbst aus?

Bäumer: Wir haben zwei verschiedene Kategorien in dem Bereich, die sich in der Höhe der Gel-Tower unterscheiden, wie wir sie nennen. Bei den Typen Piacere und Armonia arbeiten wir mit gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilten, ein Zentimeter hohen Gel-Towern. Bei der Estasi-Matratze haben wir eine dreizonig eingeteilte Oberfläche mit größeren Abständen zwischen den 1,7 Zentimeter hohen Gel-Towern. Sie bietet zusätzliche Polsterung für die Schultern sowie eine gezielte Unterstützung des Rücken- und Hüftbereichs.

Haustex: Was sind die Vorteile des Technogel-Materials, wie funktioniert es? Und was unterscheidet es von Gel-Schäumen?

Matteuzzi: Die Unique Selling Proposition, der USP unserer Matratzen, liegt im Material. Es ist tatsächlich einzigartig beziehungsweise "unique". Wir haben mindestens drei Punkte, die sehr wichtig sind. Der erste ist die dreidimensionale Reaktion der Gel-Tower auf Druck. Im Gegensatz zu Schaum, der durch Druck lediglich komprimiert wird. Einerseits reagiert das Gel wie eine Flüssigkeit und lässt sich verdrängen. Auf der anderen Seite ist es fest. Deshalb bezeichnen wir Technogel auch als "weichen Feststoff". Der Druck des Körpers auf die Matratze wird dank der Gel-Tower besser verteilt als bei herkömmlichen Matratzen. Die Folge ist ein komfortableres Gefühl auf der Matratze dank geringerer Druckspitzen.

Der zweite, noch wichtigere Punkt ist die thermische Kapazität, die dem Material innewohnt, denn die hohe Dichte des Gels ermöglicht es, Wärme zu speichern. Diese Eigenschaft unterstützt das natürliche Absinken der Körpertemperatur, sodass die Qualität des Schlafes gesteigert wird. Schäume absorbieren Wärme hingegen nicht, sondern reflektieren sie vielmehr wie ein Isolator. Da helfen auch keine kleinen Gel-Kügelchen im Schaum, denn deren Masse ist im Schaum in der Summe viel zu gering, als dass sie eine nachhaltige Wirkung haben könnte.

Der dritte wichtige Punkt ist die bereits erwähnte Biokompatibilität. Unsere Produkte sind nach Öko-Tex Standard 100 in der höchsten Klasse 1 zertifiziert, also auch für besonders empfindliche Säuglinge geeignet. Technogel ist sogar zugelassen zur besseren Lagerung von Frühgeborenen in Brutkästen, sogenannten Inkubatoren. Es ist also komplett sicher für den menschlichen Organismus. Selbst wenn das Gel in der Oberfläche durch starke physische Kräfte zerstört wird, bleibt es fest und läuft nicht aus. Unser Material bleibt im Laufe der Zeit unverändert und weist daher eine sehr lange Haltbarkeit auf - deutlich länger, als eine Matratze aus rein hygienischen Gründen maximal genutzt werden sollte.

Bäumer: Wir geben uns nicht damit zufrieden, uns auf die einmal getesteten Eigenschaften von Technogel zu verlassen. Regelmäßig nehmen wir Proben aus der Produktion und überprüfen durch Tests, ob Technogel nach wie vor die versprochenen Eigenschaften besitzt. Das Produkt sieht zwar oberflächlich betrachtet relativ simpel aus, aber es erfordert ein großes Know-how in der Entwicklung und Produktion, um ein Gel mit den Eigenschaften von Technogel herzustellen. Deshalb besitzen wir dank unserer Abteilung für Forschung und Entwicklung sowie unserer externen Partner einen technologischen Vorsprung.

Haustex: Es gibt zwei Produktions- und Unternehmensstandorte, einen hier in Berlingerode und einen in Pozzoleone nahe Vicenza. Warum?

Matteuzzi: Technogel ist ein deutsch-italienisches Joint Venture. Royal Medica wurde in Pozzoleone gegründet, und der Partner Otto Bock sitzt in Duderstadt. Da ist Berlingerode nicht weit. Die beiden Unternehmen haben die Produktion auf diese Standorte verteilt. In Berlingerode entstehen Technogel-Zubehörteile für Industrie und Medizin, während in Italien die Matratzen und Kissen für den gesamten Weltmarkt, mit Ausnahme des amerikanischen Kontinents, produziert werden. Dort haben wir eine sehr hohe Fertigungstiefe und kontrollieren jeden Produktionsschritt, beginnend bei der Produktion der Gel-Fläche. Das Joint Venture ist dabei eine gute Kombination aus deutscher Ingenieurskunst und italienischem Design und Kreativität.

Bäumer: Zum Beispiel sind die Matratzen-Bezüge nach unseren Vorgaben so designt worden, dass sie sowohl die Wirkung der Gel-Oberfläche unterstützen, als auch optisch unsere Matratzen einzigartig machen.

Haustex: In wie vielen Ländern werden Technogel-Matratzen verkauft?

Matteuzzi: Technogel beliefert insgesamt rund 40 Länder, in viele von Ihnen liefern wir sowohl Kissen als auch Matratzen.

Haustex: In welchen Vertriebskanälen findet man Technogel-Matratzen in Deutschland?

Matteuzzi: Wir möchten exklusiv sein und unsere Einzigartigkeit unterstreichen. Darum gehen wir im Vertrieb selektiv vor. Man findet uns hauptsächlich bei Bettenfachhändlern, solchen, die an die Idee von Technogel glauben. Außerdem beliefern wir den Möbelfachhandel mit guten Betten- beziehungsweise Matratzenabteilungen. Weltweit findet man Technogel-Produkte auch im Medizinhandel, in Deutschland würde man wohl Sanitätshäuser dazu sagen. In den USA betreiben wir außerdem ein eigenes Online-Portal. Aber die Staaten sind ein ganz anderer Markt. Und natürlich haben wir seit Anfang Oktober unseren Experience-Store in Berlin, unsere Visitenkarte für den Markt.

Unsere Positionierung im Premiumsegment spiegelt die Qualität unserer Produkte, die wir durch unsere Handelspartner auf den Markt bringen wollen. Aber wir stellen auch Ansprüche an diese. Wir wollen die Besten für uns gewinnen, diejenigen, die wirklich mit uns zusammenarbeiten möchten. Wir möchten Kunden haben, die an uns und unser Produkt glauben. Mit unseren Matratzen zielen wir auf verschiedene Kategorien von Endverbrauchern. Da sind zum Beispiel diejenigen mit Rückenproblemen, aber auch jene, die generell eine bessere Schlafqualität haben möchten.

Haustex: In welchen Preisbereichen rangieren Technogel-Matratzen?

Bäumer: Unsere Matratzen beginnen momentan bei einem empfohlenen Verkaufspreis von 1.390 Euro. Die Kissen kosten 169 Euro.

Haustex: Sie hatten auf der letzten Möbelmesse allerdings auch eine erheblich teurere Matratze vorgestellt.

Bäumer: Das ist richtig. Unsere Vive-Kollektion ist das High-End-Produkt bei Matratzen und Kopfkissen. Die Matratze kostet ab 5.590 Euro und die Kissen liegen bei 299 Euro. Hier haben wir mit einer noch größeren Menge an Gel gearbeitet. Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass auch die Vive-Matratze gut angenommen wird.

Haustex: Seit wann ist Technogel auf dem deutschen Markt aktiv?

Bäumer: Die Premiere war 2011 auf der imm in Köln. Die zweite Generation mit dem neuen Design kam dann im Januar 2015 auf den Markt. Damit machen wir sehr positive Erfahrungen. Der Kunde, der offen für Technogel ist, ist häufig auch offen für Design im Schlafzimmer.

Haustex: Wie wurde Technogel im deutschen Markt aufgenommen?

Matteuzzi: Generell kann man sagen, dass der deutsche Markt herausfordernd ist, weil er einerseits traditionell ausgerichtet ist und andererseits großen Wert auf Qualität und Service legt. Der deutsche Endverbraucher ist sehr aufmerksam und anspruchsvoll hinsichtlich Wert und Qualität der Produkte. Es gibt Interesse an Neuheiten, aber es braucht einfach Zeit, sich auf dem deutschen Markt durchzusetzen. Dennoch sind wir auf einem guten Weg.

Was mir wirklich gefällt, ist das hohe Qualitätsbewusstsein der deutschen Einzelhändler, denn egal, ob es ein traditionelles oder innovatives Produkt ist, sie möchten, dass es zuverlässig ist. Auch in dieser Hinsicht sind wir sehr weit vorne, weil wir alle unsere Artikel in München beim Ergonomie Institut von Dr. Heidinger testen lassen. Die deutschen Händler geben sich nicht damit zufrieden, lediglich ein optisch einwandfreies Produkt anzubieten.

Haustex: Wie entwickelt sich der deutsche Markt?

Bäumer: Wir haben im Jahr 2015 einen prozentual zweistelligen Zuwachs erzielen können und werden diesen Zuwachs in diesem Jahr wahrscheinlich wiederholen. Angesichts der aktuellen Marktverfassung bei Matratzen sind wir mit dieser Entwicklung sehr zufrieden. Aufgrund weiterer Investitionen hoffen wir, diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortführen zu können. Unser Ziel ist es, den Umsatz in wenigen Jahren zu verdoppeln.

Für Deutschland gilt in vertrieblicher Hinsicht das Gleiche wie international: Wir konzentrieren uns auf Geschäfte, die unsere einzigartige Verkaufsposition auch in der Beratung vermitteln können. Ihr übriges Sortiment sollte außerdem zu Technogel passen. Wir haben gerne preislich ähnlich gelagerte Anbieter links und rechts neben uns liegen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir in solchen Geschäften auch erfolgreich sind. Es ist aber ebenfalls machbar, eine Matratze online zu vertreiben. Dennoch ist Technogel in erster Linie ein Beratungsprodukt und von daher ideal für den stationären Handel.

Haustex: Das Gel-Material ist bei den Verbrauchern noch eher unbekannt. Wie unterstützen Sie den POS darin, dass die Endkunden Technogel besser verstehen?

Bäumer: Wir bieten verschiedene Verkaufshilfen an, die den Unterschied zwischen Technogel als Wärmespeicher und Schaum als isolierendem Material anschaulich erklären. Wenn man die Funktion unseres Gels verstanden hat, ist es einfach, die Matratzen zu verkaufen. Darum investieren wir in Verkäufer-Schulungen, da eine sehr hohe Korrelation zwischen Schulungsmaßnahmen und Verkaufserfolgen besteht.

Haustex: Was bedeutet das für den deutschen Markt?

Matteuzzi: Wir haben gerade Tobias Alexander Vetten als Field Marketing Specialist eingestellt, der den deutschen Handel im Bereich Schulungen unterstützen wird.

Bäumer: Er wird den Vertrieb unterstützen, für den deutschen Markt ein Trainingsprogramm entwickeln und gemeinsam mit dem Außendienst oder alleine Trainings durchführen. Außerdem wird er für den Handel Informationsmaterial erarbeiten, das im Verkaufsgespräch die Beratung erleichtern wird sowie als Vermittler zwischen Technogel und Handel in Sachen Markenpräsentation auf der Fläche arbeiten. Allgemein investieren wir in unsere Kommunikation über verschiedene Kanäle wie zum Beispiel über die sozialen Medien.

Haustex: Und wie sieht es beim Vertrieb in Deutschland aus?

Bäumer: Wir haben drei fest angestellte Reisende für Nord-, Mittel- und Süddeutschland sowie mich als Vertriebsleiter. Gemeinsam mit meinem Kollegen aus Süddeutschland betreue ich vorwiegend die Großkunden und Verbände.

Haustex: Kommen wir nochmal detailliert zu den Verkaufshilfen und Marketing-Artikeln am POS, die Technogel seinen Kunden bereit stellt.

Bäumer: Um das Produkt erklärbar zu machen, haben wir sogenannte Trade-Marketing-Tools entwickelt. Sie veranschaulichen die 3D-Anpassungsfähigkeit und die Thermoregulierung. Des Weiteren sind wir erfolgreich mit unserem Kissen-POS, der unser Material anhand eines Demo-Kissens sofort sichtbar präsentiert. Diese Art des Verkaufs funktioniert erwiesenermaßen sehr gut. Unser gesamtes Marketing-Material stellen wir unseren Partnern dabei kostenlos zur Verfügung. Wer sich entscheidet, mit uns eng zusammenzuarbeiten und mindestens zwei Liegeflächen für Technogel zur Verfügung stellt, kann aus dem breiten Marketing-Angebot frei auswählen. Die Ausstattung besprechen wir mit unseren Kunden, um die beste Lösung für seine Bedürfnisse zu finden.

Haustex: Sie wollen den Umsatz in Deutschland in absehbarer Zeit verdoppeln. Wie möchten Sie dieses Ziel erreichen, neben der Bereitstellung von Werbemitteln?

Bäumer: Generell möchten wir den Kontakt zu unseren Bestands- und Wunschkunden weiter intensivieren. Zum Beispiel werden wir sie zu besonderen Events einladen. Dafür werden wir nicht zuletzt unser Experience-Center in Berlin nutzen. Dort können wir veranschaulichen, wie wir unsere Produkte erlebbar machen möchten.

Aber wir werden auch die Nähe zum Unternehmen selbst herstellen und Interessenten einladen, die Matratzen-Produktion in Pozzoleone einmal direkt kennen zu lernen. Dort können wir das Thema Gel ganz anders erlebbar machen, denn es ist wirklich sehr interessant zu erleben, wie ein Technogel-Kissen tatsächlich entsteht.

Schließlich haben wir zusammen mit dem Ergonomie Institut einen Kissenberater entwickelt, bei dem das Zusammenspiel zwischen Kissen und Matratze sowie die Bedeutung der bevorzugten Liegeposition erläutert werden.

Haustex: Was bezwecken Sie mit dem Experience-Center, außer der Funktion als Event-Location? Alleine dafür dürfte der Store ja zu teuer sein.

Matteuzzi: Wir möchten der Welt zeigen, welches Potenzial in der Marke Technogel steckt: in Form von Anwendungsbeispielen, Fachwissen, Handwerkskunst und Design, um nur einige Punkte zu nennen. Wir zeigen dort nicht nur Matratzen und Kissen, sondern eine Vielzahl anderer Produkte, die auf unserem Gel basieren. Das Geschäft soll auch eine Art Benchmark für unsere Partner sein, die sich dort informieren und Ideen für ihr eigenes Geschäft übernehmen können. Wir haben einen wichtigen ausländischen Kunden, der bereits überlegt, einige seiner Läden in Teilen nach dem Vorbild des Berliner Stores zu modernisieren.

Haustex: Der Experience-Store konkurriert allerdings im Verkauf mit den Technogel-Anbietern im Großraum Berlin. Was sagen die dazu?

Matteuzzi: Natürlich hat die Eröffnung bei dem einen oder anderen Neugierde geweckt. Aber schon kurz nach der Eröffnung wurde klar, dass die Sichtbarkeit der Marke Technogel dadurch ganz allgemein gewonnen hat, was sich auch positiv auf die Handelspartner in der Region ausgewirkt hat.

Bäumer: Ganz konkret: Ein Partner, der sein Geschäft in unmittelbarer Nähe zu unserem Store hat, konnte seine Umsätze mit Technogel schon kurz nach unserer Eröffnung sehr positiv entwickeln. Was also zum Teil befürchtet wurde, ist nicht eingetreten - im Gegenteil.

Haustex: Warum haben Sie sich für Berlin als Standort für den Experience-Store entschieden?

Matteuzzi: Berlin ist die Hauptstadt und für Deutschland der richtige Standort. Berlin ist einerseits eine deutsche Stadt, und Technogel ist zur Hälfte ein deutsches Unternehmen, aber andererseits auch eine internationale Stadt, die offen für Innovationen ist.

Haustex: Planen Sie die Eröffnung weiterer Experience-Stores?

Matteuzzi: Das kann ich nicht ausschließen. Wir werden erst einmal von dem ersten Store lernen, wie er funktioniert. Wenn es weitere Eröffnungen geben sollte, dann aber eher nicht in Deutschland, wir wollen kein Einzelhändler werden. Einzelhandel erfolgt durch unsere Einzelhandelspartner. Wenn wir weitere Experience-Stores im internationalen Umfeld eröffnen sollten, dann sollte das als eine Marketing-Investition angesehen werden, um sowohl die Markenbekanntheit als auch die Verkäufe unserer Partner zu steigern.

Haustex: Technogel hatte 2015 ein grundlegend überarbeitetes Produktprogramm vorgestellt. Sind vor diesem Hintergrund auf der Möbelmesse im Januar schon wieder Neuheiten zu erwarten?

Bäumer:Wir haben bei einigen Produkten Veränderungen vorgenommen und werden diese in Köln vorstellen. So haben wir zum Beispiel den Aufbau der Matratze so modifiziert, dass die ergonomischen Eigenschaften noch besser zur Geltung kommen. Zudem werden wir eine Unterfederung präsentieren, die uns erlaubt, als Systemanbieter aufzutreten.

Haustex: Wie sind diese Unterfederungen konstruiert?

Bäumer: Wir freuen uns, unsere Handelspartner und Interessenten auf der imm in Köln begrüßen zu dürfen, um dort weitere Details vorzustellen.

Technogel - in Kürze
Technogel Germany GmbH
37339 Berlingerode
Tel.: 05527/8480
Fax: 05527/848 51 39
E-Mail: info@technogel.de
Internet: de.technogelworld.com

Geschäftsführer: Hans-Hermann Dreyling, Jürgen Heid, Massimo Losio

Produkte: u.a. Matratzen, Kopfkissen, Sitzauflagen.

Produktionsstandorte:
Pozzoleone/I (v. a. Matratzen und Kissen)
Berlingerode (v. a. technische Anwendungen)

Zahl der Mitarbeiter: 83

Vertriebskanäle: Bettenfachhandel,
Möbelfachhandel, Inneneinrichter

Absatzmärkte: in ca. 40 Ländern weltweit
aus Haustex 12/16 (Wirtschaft)