Interview des Monats: Latexco, Tielt/B

"Unsere FOM-Produkte komplettieren das Unternehmen zum One-stop-shop"


Latexco ist bekannt, der Name sagt es, als Spezialist für Schäume aus natürlichem und synthetischem Latex. Seit der letzten Fachmesse Interzum vor zwei Jahren bietet das Unternehmen in Europa in steigendem Maße aber auch Spezialitäten aus hochwertigen PU-Schäumen der US-amerikanischen Tochterfirma an. Der durchschlagende Erfolg dieser neuen Produkt-Range veranlasste die Belgier, am heimischen Standort in eine weitere, hochtechno-logische PU-Schaumfabrikation zu investieren. Geschäftsführer Alexander Bolliou und Regional-verkaufsleiterin Nathalie Verheye erzählen der Haustex, wie es zu dieser neuen Strategie gekommen ist.

Haustex: Latexco produziert nicht länger nur Latex-Produkte, sondern seit einigen Monaten auch PU-Schäume. Muss sich das Unternehmen jetzt umbenennen?

Alexander Bolliou: Nein, wir sind zwar von Beginn an ein Spezialist für Latex-Produkte gewesen. Aber die Tatsache, dass wir nun auch hochwertige PU-Schäume anbieten können, erfordert keine Umbenennung. Latexco möchte ein Produzent von qualitativen und innovativen Schlafkomfortprodukten sein, die nachhaltig produziert werden, mit Respekt für Mensch und Umwelt, und die jene Werte vertreten, die Latexco wichtig sind. Der Firmenname hat sich in der Wahrnehmung der Kunden verselbständigt und steht mittlerweile für sich.

Haustex: Im Grunde hat Latexco stets die Vorteile von Latex-Schäumen im Vergleich zu anderen Matratzen-Kernmaterialien heraus gekehrt. Bereitet Ihnen das kein Problem?

Bolliou: Es war für uns tatsächlich ein großer Schritt, auf einmal PU-Schäume herzustellen, nicht nur hinsichtlich des Know-Hows, das wir bei Latex über mehr als 60 Jahre sammeln konnten und nun in einem für uns neuen Bereich relativ kurzfristig und ganz neu erarbeiten müssen.

Auf der anderen Seite war der Schritt aber doch nicht so groß, denn wie beim Latex produzieren wir PU-Schäume, von deren Qualität wir absolut überzeugt sind. Latexco steht im Grundsatz für Qualitätsprodukte, Nachhaltigkeit und Innovationen. Qualität bedeutet erstens: ergonomisches Design, das zweitens: ein gesundes Mikroklima und drittens: lange Haltbarkeit kombiniert. Als innovatives Unternehmen sind wir permanent auf der Suche nach Produktverbesserungen und effektiveren Produktionsprozessen. Selbstverständlich ohne Kompromisse in der Qualität und Nachhaltigkeit einzugehen. Diese Kriterien erfüllen nun auch unsere PU-Schäume. Insofern müssen wir uns nicht verbiegen, um die neue Produktlinie zu argumentieren. Wir bleiben unseren Prinzipien weiterhin treu, den Menschen eine gute Nachtruhe zu ermöglichen: mit Latexprodukten und nun auch mit PU-Schaumkernen.

Haustex: Wie passen Nachhaltigkeit und PU-Schäume zusammen?

Bolliou: Soweit möglich, passt das tatsächlich. Wir haben wie immer Weitblick: Es fängt schon beim Einkauf der Rohstoffe an, wobei wir immer die saubersten und wo möglich auch natürlichste wählen.
Wir reinigen Abluft und arbeiten mit Sonnenenergie, wir recyceln unsere Abfälle in der eigens dafür gegründeten Firma Latexco Solutions. In den letzten acht Jahren ist es uns gelungen, die Energiekosten pro Kilogramm Fertigprodukt um 50 Prozent zu reduzieren. Der Strom, der nicht über unsere Solaranlage erzeugt werden kann und zugekauft wird, ist zu 100 Prozent zertifizierter Grüner Strom. Bei der Latexproduktion werden 90 Prozent unseres Abwassers wieder aufbereitet und erneut der Produktion zugeführt. Bei Latex Solutions verarbeiten wir pro Jahr rund 4.000 Tonnen Abfallmaterial zu neuen Produkten, etwas zu Dämmmaterial für die Autoindustrie oder Kernen für Kuh-Matratzen. Was wir natürlich nicht ändern können, ist Rohöl als Ausgangsmaterial.

Haustex: Seit wann verfügt Latexco über die neue FOM-Kollektion?

Bolliou: Aufgrund der allgemein üblichen, sehr hohen Matratzen in den USA ist es dort nicht sinnvoll, Matratzen aus 100 Prozent Latex anzubieten. Latex, besonders Naturlatex, wird dort überwiegend als Komfortauflage verwendet. In den USA stießen wir deshalb mit unseren Latex-Produkten bei der Nachfrage an Grenzen. Bei der Analyse des Marktes haben wir festgestellt, dass bei den verwendeten PU-Schaummatrazen allgemein mehr Wert auf große Volumen und weniger auf hochwertige Schäume gelegt wird. Wir erkannten darum die Chance, mit hochwertigen technischen Schäumen Erfolg zu haben, die positive Eigenschaften mitbringen, wie ein gutes Mikroklima, Haltbarkeit und Ergonomie, kurz mit Kernkompetenzen, die wir auch bei unseren Latexprodukten anbieten. Wir haben anschließend gemeinsam mit Zulieferern in den USA eine spezielle Schäum-Technologie entwickelt und patentieren lassen, die diese Eigenschaften auch auf PU-Schäume überträgt.

Haustex: Was zeichnet diese Technologie aus?

Bolliou: Bei den Standard-Schäumverfahren variieren Dichte und Raumgewicht innerhalb eines Schaumblocks, der immerhin Höhen von 1,50 Meter und mehr erreichen kann. Unten wird der Schaum etwas mehr komprimiert als oben, ist also schwerer und dichter als im oberen Teil des Blocks. Unsere Art der Schäumung reduziert diese Unterschiede sehr stark, wir erzielen mit ihr einen sehr homogen Schaum. Wir arbeiten damit am Markt unter der Marke "FOM", einem von uns entwickelten Kunstwort für den internationalen Markt.

Haustex: Wie gelingt Ihnen dies, denn die Gesetze der Physik kann man ja nicht einfach aushebeln?

Bolliou: Ein wichtiger Unterschied ist, dass wir in den USA nicht im Endlosverfahren schäumen, sondern in großen Formen, dem sogenannten "batch foaming", was für den amerikanischen Markt schon sehr innovativ ist. Bei unserem Verfahren senkt sich der Boden der Form im Verlauf der Schäumung allmählich ab. Dadurch gelingt es uns, eine sehr einheitliche Struktur innerhalb des Schaumblocks zu erreichen. Diese Schäume werden allerdings in den USA nicht im gesamten Matratzenkern verwendet, sondern dort, wo es sinnvoll ist, in der Nähe des Körpers, auf der Oberseite der Matratze.

Verheye: Diese Technik hat einen weiteren Vorteil. Da wir pro Schäumvorgang nur vergleichsweise geringe Mengen an Schaum fabrizieren, sind wir sehr flexibel in der Produktion und können ganz einfach Schäume nach den Spezifikationen unserer Kunden herstellen, einschließlich zusätzlicher Features wie Kühl- oder Gel-Bestandteile oder anderer Additive. So kann sich jeder Matratzenanbieter mit seinen Kernen von den Mitbewerbern differenzieren.

Haustex:Seit dem letzten Jahr verfügen sie über eine PU-Schaum-Produktion auch in Tielt.

Bolliou: Ja, allerdings in einem anderen Produktionsverfahren, denn es ist uns gelungen, diese Art zu schäumen nun auch im Endlosverfahren zu realisieren. Die Maschine ist ein sogenannter J-Flex, wobei der flüssige Schaum erst durch eine Art Siphon fließt, bevor er zu reagieren anfängt und auf seine volle Größe expandiert. Der ausreagierte Schaum wird unmittelbar nach dem Schäumprozess auf die richtige Breite geschnitten. Dieses Verfahren ermöglicht es uns, verschiedene Schaum-Qualitäten zu produzieren, welche gleichzeitig in handliche Blöcke zurecht geschnitten werden.
Haustex: Warum wurde die Investition in eine zweite Anlage für PU-Schäume notwendig?

Verheye: Auf der letzten Interzum vor zwei Jahren haben wir unsere neuen, US-produzierten PU-Schäume testweise erstmals auch europäischen Kunden angeboten. Die Nachfrage entwickelte sich dermaßen positiv, dass sich die Investition in die Anlage in Tielt recht bald rechnete, denn wir mussten die Schäume bald containerweise aus den USA importieren. Durch die Produktion in Belgien sparen wir im Vergleich zu den USA unter anderem Transportkosten, Lagerkosten, Zollgebühren. Von den schnelleren Lieferzeiten ganz abgesehen, an die sich unsere Kunden gewöhnt haben. Vor einem Jahr, im April 2016 wurde die Schaum-Anlage hier eröffnet.

Haustex: Wie schnell können Sie denn liefern?

Verheye: Meistens zwischen zwei und drei Wochen, bei einigen Spezialitäten kann es auch mal vier Wochen dauern. In der ersten Woche sammeln wir die Aufträge für ein Produkt, lassen es in der zweiten Woche produzieren und in der dritten wird es ausgeliefert.

Haustex: Das ist vergleichsweise schnell.

Bolliou: Wir liefern tatsächlich recht schnell, durch die Flexibilität unserer Mitarbeiter in Kombination mit einem umfassenden Produktionsapparat und bedeutenden Investitionen in Logistik und Automatisierung. Aber unsere Kunden haben sich an unser Tempo gewöhnt und ihre Lagermengen entsprechend reduziert. Da sie den Absatz schwer prognostizieren können, versuchen sie möglichst viel auf die Vorstufe zu verlagern, um falsche Lagerbestände zu vermeiden.

Haustex: Zurück zu FOM. Erfordert das Endlosverfahren in Belgien höhere Produktionsmengen pro Charge als das Verfahren in den USA?

Bolliou: Nein, auch hier sind wir sehr flexibel. Wir sind kein Mengenproduzent. Das sind wir nicht bei unseren Latex-Artikeln, und das sind wir auch nicht bei den PU-Schäumen. Diese Strategie würde nur auf einen Preiskampf mit dem Wettbewerb hinauslaufen.

Die Anlage ist vergleichsweise klein, dadurch aber wie in unserem US-Werk auch sehr flexibel und schnell umzurüsten auf andere Produkte und Qualitäten. Die Vorteile sind natürlich gigantisch, wenn wir unseren Kunden ihre speziellen und exklusiven PU-Schäume liefern. Wir können auf dieser Anlage fast maßgeschneiderte Schäume produzieren. Auf der Anlage laufen sowohl TDI- als auch MDI-Schäume.

Verheye: Unsere Kunden fanden die Entscheidung gut, nun auch PU-Schäume anzubieten, denn jetzt sind wir ein Anbieter, der für viele all das bietet, was sie für ihre Matratzenkerne benötigen.

Haustex: Sie deuteten es bereits an, der Schritt zu PU-Schäumen war für Latexco hinsichtlich des nötigen Know-Hows nicht leicht zu bewerkstelligen. Wie lief es sonst mit der Einführung von FOM?

Bolliou: Die neue Technologie eröffnet uns und damit unseren Kunden ganz neue Perspektiven. Bislang hatten wir in unserem Produktprogramm Latex-Produkte nach dem Dunlop-Verfahren und unseren innovativen Pulse-Latex, die wir alleine und in Kombination anbieten konnten. Jetzt kommen die PU-Schäume hinzu, die weitere Kombinationsmöglichkeiten eröffnen.

Wir haben darum nicht nur in das Feintuning unserer vorhandenen Produkte investiert, was wir regelmäßig machen, sondern auch in die Möglichkeit, unsere Produkte miteinander zu kombinieren, zum Beispiel Latex mit PU. Das erfolgt nicht nur durch zusätzliche Klebestraßen sondern auch während der Produktion, wenn wir die Materialen miteinander "fusionieren".

Haustex: Wie ist das Produktprogramm von Latexco nun gegliedert?

Verheye: Wir produzieren nach wie vor Materialien für Matratzenkerne, Kissen und Topper. Aber wir verfügen jetzt über vier statt zwei Produktlinien. Latexco Classic umfasst Produkte, die eine Kombination aus natürlichem und synthetischem Latex bilden. Aber ganz ohne Naturlatex geht es nicht, denn er verleiht den Produkten die Flexibilität, das Rückfederungsvermögen, das die Kunden unserer Meinung nach von einer guten Latexmatratze erwarten. Wir arbeiten mit einem Mindestanteil von 20 Prozent Naturlatex. Die meisten Kissen und Topper sind in der Classic-Linie zu finden, da sie auch eine Mischung aus synthetischem und natürlichem Latex aufweisen.

Latexco Natural bietet Produkte aus 85 oder 100 Prozent Naturlatex. Dieses Material erfordert in der Verarbeitung sehr viel Know-how, da die Eigenschaften dieses Naturproduktes von vielen äußeren Einflüssen abhängen. Wurde der Kautschuk beispielsweise in einer Trockenphase oder in einer feuchten Jahreszeit geerntet? Trotz der Schwankungen dieses Naturproduktes muss es uns, durch ein extrem verfeinertes Produktionsverfahren, im Endprodukt gelingen, eine konstante Qualität zu erreichen.

Neu ist Latexco FOM, wie beschrieben mit Bedding-Produkten aus unseren neuen PU-Schäume. Die vierte, ebenfalls neue Linie ist Latexco Fusion, sie bietet alle möglichen Kombinationen aus unseren PU-Schäumen in Kombination mit unseren anderen Materialien, egal ob Latex, Naturlatex oder Pulse-Latex. Wer Matratzen aus Schaum-Kernen produziert, findet bei Latexco alles unter einem Dach. Für diese Unternehmen sind wir nun ein one-stop-shop geworden.

Bolliou: Wir sind aber noch viel weiter gegangen und haben im Zuge der neuen Produkte unseren gesamten Markenauftritt komplett überarbeitet und modernisiert. Jetzt wirkt der gesamte Firmenauftritt wie aus einem Guss. Wir haben es uns damit nicht leicht gemacht, denn wir wollten alle unsere Mitarbeiter bei der Entwicklung des neuen CI mitnehmen.

Es gab über mehr als ein Jahr verschiedene Brainstormings und Workshops. Fragestellung war: Wo wollen wir als Unternehmen im Jahr 2025 stehen? Wie können wir unsere FOM-Produkte in die Produktpalette integrieren? Für welche Werte möchte Latexco als Unternehmen stehen? Im Grunde haben wir alles auf den Tisch gelegt und von null an begonnen, den Auftritt des Unternehmens neu zu denken. Als Grundlage hatten wir ein Marktforschungsunternehmen beauftragt, uns Material zu liefern, wie die Mitarbeiter und der Markt das Unternehmen Latexco sehen.

Haustex: Und was ist dabei heraus gekommen?

Bolliou: Sehr viel, was wir schon wussten, über unsere Kompetenzen, unsere Stärken, aber auch darüber, was man noch verbessern kann. Was uns sehr gefreut hat war, dass sehr viele es wertschätzen, dass wir ein Familienunternehmen sind, und ein Unternehmen, in dem man sich wohlfühlt - als Mitarbeiter, aber auch als Kunde. Und dass wir ein Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen sind, das seine Kunden in ihren Bedürfnissen und Wünschen unterstützt und individuelle, exklusive Lösungen bietet. Letzten Endes ist für uns nicht entscheidend, was wir produzieren, sondern warum wir es produzieren - nämlich um den Endverbrauchern ein gesundes Leben und einen guten Schlaf zu ermöglichen. Das ist zwar ein etwas philosophischer Ansatz, trifft aber den Kern des Unternehmens sehr gut. Der Mensch sollte ein gesundes, aktives Leben führen, und dazu möchten wir beitragen.

Verheye: Darum sind wir seit Jahren auch Partner im Sport. Die Spieler des FC Brügge und von AS Monaco schlafen auf Latexco und die Quickstep-Rennradfahrer nehmen ihre Matratzen sogar mit, wenn sie die Tour de France fahren.

Bolliou: Um noch einmal auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen, ganz schnell wurde außerdem klar, dass wir bei dem Namen Latexco bleiben sollten. Wir haben über 60 Jahren in diesen Namen investiert und sollten ihn nicht einfach wegwerfen. Aber wir haben den Markenauftritt komplett verändert. Der Firmenschriftzug wurde modernisiert und in Blau gehalten. Der Farbverlauf von Hell- zu Dunkelblau in der Schrift soll den Wechsel vom Tag zur Nacht symbolisieren.

Und wir haben nun einen Firmenslogan, der den Kern unserer Arbeit sehr gut trifft: "We support your dreams", wir unterstützen Eure Träume. Das Wort unterstützen hat dabei eine doppelte Bedeutung, nämlich Unterstützung unserer Kunden in ihren Wünschen und Unterstützung der Endverbraucher durch wundervolle Matratzenkerne. Das neu entwickelte Hexagon, das Sechseck als stilisierte Schaumwabe, findet sich in allen Materialien und auf der Homepage wieder. Die vier Produktlinien sind zur besseren Unterscheidung unterlegt in vier angenehmen Pastelltönen. Es versteht sich, dass wir unseren Internet-Auftritt dem neuen CI komplett angepasst haben.

Haustex: FOM ist die jüngste Innovation von Latexco. Mit dem Sonocore-Verfahren und dem daraus entstehenden Pulse-Latex haben Sie aber vor drei Jahren bereits für Aufsehen gesorgt. Durch hochfrequente Wellen, wie in einer Mikrowelle, wird der in einem Endlosverfahren entstehende Latex-Schaum wesentlich energieefizienter und schneller hergestellt. Außerdem weist dieses Material sehr gute Gebrauchswerte auf. Haben Sie diesen Schaum seitdem weiter entwickeln können?

Bolliou: Die Nachfrage nach Pulse-Latex ist im Moment so hoch, dass wir einfach keine Zeit haben, die Anlage zu Versuchszwecken zu nutzen. Die Linie ist komplett ausgelastet, und das, ohne dass dies zulasten der anderen Produktionslinien gehen würde. Deswegen sind wir aktuell alleine auf die Produktion fokussiert und können uns keine Zeit für Produktentwicklung leisten.

Aber wir haben in eine zweite Produktionslinie investiert, die etwa im Mai oder Juni anlaufen wird. Sie wird in der Lage sein, höhere Lagen von Pulse-Latex zu produzieren und Gelegenheit für Testläufe bieten. Für uns ist die Technologie immer noch Neuland, die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgereizt. Es wird sich zeigen, welche Höhen wir noch erreichen werden. Außerdem denken wir daran, trotz Endlosverfahren Komfortzonen in den verschiedenen Mischungen Pulse-Latex einzuarbeiten. Wir haben noch sehr viele Ideen. Es bleibt spannend für uns.

Haustex: Es scheint, dass Latexco seine Produktion in den letzten Jahren erheblich hat steigern können. Wie hat sich das Unternehmen angesichts dessen in den letzten Jahren wirtschaftlich entwickelt?

Verheye: Sehr gut. In den letzten drei Jahren ist das Unternehmen im Umsatz stetig gewachsen. 2013 lag unser Umsatz bei rund 115 Millionen Euro, im vergangenen Jahr erzielten wir mehr als 150 Mio. Euro und dieses Jahr hat auch schon wieder sehr gut angefangen.

Bolliou: 64 Prozent des Umsatzes erzielen wir in Europa. An diesem Prozentsatz hat sich trotz der Umsatzsteigerung nicht viel geändert. Allerdings haben sich die Anteile der Länder in den letzten Jahren verschoben. Das hat unter anderem politische oder Wechselkurs-Gründe. Sehr erfreulich hat sich der deutschsprachige Raum entwickelt. Trotz insgesamt steigender Umsätze konnte sich dieser Raum im Umsatz überdurchschnittlich gut entwickeln. Heute liegt der Umsatzanteil für die DACH-Region bei knapp 14 Prozent. Vor rund fünf Jahren betrug er nur etwa die Hälfte.

Verheye: Als ich bei Latexco anfing, spielte Latex auf dem deutschsprachigen Markt so gut wie keine Rolle mehr. Ich habe mich am Anfang auf Naturlatex-Produkte konzentriert, zuerst bei ökologisch orientierten Unternehmen, später kamen dann auch andere Firmen hinzu. Und dann begann der Boxspring-Boom und viele wollten Topper aus Latex. Auch unser Pulse-Latex eignet sich hervorragend für Boxsprings und trug seinen Teil zum Wachstum bei. Nicht zuletzt auch die Rolle des Internets, wo der Kunde sich vorab immer mehr und besser informiert bevor er kauft und so die Nachfrage nach guten, qualitätsvollen Produkten steigert. Stiftung Warentest, von vielen Matratzenanbietern kritisiert, und Ökotest haben uns ebenfalls mit ihren Tests über Latexmatratzen geholfen.

Haustex: Die Interzum als wichtige Zuliefermesse der Möbel- und Matratzenindustrie steht im Mai bevor. Latexco wird daran wieder teilnehmen. Wie werden Sie sich dort präsentieren?

Verheye: Ganz wichtig: Diesmal befinden sich die Anbieter der Matratzen-Branche unter anderem in Halle 11, statt 10 wie beim letzten Mal. Auch wir haben darum in Halle 11 mit Stand E10/F19 einen neuen Standort. Aufgrund der im Vergleich zum letzten Jahr deutlich größeren Produktpalette, haben wir dort einen größeren Stand bekommen, auf dem wir unsere vier Produktkategorien anschaulich darstellen werden. Und natürlich gibt es dort auch die Zeit, um sich auf die für Latexco bekannte familiäre Art miteinander auszutauschen. Schließlich sollen sich unsere Kunden auf der Messe genauso wohl fühlen, wie bei uns in Belgien.


Latexco - in Kürze
Latexco N.V.
Sint Amandstraat 8 bis
8700 Tielt
Belgien
Tel.: 0032/51402431
Fax: 0032/51405566
E-Mail: info@latexco.com
Internet: www.latexco.be

Inhaber: Luc Maes, Carole Maes

Geschäftsführung: Alexander Bolliou

Verkaufsleitung DACH-Region: Nathalie Verheye

Produkte: Matratzenkerne, Platten und Kissen aus Latex (Naturlatex sowie Mischungen) sowie PU-Schäumen und Kombinationen aus Latex und PU-Schäumen.

Umsatz 2016: rund 150 Mio. Euro

Mitarbeiterzahl: rund 600

weitere Standorte: Saragossa/Spanien,
Buena Park/USA, Lavonia/USA, Singapur,
Surabaya /Indonesien, Forserum/Schweden,
Sao Paolo/Brasilien.

Export: weltweit
aus Haustex 04/17 (Wirtschaft)