Deco Team

Das Deco Team gestaltet die Zukunft


Was wäre die Heimtextil ohne das Deco Team? Nun schon seit 30 Jahren bildet die Gruppe den bunten Treffpunkt auf der großen Heimtextilien-Messe in Frankfurt. Zum runden Geburtstag soll mit einem spektakulären Stand- und Eventkonzept ordentlich gefeiert werden. BTH Heimtex sprach vorab mit den Mitgliedern über ihre Ideen. Beim Round Table mit Redakteurin Antje Lückingsmeier dabei waren Hendrik Unland (Unland), Gregor Gerling (Germania),
Andreas Stanke (Gardisette), Andreas Klenk (Saum & Viebahn), Ottmar Ihling (Apelt), Frank Dornacher (Paulig Teppiche) und Birgit Schlenker, Herz des Deco Teams.

BTH Heimtex: Wie hat sich der Messeauftritt des Deco Teams über die Jahre verändert - und auf was dürfen wir uns zum 30. Geburtstag freuen?

Birgit Schlenker: Das Deco Team wird 2018 neu, anders, einzigartig, spektakulär. Ich kann nur sagen: Kommt auf die Messe und lasst Euch überraschen. Wir werden das Thema Dekoration 2018 mit unseren Trends auf eine ganz andere Eben heben. Dazu gibt es ein intensives und spannendes Programm, das an jedem Tag Neues bietet - eine wahre Wundertüte der Inspiration.

Unsere Botschaft zum Jubiläum lautet: "Deco Team creates the Future". Darum gibt es auch keinen langen Rückblick über all das, was wir in den vergangenen 30 Jahren gemacht haben, sondern wir zeigen, wo wir hinwollen. Wir sind innovativ, modern in der Darstellung und zukunftsweisend. Außerdem sind wir attraktiv und kommunikativ. Wir wollen Inspirationen liefern, unsere Kunden mitnehmen und begleiten bei dem, was sich im Markt tut. Der Markt wandelt sich rasend schnell - wir wollen die Chancen zeigen, die dieser Wandel mit sich bringt.

Ottmar Ihling: Was neben der Innovationskraft aber auch wichtig ist: Wir wollen den Messebesuch zu einem Erlebnis machen und natürlich einen Mehrwert bieten. Dafür haben wir tolle Events kreiert und großartige Prominente eingeladen. Das Deco Team wird 2018 mehr denn je zum Hot Spot und Meeting Point.

BTH Heimtex: Wie sehen die Trends 2018 aus?

Schlenker: Wir präsentieren vier Themen, die von den Trends des International Trendtables der Heimtextil abgeleitet sind: Smart Pastell, Organic Green, Relaxing Blue und Emotional Red.

BTH Heimtex: Welche Events erwarten die Besucher 2018?

Schlenker: Anders als sonst, haben wir für 2018 gemeinsam mit den Deco Team-Partnern Decor-Union und MZE/2HK ein täglich wechselndes Programm erarbeitet und bieten an jedem Tag etwas Neues. Der erste Messetag, der Dienstag, ist unser Trend Day. Hier geht es um die Trends im Wohnen und Einrichten. Wir fragen: Wie hat sich der Endverbraucher verändert, wie hat sich das textile Wohnen verändert? Als Gast haben wir mit Enie van de Meiklokjes eine aparte und trendige prominente Endverbraucherin gewinnen können.

Auf dem Hospitality Day am Mittwoch geht es um das Objektgeschäft, insbesondere die Hotellerie. Stargast TV-Koch Alexander Herrmann besucht uns gemeinsam mit seiner Inneneinrichterin. Wir werfen einen Blick auf die Trends in der Hotellerie und schauen uns an, wie diese Trends ins private Wohnen hineinspielen.

Und auf dem Future Day am Donnerstag geht es um das Thema veränderte Märkte, um E-Commerce, Onlinemarketing, Social Media. Fragen, die den Handel umtreiben: Welche Chancen bietet die digitale Welt? Was muss ich tun, um darüber Geschäft zu generieren? Als Stargast wird die Bloggerin Sabine Wittig von Azurweiß zu einer lebendigen Diskussion beitragen. Die Moderation des gesamten Programms liegt an allen Tagen wieder bei Bernhard Zimmermann.

BTH Heimtex: Da die Kreativworkshops dann entfallen: Wird es diese stattdessen über das Jahr und das Land verteilt geben?

Hendrik Unland: Nein, leider nicht. Ich sehe es so: Der Kunde hat nun nicht die Möglichkeit, sich unsere Messe-Ideen über das Jahr hinweg anzusehen - was auch viel zu wenig genutzt wurde -, sondern er muss zur Heimtextil kommen. Ich muss als Fachbetrieb all die Trends und Themen zumindest einmal gesehen haben. Frankfurt liegt mitten in Deutschland und ist gut zu erreichen. Es gibt überhaupt keinen Grund, nicht auf die Heimtextil zu fahren. Im Deco Team werden Themen so komprimiert, dass ich an einem Tag mehr lerne als sonst im ganzen Jahr.

Gregor Gerling: Wenn ein Kunde sagt, er sei dann zwei Tage nicht im Unternehmen und könne in der Zeit keine Angebote schreiben, rate ich ihm dringend, sich die Zeit zu nehmen, da er mit diesem Messebesuch in seine Zukunft investiert. Die Raumausstatter müssen begreifen, dass sie sich einen Weg für die Zukunft aufzeichnen müssen.

Andreas Stanke: Auf der Heimtextil wird so viel Know-how geboten, zeitgemäße Fragen werden im Rahmen eines attraktiven Programms diskutiert, es gibt Trends, Impulse und Ideen für das Tagesgeschäft: Für Raumausstatter ist die Heimtextil ein Pflichttermin im Jahr. Erfolgreiche Kunden erzählen mir, dass sie ein Schild an die Ladentür machen: "Heute bleibt unser Geschäft geschlossen, wir bilden uns für Sie weiter".

Frank Dornacher: Außerdem ist der Heimtextil-Besuch Motivation für die Mitarbeiter...


Unland: Wer regelmäßig zur Messe geht, versucht auch, Trends umzusetzen und im eigenen Laden immer wieder ein anderes Entree zu bieten. Wenn ein Raumausstatter in seinem Laden seit zehn Jahren nichts verändert hat, frage ich mich als Kunde doch, ob das noch der richtige Ansprechpartner für Gestaltungsfragen ist.

Stanke: Die Messe ist auch eine Kommunikationsplattform, auf der sich unter Kollegen ausgetauscht wird, was gerade an Themen auf den Nägeln brennt. Die Heimtextil sollte als Investition in die Zukunft gesehen werden. Viele unserer Kunden haben erkannt, dass auf den regionalen Messen wegen des geringen Platzangebots auf den Lieferantenständen nicht viel passiert, was nicht auch bei einem Besuch der Außendienstmitarbeiter in den Geschäften passieren kann. Auf der Heimtextil, besonders in Verbindung mit dem Deco Team, inszeniert sich jeder Lieferant entsprechend seiner Kollektion und seiner Handschrift, was ein großer Mehrwert für unsere Kunden ist.

BTH Heimtex: Was ist die Intention der Mitglieder, beim Deco Team mitzumachen?

Ihling: Das Deco Team treibt Entwicklungen voran und setzt neue Trends. Im Deco Team heben wir uns ab vom übrigen Messegeschehen. Dadurch ist es für uns sehr attraktiv, dabei zu sein - sowohl im Blick auf das inländische Publikum als auch auf den Export.

Unland: Wir sind von Anfang an dabei, auch wenn wir zwischendurch eine Heimtextil-Pause gemacht haben. Das Deco Team hat sich über die Jahre derart als ein Anziehungspunkt auf der Messe gefestigt, dass für uns klar war: Wenn Heimtextil, dann im Deco Team. Wir sind der Auffassung, dass wir in der Gemeinschaft stärker sind, als ein einzelnes Unternehmen - gerade auf einer Messe.

Stanke: Beim Deco Team handelt es sich um eine traditionelle Einrichtung auf der Messe Heimtextil. Tradition heißt hier nicht einfach nur "lange dabei", sondern das Deco Team stellt sich aktuellen Trends, aktuellen Fragestellungen, die auch unsere Kunden im Alltag beschäftigen.

BTH Heimtex: Was haben die neuen Mitglieder wie Paulig, Germania und Saum & Viebahn erwartet, was wurde erfüllt, wo ist noch Luft nach oben?

Andreas Klenk: Saum & Viebahn ist 2018 zum zweiten Mal dabei. Das Deco Team ist auf der Messe die erste Anlaufstelle für den deutschen Fachhandel, um sich zu informieren. Dazu kommt die Stärke der Gemeinschaft in der Kommunikation, um den Fachhandel überhaupt aufmerksam zu machen, ebenso wie eine starke Position gegenüber der Messe, um für den deutschen Fachhandel eine Stimme präsentieren zu können. Für uns war klar: Es kann nur das Deco Team sein, wenn wir auf die Heimtextil zurückkehren.

Gerling: Das gilt für uns ebenso. Dazu kommt, dass wir bei Germania seit letztem Jahr die Marke Luxaflex dazubekommen haben, die wir jetzt konfektionieren dürfen. Deshalb wollten wir zum Highlight der Messe kommen und nicht irgendwo in den Hallen platziert werden. Wir sind die einzige Endverbrauchermarke in dem Bereich, und die kann nur neben hochwertigen Partnern stehen.

Dornacher: Paulig Teppiche hat vor ca. 25 Jahren der Heimtexil den Rücken gekehrt, nachdem die Domotex ins Leben gerufen wurde. Dennoch haben wir die Frankfurter Messe im Auge behalten: Wir waren jedes Jahr zu Besuch und die Heimtextil hat uns immer als Ideenbörse gedient in Sachen Farben, Ornamentik und Designs. Wir waren fasziniert von der Kompetenzbündelung beim Deco Team.

Es war uns nach all den Jahren Domotex und dem schwerpunktmäßigen Vertrieb in die Großfläche und zu den Filialisten klar, dass wir mit unserer Marke Haro wieder den Zugang zu den Raumausstattern finden müssen. Da war der Weg zurück auf die Heimtextil und ins Deco Team schon fast selbstverständlich. Wir sind hochzufrieden mit dem Konzept und freuen uns auf die weitere Entwicklung. Unsere Erwartungen wurden schon bei der ersten Teilnahme 2017 erfüllt - wir erwarten eine ähnliche Entwicklung im 30. Geburtstagsjahr und erst recht in 2019 mit der neuen Hallenstruktur.

BTH Heimtex: Wie werden neue Mitglieder fürs Deco Team ausgewählt?

Schlenker: Begonnen haben wir einst nur mit Gardine/Deko. Dann kamen mit Blick auf das ganzheitliche Wohnen weitere Produkte dazu. Heute haben wir Gardine-/Dekostoffe, Möbelstoffe, Sonnenschutz und den textilen Bodenbelag. Das Ganzheitliche ist für das Deco Team wichtig, und danach werden auch neue Mitglieder ausgesucht.

Wenn wir wachsen wollen, schauen wir, wer zu uns passt. Gern nehmen wir weitere Produkte auf und nutzen die entstehenden Synergien. Wir versuchen immer, mit den Augen des Messebesuchers zu schauen. Da hat im vergangenen Jahr die Ergänzung mit Germania im Sonnenschutz wunderbar funktioniert.

Ihling: Wir wollen gute und gesunde Unternehmen haben und solche, die der Gruppe Synergien bringen. Und am Ende muss es auch menschlich passen, wir legen Wert auf ein gutes Miteinander.

Unland: Die alte Messephilosophie war da oft schwierig. Da sollten die Produkte fest in bestimmten Hallen bleiben, gemeinsam mit ähnlichen Angeboten. Das entspricht einfach nicht mehr dem Marktgeschehen. Im Bereich Deko/Sonnenschutz ist es ja mittlerweile etwas aufgeweicht und wir freuen uns jetzt auf 2019, wenn eine große Halle wie die Halle 8 zu einem gemeinsamen Treffpunkt wird.

BTH Heimtex: Wie entstehen die Trends im Deco Team?

Schlenker: Das Deco Team lehnt sich an die Trends des Internationalen Trendtables der Heimtextil an. Mit der Erfahrung und dem Know-how unserer Mitglieder arbeiten wir dann das heraus, was im Markt umsetzbar ist. Das können auch mal nur zwei Themen sein, weil wir den Weg für den gangbarsten halten. In diesem Jahr sind wir mutig und bleiben nah dran an dem breit gefächerten Themenportfolio der Messe, die mit fünf Themen plus Unterthemen herauskommt. Die Messe präsentiert alles umfassender, wir vom Deco Team wollen alles zielorientiert kommunizieren.

Ihling: Wenn das Deco Team Themen präsentiert, gibt das dem Handel und dem Messebesucher schon einmal eine Sicherheit: Gestandene Unternehmen der Branche haben diese Themen gemeinsam durch- und herausgearbeitet. Das spricht für eine ernstzunehmende Substanz und Kompetenz.

BTH Heimtex: Wie werden die Ideen dann in den Kollektionen durchgesetzt?

Ihling: Für die Trends des Deco Teams kommen Ideen und Inspirationen aus den einzelnen Häusern zusammen. Wir haben in den Unternehmen unsere Trends kreiert und bündeln sie im Deco Team für die Messe. Natürlich schauen wir auch hin, ob wir z.B. in der Farblichkeit oder Materialität noch anpassen können. Aber die Basis kommt aus den vorhandenen Kollektionen.

Schlenker: Mit der Deco Team-Planung sind wir immer so früh dran, dass mitunter die Kollektionen noch gar nicht fertig sind. So haben wir in unseren Präsentationen dann immer wirklich die absoluten Neuheiten.

Klenk: Wir haben bei Saum & Viebahn einen Vorlauf von einem bis anderthalb Jahren, in denen wir unsere Kollektionen entwickeln. Die Trends werden dann noch einmal im Deco Team gebündelt. Wir sind nah dran an dem, was in den Ateliers kreiert und erarbeitet wird.

BTH Heimtex: Sind Kunden überfordert durch die vielen Musterungen und Kollektionen?

Unland: Ein guter Markt lebt von Überforderung. Ein guter Marktteilnehmer wird sich orientieren und das Beste für sich aussuchen. Wir überfordern niemanden, sondern wir geben ihm die Möglichkeit, die Neuigkeiten zu übersetzen und zu entscheiden, was zu ihm passt und welche Kollektion er aufnehmen möchte.

Gerling: Wir stecken sehr viel Geld in die Weiterentwicklung und Neuentwicklung unserer Produkte. Auch der Raumausstatter muss investieren, und wenn es "nur" in den Messebesuch ist. Wir Hersteller denken heute schon für den Raumausstatter mit. Viele Einzelhändler denken immer noch in alten Mustern, aber: Wer sich nicht bewegt, wird nicht überleben.

Unland: Die alte Strategie, sich zahllose Musterbügel in den Schrank zu hängen und zu denken "Jetzt habe ich alles, was der Markt hergibt", funktioniert nicht mehr. Ich muss mich auf drei, vier Lieferanten konzentrieren, für die ich eine Kompetenz darstellen kann. Keiner unserer Kunden kann aussagekräftig übersetzen, was 30 Firmen alles im Angebot haben. Also suche ich mir für jede Produktgruppe meine Favoriten heraus, die ich auf der Messe regelmäßig überprüfe: Sind das noch die richtigen? Muss ich einen austauschen? Wenn ich immer nur warte, bis die Vertreter kommen, dann verpasse ich die Konzepte der Hersteller. Dann kann ich nicht mehr kompetent verkaufen.

Dornacher: Es gehört zu unserer Kompetenz als Industrie dazu, Konzepte an die Händler zu geben und die vielen Kollektionen so zu bündeln, dass sie mundfertig, leicht verständlich an den Endverbraucher weitergegeben werden können. Es geht nicht um möglichst viele schöne Vorhänge, sondern um Ideen, die Produkte richtig an den Mann oder die Frau zu bringen.

BTH Heimtex: Die Initiative Textile Räume (ITR) ist praktisch gescheitert - gibt es Ideen, den Endverbraucher auf anderen Wegen zu erreichen?

Unland: Endverbraucherkontakte kosten heute sehr viel Geld und sind sehr schwierig. Jeder Endverbraucherkontakt ist ein positiver Kontakt, doch im Werbeumfeld neben Autos und Nutella auch noch Gardinen in den Fokus zu bringen ist eine Mammutaufgabe, dafür ist unsere Branche vielleicht einfach zu klein.

BTH Heimtex: Wie erreicht das Deco Team den Endverbraucher?

Schlenker: Online ist der Endverbraucher sehr gut erreichbar, via Social Media, Instagram, Pinterest etc. Außerdem würden wir uns wünschen, dass die Printmagazine textiler werden, damit der Endkunde darüber mehr Stoff-Inspiration bekommt.

Unland: Wir gehen den Weg über den Einzelhandel und unsere Vermittler an die Endverbraucher.

Ihling: Wir bieten als Einzelunternehmen alle unterschiedliche Konzepte an. Der eine macht es etwas formeller, der andere etwas lockerer. Sicher ist: Der Handel draußen muss sich verändern. So wie wir uns als Hersteller verändern und wie sich der Endverbraucher permanent verändert. Es gibt unterschiedliche Typen von Raumausstattern und unterschiedliche Typen von Endkunden. Man kann nicht alle erreichen oder über eine Kamm scheren.

Doch jeder Endverbraucher will irgendwann etwas Neues und sucht sich dann die Konzepte aus, die er am leichtesten verstehen und umsetzen kann. Das muss sich beim Einzelhändler wiederfinden. Der Händler muss in der Präsentation modern sein, konzeptionell, und er muss auch für neue Kundschaften marktgerecht sein. Die Leute sind bereit, mehr Geld auszugeben, wenn das Angebot gut präsentiert wird. Wie eine Schaufensterpuppe das teure Kostüm gut angezogen präsentiert, muss der Raumausstatter seine Produkte gut konsumierbar präsentieren. Die Läden müssen attraktiv sein, dann sind die Endverbraucher kaufwillig.

Klenk: Wir können nicht das Unternehmertum unseres Fachhandels sein. Wir können mit dem Deco Team auf der Heimtextil Impulse liefern, gute Produkte und gute Serviceleistungen anbieten. Wir können versuchen, für neue Wege zu begeistern - aber gehen muss sie der Einzelhändler selbst.

BTH Heimtex: Wie gehen Sie mit den digitalen Herausforderungen unserer Zeit um?

Schlenker: Im Deco Team haben wir einen Workshop-Tag "Future Day" zu dem Thema. Und wir haben täglich um 11 Uhr und 13 Uhr eine digitale Deko-Show zum Mitmachen.

Klenk: Das Deco Team bietet auf der Heimtextil die ideale Umsetzung der realen Produkte und die dazu perfekte Umsetzung mit den digitalen Medien.

BTH Heimtex: Zu guter Letzt: Wie können Textilien in der Zukunft aussehen?

Ihling: Heimtextilien können kreativ sein, um ein Wohlgefühl und eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen. Sie können aber auch praktisch und technisch sein, und mit bestimmten Ausrüstungen bestimmte Funktionen erfüllen. Die Funktionen werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich wichtiger werden als das Dekorative.

Klenk: Durch die Technisierung und Digitalisierung wird der Wunsch nach Heimat und Geborgenheit wichtiger. Die Lücke können Heimtextilien füllen. Wir haben tolle Textilien, die echte Wärmedämmung liefern, die echten Schallschutz bieten. Die Hotellerie und der gesamte Objektbereich ist da schon sehr weit; darüber werden die Trends ins Wohnen kommen. Wir müssen die Funktion mehr in den Vordergrund stellen, weil sie einen Mehrwert darstellt. Das schließt aber die Kreativität und das Dekorative nicht aus.

Unland: Textilien haben noch nie so viele Funktionen geboten wie heute. Das muss der Endverbraucher begreifen und glauben. Doch für ein textiles Produkt ist vor allen Dingen entscheidend: Es muss mir gefallen, vom Design, von der Haptik. Kein Mensch kauft ein textiles Produkt, nur weil es vor Schall schützt.

Dornacher: Textil muss immer dem Zeitgeist entsprechen. Das Produkt muss dazu verleiten, sich damit auseinanderzusetzen und es haben zu wollen. Beim Endverbraucher muss die Begehrlichkeit geweckt werden. Dieses Thema versuchen wir als Industrie dem Einzelhandel in Form von Konzepten zu vermitteln - speziell auf der Heimtextil, wo der Endverbraucher nicht eingeladen ist. Dazu hätte ich eine Anregung: Die Endverbraucher-Tage sind ja sehr umstritten, aber wenn ich Raumausstatter wäre, würde ich meine zehn wichtigsten Kunden mit auf die Messe einladen...

Klenk: Das hätte auch einen großen Anreiz für die Aussteller. Ich würde mir wünschen, dass die Messe auch zum Publikumsmagneten wird.

Unland: Ich bin gegen den Öffentlichkeitstag, aber die Idee, die wichtigsten Kunden einladen zu können, finde ich großartig. Der Raumausstatter könnte mit einem gemeinsamen Messebesuch seine Kunden emotional an sich binden und seine Kompetenz als Interpretierer der gezeigten Produkte unterstreichen. Das wäre Kundenbindung in bester Form.
antje.lueckingsmeier@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 12/17 (Wirtschaft)