Dorotheum, Wien

Bietergefecht um niederländische Tapisserie


Über 200 Lots stehen normalerweise bei den Tepichauktionen des Wiener Dorotheums zum Gebot; im April waren es "nur" 172. Dennoch kann sich das Gesamtergebnis mit 600.000 EUR brutto sehen lassen; zusammen mit den Nachverkäufen wechselten 71% aller angebotenen Objekte den Besitzer. Neben antiken Knüpfteppichen aus Persien, der Türkei, China, Turkmenistan und dem Kaukasus kamen in einem Sonderteil auch zehn alte Wandteppiche zum Aufruf.

Davon schoss Lot 49 den Vogel ab: überraschende 40.000EUR (inkl. Aufgeld) erzielte die Tapisserie, die um 1700 in einer niederländischen Manufaktur gefertigt wurde und eine Szene aus der griechischen Mythologie zeigt. Ein telefonisches Bietergefecht zwischen Österreich und Frankreich sorgte dafür, dass sich der Ausrufpreis von 4.000 EUR verzehnfachte. Insgesamt wurden von den im Sonderteil aufgeführten zehn Tapisserien sechs verkauft.

Insgesamt blieben die meisten erfolgreichen Gebote im vierstelligen Bereich. Als besonders erfreuliche Ergebnisse verbucht Teppichexperte Wolfgang Matschek den Verkauf der "exotischen" Objekte. Darunter: eine polnische Schärpe (Lot 14, 11.875 EUR), ein seidener Möbelbezugsstoff aus dem 18. Jahrhundert (Lot 105, 1.063 EUR), ein liturgischer Chormantel (Lot 152, 1.875 EUR) sowie eine chinesische Drachenrobe (Lot 173, 1.250 EUR) - alle Preise inklusive Aufgeld.

Einige großformatige Perserteppiche wie Tabris oder Kaschan erzielten ebenfalls gute Preise im fünfstelligen Bereich. Erwähnenswert: die beeindruckende Reproduktion des sogenannten "Chelsea Carpet" aus dem Victoria & Albert Museum in London, die Mitte des 20. Jahrhunderts gefertigt wurde. Der Tabris (Lot 59, 494 (503) x 354 cm) brachte 27.500 EUR inkl. Aufgeld ein. Turkmenische und kaukasische Knüpfungen wiederum taten sich vergleichsweise schwer und erzielten nur geringe Erlöse.•
aus Carpet Magazin 03/17 (Wirtschaft)