Henry’s Auktionshaus, Mutterstadt

Neuer Umsatzrekord bei Henry’s


Mit Teppichen kann man Geld verdienen." Dieser optimistische Satz von Henry’s Auktionator Mani Ahadzadeh klingt fast unglaubhaft für viele Sammler, die gerade damit liebäugeln, ihre Schätze an den Markt zurückzugeben. Über alle Zweifel an der Verkaufbarkeit von antiker Knüpf- und Webware erhaben, fügt Ahadzadeh berechtigt stolz hinzu: "Mit Zuschlag haben wir bei unserer Sammlerauktion vom 2. Juni schon knapp 850.000 EUR umgesetzt und der Nachverkauf läuft noch. Das Katalogtitelbild, der Souf Kashan Seide, ist auch im After Sale für 20.000 EUR (Lot 7050) zum Limitpreis verkauft ... natürlich bekam Ihn der allererste, der gefragt hat. Der letzte Umsatzrekord lag bei 800.000 EUR." Und er setzt augenzwinkernd hinzu: "Wir wollen die alten Zeiten zurückbringen." Das Geheimnis seien die marktgerechten Preise.

Die Verkaufsquote lag am Auktionstag bei 87 Prozent zugeschlagener Lots. Der Saal ist bei Henry’s immer voll, so auch diesmal mit einer bunten Mischung vom kleinen Privatsammler bis hin zum bedeutenden internationalen Händler. Erstaunlicherweise hat die Tibet Kollektion von Abdolrahim Dilmanian, einem wohlbekannten Hamburger Importeur, allen anderen Highlights die Show gestohlen. Die Teppiche vom Dach der Welt gelten oft als Kassengift, aber man konnte schon anhand der hohen Vorabanfragen aus aller Welt erahnen, dass ein starkes Bietgefecht stattfinden würde; und es war sogar, laut prächtig unterhaltender Augenzeugen, extremer als erwartet. Die Gebote aus dem Internet kamen pausenlos, auch Telefonbieter waren stark interessiert, jedoch ging fast 90 Prozent der Tibet Kollektion an die unschlagbaren Saalbieter. Die Ergebnisse lagen jenseits der Obergrenze dessen, was für Tibeter des frühen 20. Jahrhunderts im stationären Handel erzielt wird: Ein Drachen-Phönix Khaden (Lot7159), 170 x 90 cm, erreichte 7.440 EUR (inkl. Aufgeld), ein Schigatse "Goyul" mit Hirschen (Lot 7164), 114 x 72 cm, 6.820 EUR (inkl. Aufgeld) und ein weiterer Schigatse Teppich mit "Pfauen"-Design (Lot7249) und der ungewöhnlichen Bezeichnung "Goyul-Wandbehang-Teppich", 168 x 87 cm, immerhin noch 4.712 EUR (inkl. Aufgeld).

Da das Geschäft bei Henry’s seit Jahren aufstrebend stabil läuft, orakelt Ahadzadeh, dass ein Aufschwung des internationalen und nationalen Teppichmarktes festzustellen sei: Hoffentlich, steht doch die Verauktionierung der zweiten Tranche der Abdolrahim Dilmanian Kollektion im Spätherbst bevor.
Der teuerste Chinese wurde mit Hammer 20.000 EUR zugeschlagen, ein kaiserlicher Ningxia Seidenteppich (Lot 7065) aus dem 19. Jahrhundert (253 x 165 cm).

Die weiteren Topzuschläge gingen an die Werkstattteppiche, ein großer Seiden-Kaschan (Lot 7049) mit Paradies Design, 318 x 205 cm, erzielte 18.600 EUR (inkl. Aufgeld), ein signierter Tabris "Oskuiyan" (Lot 7280), teilweise aus Seide, 10.292 EUR (inkl. Aufgeld). Des Weiteren erreichte ein Kaschan "Ateschoglou" (Lot 7138), 230 x 160 cm, ein Ergebnis von 8.300 EUR (inkl. Aufgeld) und ein "Seirafian"-Jagdteppich (Lot 7142), 220 x 147 cm, 8.060 EUR (inkl. Aufgeld). Wie also üblich schlug sich die dekorative Ware erfreulich, besonders für die Erwerbenden, da moderat im Einkauf.

Einzig ein Kaukase, ein Karatchoph Kasak (Lot 7214), 210 x 183 cm, hielt im oberen Segment mit: Er brachte 7.440 EUR (inkl. Aufgeld).•
aus Carpet Magazin 03/17 (Wirtschaft)