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India Carpet Expo Varanasi 2017
Diesen Oktober stand die Herbstausgabe der India Carpet Expo (ICE) stark im Zeichen des günstigen, beliebten Handloomteppichs, auch Flachgewebe und Knüpfungen im persischen und tibetischen Stil liefen gut. Die Frequenz war "in Ordnung"; einige Anbieter wünschen sich mehr Besucher aus neuen Ländern mit aufstrebenden Märkten. Auch diesmal findet die ICE in der Ganges-Stadt Varanasi statt. Das neue Messezentrum in der Teppichstadt Bhadohi ist zwar so gut wie fertig, kann aber vorerst nicht in Betrieb genommen werden.
Der Handloom kommt ... beziehungsweise: Er ist längst da. Vor allem in Indien setzt sich die halbautomatisierte Webtechnik zwischen Handarbeit und Maschinenproduktion immer stärker durch. Zumal die so entstehenden Teppiche sehr viel günstiger sind als geknüpfte Ware und durchaus gut aussehen, gerade wenn höherwertige Wolle verarbeitet wird. Entsprechend gefragt war das Produkt auch auf der ICE in Varanasi, das berichteten unter anderem Sujeet Kumar Maurya von Kumar Enterprises und Salman Ansari von Weavers Knot. In Sachen Handloom - wie auch insgesamt auf der Messe - waren vor allem zahlreiche Einzelhändler unterwegs, denn Handloom wird zum Großteil direkt importiert; der Weg über den Großhandel lohnt sich selten.
Auch Flachgewebe bleiben hochaktuell: indische Dhurries mit Schlingen- oder anderen Strukturen zum Beispiel. Bei Ansari Rug Bazar sind diese Teppiche schon länger Bestseller. Aktuell spielt man hier verstärkt mit Materialien und neuen Strukturen.
Knüpfteppiche wurden ebenfalls "gut nachgefragt" - mit abstrakten Optiken, umgesetzt in Tibetknoten, oder in persischer Knüpfung mit sich auflösenden Designs, mit Hoch-Tief-Struktur oder aber als Flachgewebe mit eingeknüpftem Flor. Ungewöhnlich: die neuen bedruckten Shaggys von Textico. Überhaupt gab es dieses Jahr viele erfrischend neue Entwicklungen zu sehen, die die indische Teppichlandschaft beleben.
Farblich sah man speziell bei Jaipur Rugs einen deutlichen Trend in Richtung Pastelltöne. Dem Farbsystem-Anbieter ARS Colors zufolge wurde der neue Koffer mit aktuellen Seidengarntönen besonders stark auf der Messe nachgefragt. "Inzwischen sind wir in fast allen Ländern auf der Welt vertreten, entsprechend nehmen wir auch an fast jeder Teppich-relevanten Messe teil", berichteten Irshad Ahmad and Tabrez Alam. Darunter: Veranstaltungen in China, der Türkei, Singapur und Japan - und natürlich die Domotex in Hannover.
Offen für neue,
aufstrebende Märkte
Die USA werden neben Europa häufig als einer der wichtigsten Märkte genannt; tatsächlich waren viele der rund 300 internationalen Einkäufer aus den Vereinigten Staaten angereist. Laut Mohtashim Ansari von Bhadohi Rugs House hätten es allerdings gern noch mehr sein können; auch bei Global Overseas vermisste man die US-Besucher und führte deren Rückgang darauf zurück, dass die Messe in High Point zur gleichen Zeit stattfand. "Dafür hatten wir überraschend viele Interessenten aus Südostasien am Stand, vor allem aus China, Thailand und Hong Kong", hieß es beim Anbieter. Diesen neuen Märkten will man sich jetzt besonders aufmerksam widmen. "Marie Knott", die neue Global-Overseas-Kollektion sei bereits sehr gut aufgenommen worden.
Sujeet Kumar Maurya von Kumar Enterprises zeigte sich mit der Messe insgesamt recht zufrieden, allerdings hätte er sich eine bessere Organisation gewünscht. In Sachen Organisation sieht auch Textico Verbesserungspotenzial. Ganz konkret wünscht sich Faisal Rab von RMC Collections mehr Kunden aus neuen Ländern mit aufstrebender Mittelschicht, damit sich weitere interessante Geschäftskontakte ergeben können. Auch Jitendra Kalwani von Jaipur Rugs äußerte sich entsprechend. Bei Global Overseas wiederum wünschte man sich mehr Besucher aus dem Großhandel, die entsprechend größere Mengen abnehmen würden als die kleiner aufgestellten Einzelhändler.
"Sehr zufrieden" zeigte sich Einkäufer Neserdin Makhmudov aus Russland, der nach eigenen Aussagen fast alle internationalen Teppichmessen besucht. Sein Kommentar zur ICE: "Eine gut organisierte Messe, die mir besser gefällt als in den letzten Jahren."
Neues Messezentrum
in Bhadohi
Fast 270 Aussteller beteiligten sich dieses Jahr an der ICE Varanasi, etwas weniger als im letzten Jahr (309). Damit bleibt die Veranstaltung eine der größten Messen für handgefertigte Teppiche in Asien.
Inzwischen sind zahlreiche Aussteller auch auf der Domotex in Hannover anwesend; gerade kleinere Anbieter stellen allerdings nur vor Ort in Varanasi oder höchstens noch in Delhi aus. Der Standort Varanasi liegt günstig in der Nähe des indischen Teppichknüpfgürtels um Bhadohi, wo die Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh ein neues Messezentrum in Auftrag gegeben hat. Das ist jetzt so gut wie fertig, allerdings hat die Regierung inzwischen gewechselt - und somit wurden die abschließenden Arbeiten erst mal "auf Eis gelegt". Ob die nächste Herbstmesse im neuen Messezentrum stattfinden kann, steht noch nicht fest.• aus Carpet Magazin 01/18 (Wirtschaft)
Handloom auf dem Vormarsch
Diesen Oktober stand die Herbstausgabe der India Carpet Expo (ICE) stark im Zeichen des günstigen, beliebten Handloomteppichs, auch Flachgewebe und Knüpfungen im persischen und tibetischen Stil liefen gut. Die Frequenz war "in Ordnung"; einige Anbieter wünschen sich mehr Besucher aus neuen Ländern mit aufstrebenden Märkten. Auch diesmal findet die ICE in der Ganges-Stadt Varanasi statt. Das neue Messezentrum in der Teppichstadt Bhadohi ist zwar so gut wie fertig, kann aber vorerst nicht in Betrieb genommen werden.
Der Handloom kommt ... beziehungsweise: Er ist längst da. Vor allem in Indien setzt sich die halbautomatisierte Webtechnik zwischen Handarbeit und Maschinenproduktion immer stärker durch. Zumal die so entstehenden Teppiche sehr viel günstiger sind als geknüpfte Ware und durchaus gut aussehen, gerade wenn höherwertige Wolle verarbeitet wird. Entsprechend gefragt war das Produkt auch auf der ICE in Varanasi, das berichteten unter anderem Sujeet Kumar Maurya von Kumar Enterprises und Salman Ansari von Weavers Knot. In Sachen Handloom - wie auch insgesamt auf der Messe - waren vor allem zahlreiche Einzelhändler unterwegs, denn Handloom wird zum Großteil direkt importiert; der Weg über den Großhandel lohnt sich selten.
Auch Flachgewebe bleiben hochaktuell: indische Dhurries mit Schlingen- oder anderen Strukturen zum Beispiel. Bei Ansari Rug Bazar sind diese Teppiche schon länger Bestseller. Aktuell spielt man hier verstärkt mit Materialien und neuen Strukturen.
Knüpfteppiche wurden ebenfalls "gut nachgefragt" - mit abstrakten Optiken, umgesetzt in Tibetknoten, oder in persischer Knüpfung mit sich auflösenden Designs, mit Hoch-Tief-Struktur oder aber als Flachgewebe mit eingeknüpftem Flor. Ungewöhnlich: die neuen bedruckten Shaggys von Textico. Überhaupt gab es dieses Jahr viele erfrischend neue Entwicklungen zu sehen, die die indische Teppichlandschaft beleben.
Farblich sah man speziell bei Jaipur Rugs einen deutlichen Trend in Richtung Pastelltöne. Dem Farbsystem-Anbieter ARS Colors zufolge wurde der neue Koffer mit aktuellen Seidengarntönen besonders stark auf der Messe nachgefragt. "Inzwischen sind wir in fast allen Ländern auf der Welt vertreten, entsprechend nehmen wir auch an fast jeder Teppich-relevanten Messe teil", berichteten Irshad Ahmad and Tabrez Alam. Darunter: Veranstaltungen in China, der Türkei, Singapur und Japan - und natürlich die Domotex in Hannover.
Offen für neue,
aufstrebende Märkte
Die USA werden neben Europa häufig als einer der wichtigsten Märkte genannt; tatsächlich waren viele der rund 300 internationalen Einkäufer aus den Vereinigten Staaten angereist. Laut Mohtashim Ansari von Bhadohi Rugs House hätten es allerdings gern noch mehr sein können; auch bei Global Overseas vermisste man die US-Besucher und führte deren Rückgang darauf zurück, dass die Messe in High Point zur gleichen Zeit stattfand. "Dafür hatten wir überraschend viele Interessenten aus Südostasien am Stand, vor allem aus China, Thailand und Hong Kong", hieß es beim Anbieter. Diesen neuen Märkten will man sich jetzt besonders aufmerksam widmen. "Marie Knott", die neue Global-Overseas-Kollektion sei bereits sehr gut aufgenommen worden.
Sujeet Kumar Maurya von Kumar Enterprises zeigte sich mit der Messe insgesamt recht zufrieden, allerdings hätte er sich eine bessere Organisation gewünscht. In Sachen Organisation sieht auch Textico Verbesserungspotenzial. Ganz konkret wünscht sich Faisal Rab von RMC Collections mehr Kunden aus neuen Ländern mit aufstrebender Mittelschicht, damit sich weitere interessante Geschäftskontakte ergeben können. Auch Jitendra Kalwani von Jaipur Rugs äußerte sich entsprechend. Bei Global Overseas wiederum wünschte man sich mehr Besucher aus dem Großhandel, die entsprechend größere Mengen abnehmen würden als die kleiner aufgestellten Einzelhändler.
"Sehr zufrieden" zeigte sich Einkäufer Neserdin Makhmudov aus Russland, der nach eigenen Aussagen fast alle internationalen Teppichmessen besucht. Sein Kommentar zur ICE: "Eine gut organisierte Messe, die mir besser gefällt als in den letzten Jahren."
Neues Messezentrum
in Bhadohi
Fast 270 Aussteller beteiligten sich dieses Jahr an der ICE Varanasi, etwas weniger als im letzten Jahr (309). Damit bleibt die Veranstaltung eine der größten Messen für handgefertigte Teppiche in Asien.
Inzwischen sind zahlreiche Aussteller auch auf der Domotex in Hannover anwesend; gerade kleinere Anbieter stellen allerdings nur vor Ort in Varanasi oder höchstens noch in Delhi aus. Der Standort Varanasi liegt günstig in der Nähe des indischen Teppichknüpfgürtels um Bhadohi, wo die Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh ein neues Messezentrum in Auftrag gegeben hat. Das ist jetzt so gut wie fertig, allerdings hat die Regierung inzwischen gewechselt - und somit wurden die abschließenden Arbeiten erst mal "auf Eis gelegt". Ob die nächste Herbstmesse im neuen Messezentrum stattfinden kann, steht noch nicht fest.• aus Carpet Magazin 01/18 (Wirtschaft)