Essener/Schmitz/Tescoha

"Es gibt einen Markt für hochwertige Produkte"


"Wir haben unsere Ziele für das vergangene Jahr nicht erreicht", sagte Christian Schmitz. Der Inhaber der Verlage Essener Tapeten Import, Schmitz Tapeten Import und Tescoha reiht sich damit ein in die Riege der deutschen Tapeten-Anbieter, die 2017 unter sinkenden Umsätzen insbesondere in Deutschland gelitten haben. Auch beim Blick in die Zukunft bricht Schmitz nicht in Euphorie aus: "2018 wird ebenfalls ein schwieriges Jahr. Wir müssen viel arbeiten."
Ganz wichtig sei es, den Verbraucher an das Produkt Tapete heranzuführen; das müsse schon im Kindesalter geschehen. Zudem ist es seiner Ansicht nach wichtig, selektiv zu vertreiben: "Wir verkaufen nicht an jeden." Es gebe einen Markt für langlebige und hochwertige Tapeten. "Der hochwertige Bereich funktioniert, die Mitte ist dagegen weggebrochen", meinte der Verleger. Entsprechend hohe Nachfrage hätten die Tapeten von Armani/Casa, die Schmitz in Deutschland vertreibt. Bei diesem Produkt seien die Erwartungen übertroffen worden, viele Händler hätten sie ins Sortiment aufgenommen. "Von daher sind wir gut aufgestellt", ist Schmitz überzeugt.

Er rät dem Handel, seine Zielgruppen genauer zu definieren und auch einmal auf Lieferanten mit geringerer Marktdurchdringung zurück zu greifen. Mit diesen Produkten lasse sich ein Alleinstellungsmerkmal erreichen. "Für volumenorientierte Anbieter wird es immer schwieriger", betonte der Verleger und empfahl den Herstellern, sich mit weniger Kollektionen als bisher deutlicher voneinander abzugrenzen und individueller für bestimmte Zielgruppen zu produzieren. Dies gelte insbesondere in Zeiten anhaltender Konzentration im Fachhandel. An den Handel appellierte er, die Tapete professionell und mit mehr Leidenschaft am Point of Sale zu präsentieren.

Sehr viel hält Schmitz von den Testimonials, die Jahr für Jahr die Aufmerksamkeit auf die Tapete lenken. Aber diese Werbung sei teuer. Von daher sei es wünschenswert, dass die Hersteller im Tapeten-Verband an einem Strang ziehen. Auch wäre es nach seiner Ansicht dringend erforderlich, mehr Frauen Spitzenpositionen zu überlassen. Schließlich sei Tapete ein Produkt, das vor allem von Frauen ausgewählt werde.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)