Essenza Home:

Abkehr von der Großfläche


Borken. Von einem für den deutschen Bettenhandel sehr schweren Jahr sprach auf der Heimtextil Bernd Steverding, Geschäftsführer Essenza Home Deutschland. Entsprechend war das Jahr auch für die deutsche Tochter des niederländischen Unternehmens "durchwachsen", wie er es formulierte.

Das erste Halbjahr war für Essenza Home kein leichtes, räumt Bernd Steverding ein. Durch starke Kollektionen und Programme mit "story telling" sei es in der zweiten Jahreshälfte immerhin gelungen, im Fachhandel ein Pari zu erzielen. Betrachtet man den Gesamtmarkt, sicherlich kein schlechtes Ergebnis. Insgesamt über die gesamte Gruppe war man bei Essenza Home aber nicht unzufrieden, da sich die wichtigen Märkte in Benelux wieder positiv entwickeln konnten.

Essenza Home findet seine Kundschaft inzwischen überwiegend im Fachhandel und den Fachabteilungen inhabergeführter Möbelgeschäfte. Denn von der Großfläche, so Steverding, habe man sich in der Vergangenheit vermehrt verabschiedet. Der Grund seien die regelmäßigen Preisschlachten, die sich die Großen im Möbelhandel lieferten. Er sei enttäuscht davon, dass den Häusern letztlich nichts Besseres einfalle, als über den Preis zu verkaufen.

Dabei bietet sein Unternehmen den Handelspartnern nach eigenem Bekunden diverse Möglichkeiten, Endverbraucher auf andere Art zu binden als über rote Preise. Dazu zählt er interessant gestaltete Prospekte in der Aufmachung von Illustrierten und ohne Rotpreise. Darüber hinaus stellt Essenza Home "Brandmovies" zur Verfügung. Bei der Warenpräsentation bietet das Unternehmen Unterstützung, wie jedes Jahr auf dem Messestand zu sehen ist. Das geht hin bis zur Möblierung von Flächen als Soft-shop oder shop-in-shop.

Darüber entscheiden muss jeweils der Händler. Steverdings Erfahrung ist jedenfalls, wenn sich der Händler auf seine Aufgaben fokussiert, dann passiert auch etwas im Geschäft, sprich: dann ist Frequenz vorhanden. Anders ausgedrückt: "Wenn ein Händler Schwierigkeiten hat, hat es auch häufig seine Gründe." In diesem Zusammenhang beobachtet Steverding, dass die Messe unter dem internationalen Gesichtspunkt sehr gut war. Aus allen Ecken der Welt seien die Besucher nach Frankfurt gekommen. "Aber der deutsche Händler fehlt, und das ist schade", bedauert Steverding.

Die Marke Essenza wurde für dieses Jahr erneut breiter aufgestellt. Neben der Bettwäsche bietet man auch für Bad und Wohnbereich schöne Konzepte an. Die Marke habe ihre DNA im Design gefunden, stellt Steverding zufrieden fest.

Die Lizenzmarke Esprit führt Essenza Home im mittlerweile vierten Jahr. Diese Marke entwickelt sich innerhalb der Gruppe sehr stark. Die aktuelle Kollektion ist noch femininer als sonst ausgefallen und wurde auf der Messe gut angenommen. Allerdings sollten sich die Händler aus Sicht des Unternehmens bei der Order stärker für Produktpakete entscheiden. Einige wenige Artikel gehen im Sortiment des Geschäftes leicht unter. "Wir haben festgestellt, dass diejenigen mit der Marke schöne Erfolge erzielen, die der Marke auch wirklich Platz im Geschäft einräumen", erklärt Steverding.

Eine Verbreiterung hat auch die Kollektion Marc OPolo erfahren, sie deckt nur die Bereiche Bett, Bad und Wohnen ab. Die ursprünglich in der Optik etwas reduziertere Optik der Kollektion hat sich seit dem letzten Herbst einen feminineren Anstrich gegeben, was sich als erfolgreich erwiesen hat und deshalb in der aktuellen Kollektion ihre Fortsetzung findet.

Völlig gelassen sieht Steverding die neue Hallensituation ab dem kommenden Jahr auf der Heimtextil. "Wir arbeiten immer gerne an uns selbst und sehen die neue Halle als Herausforderung und sehr positiv. Auch der Händler braucht permanent neue Ideen und Veränderungen. Ich finde das Konzept gut."
aus Haustex 02/18 (Wirtschaft)