India Carpet Expo, New Delhi

Handloom und Flachgewebe im Fokus


Die ICE New Delhi war dieses Jahr weniger besucht als in den Vorjahren: zu viele Branchenmessen finden im ersten Jahresviertel statt. Gefragt waren vor allem sehr günstige Teppiche aus den Kategorien Handloom und Flachgewebe. Druckteppiche sind auf dem Vormarsch. | von Jainul Abdin

Indien führt seit geraumer Zeit die Liste der Teppich-Exportländern an - sowohl in Sachen Wert als auch in Sachen Volumen. Und gleich zweimal jährlich veranstaltet der staatlich organisierte Rat zur Förderung des indischen Teppichexports, der Carpet Export Promotion Council (CEPC), die Messe India Carpet Expo: im März in New Delhi und im Oktober in Varanasi. Hier haben Einkäufer aus aller Welt die Möglichkeit, auch Anbietern zu begegnen, die an der Domotex Hannover nicht teilnehmen. Das nutzten diesen März vor allem Besucher aus den USA, Europa und Australien; auch Einkäufer aus Südamerika und Russland waren dabei.

Zu viele Branchenmessen
zu Jahresbeginn

Die Messe war wie immer perfekt organisiert; die Veranstalter hatten sogar ein zusätzliches Zelt aufgestellt. Insgesamt war die Besucherfrequenz allerdings auffällig zurückgegangen. So kurz nach den Januar-Branchenmessen hatten die größeren, international ausstellenden Anbieter keine neuen Produkte vorzuweisen, die sie nicht schon auf der Domotex in Hannover gezeigt hatten. Es wäre zu überlegen, zukünftige Termine entsprechend zu verlegen, um die unglückliche Häufung von Teppichmessen zu Beginn eines jeden Jahres zu entzerren. Auch die nur wenige Tage später stattfindende Domotex Shanghai hat wohl viele Besucher gekostet, gerade aus Fernost. Hinzu kam, dass Messeeintritt und Anreise für internationale Einkäufer ab diesem Jahr nicht mehr staatlich gefördert wurden.

Top-Kriterium: günstig,
günstiger am günstigsten

Die Aussteller zeigten sich unterschiedlich zufrieden mit der ICE New Delhi; einige Anbieter beklagten die geringere Besucherfrequenz und den verstärkten Blick auf den Preis. Andere hoben die hohe Besucherqualität hervor - und die Tatsache, dass Viele zum ersten Mal zur Messe angereist waren.

Handgeknüpftes gab es hier in allen Ausführungen zu sehen - außerdem ist Indien Produktionsland Nummer eins für sogenannte Handloom-Teppiche. Zahlreiche Anbieter hatten die halbmechanisch hergestellten und im Vergleich zum Handknüpfteppich sehr viel günstigeren Qualitäten im Gepäck, darunter Deepak Rugs und Weavers Knot. "Günstig, günstiger, am günstigsten" schien auch ein Top-Kriterium zahlreicher Einkäufer zu sein, wie etwa Mumtaz Alam von Textico berichtete: "Am besten gingen bei uns die dekorativen Qualitäten aus dem unteren Preissegment."

Ebenfalls günstiger in der Herstellung als Knüpfteppiche und gleichzeitig ein aktuelles Thema: Flachgewebe, zum Beispiel bei Viltex RMC und bei Ansari Rug Bazar. "Flachgewebe sind inzwischen unser Bestseller, ob auf der ICE India oder auf der Domotex", hieß es bei Ansari Rug Bazar. Der Anbieter hat zusätzlich mit Strukturen und Materialkombinationen gespielt und neue Farben eingeführt - "und das kam bei den Einkäufern sehr gut an." Textico und Arvind Exports zeigten außerdem verschiedene Handtuft-Qualitäten, auch bedruckte Teppiche finden immer stärker ihren Weg ins Messeangebot.

Handknüpf wieder
traditioneller

Beim großen Anbieter Global Overseas stehen weiterhin Handknüpfteppiche im Mittelpunkt. Hier beobachtete man einen leichten Trend in Richtung traditionelle Muster; der große Hunger nach modernen Designs sei weitestgehend gestillt. Entsprechend will Global Overseas sein Angebot zukünftig ausrichten. Die Kollektion Ruby wurde bereits auf der Domotex in Hannover vorgestellt; auf der ICE zeigte der Anbieter aber noch weitere Designs, die nach eigenen Aussagen "sehr gut ankamen".•
aus Carpet Magazin 02/18 (Wirtschaft)