Fairtrade-Bawolle:

Zertifikat für gerechten Handel und nachhaltige Entwicklung


Köln. Seit mehr als zehn Jahren gibt es auf dem deutschen Markt Textilien aus Fairtrade-Baumwolle. Auch Geschirr- und Handtücher sowie Bett- und Tischwäsche tragen das Fairtrade-Baumwoll-Siegel. Die Baumwolle stammt aus Anbaugebieten in Westafrika und Asien. Fairtrade-zertifiziert wird sie anhand des Fairtrade-Baumwollstandards durch die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT. Zu den Fairtrade-Partnern gehören Unternehmen wie Dibella, Jules Clarysse, Vossen oder Wülfing.

Fairtrade verbinde Unternehmen und Baumwollbäuerinnen und -bauern direkt und verändere den Handel durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien, betont der Zertifizierer. Das Ergebnis seien menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine gestärkte Marktposition für Kleinbauern. Der Fairtrade-Mindestpreis dient dabei als Sicherheitsnetz gegen Marktschwankungen und Abdeckung der Kosten einer nachhaltigen Produktion. Mit der zusätzlich ausgezahlten Fairtrade-Prämie realisieren Produzentenorganisationen Gemeinschaftsprojekte wie beispielsweise zur Verbesserung des Baumwollanbaus, zum Schutz des Ökosystems oder den Bau von Schulen und Klassenräumen.

Über die Prämienverwendung entscheiden alle Organisationsmitglieder demokratisch. Strenge Umweltstandards gewährleisten den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit von Produzenten und Natur. So ist zum Beispiel der nachhaltige Umgang mit Wasser ein wichtiges Thema. Gefährliche Pestizide und genmanipuliertes Saatgut sind verboten. In Fortbildungen und Schulungen, die die überregional organisierten Fairtrade-Produzentennetzwerke anbieten, lernen Baumwollbäuerinnen und -bauern vor Ort über neueste Anbaumethoden.

Unternehmen haben zwei Möglichkeiten, Baumwolle zu beziehen: Entweder entscheiden sie sich, die gesamte Rohbaumwolle für eine Textilie unter fairen Bedingungen zu beschaffen und weiterzuverarbeiten oder nur einen Anteil. Die Fairtrade-Baumwollproduzenten profitieren bei beiden Ansätzen von den gleichen umfassenden Standards. Das Ziel ist das Gleiche: mehr Wirkung für die Menschen vor Ort.

Das Fairtrade-Siegel für Baumwolle steht für Rohbaumwolle, die fair angebaut und gehandelt wurde. Die Baumwolle in Textilien, die mit diesem Siegel gekennzeichnet sind, ist zu 100 Prozent Fairtrade-zertifiziert. Der Weg der Rohbaumwolle ist direkt vom Ursprung bis bis zum Endprodukt zurückverfolgbar. Das heißt, die fair gehandelte Baumwolle wird in jeder Phase der Weiterverarbeitung von konventioneller Baumwolle getrennt.

Beim Fairtrade-Baumwollprogramm verpflichten sich Unternehmen, einen bestimmten Anteil der für die Produktion benötigten Baumwolle in Fairtrade-Qualität einzukaufen und diese Menge schrittweise zu steigern. Das Baumwollprogramm ermöglicht den fairen Rohstoffeinkauf ohne die Auflage, die verarbeitete faire Baumwolle vom Ursprung bis zum Endprodukt zurückzuverfolgen. Im Verarbeitungsprozess kann die Fairtrade- Baumwolle nach Bedarf mit anderer Baumwolle oder anderen Fasern gemischt werden.

Fairtrade bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich für Kleinbauern in Afrika und Asien einzusetzen und so ökologische und soziale Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen und für ihre Kunden zu realisieren, betont die Organisation. Dieses Engagement können Unternehmen auch für Ihre Kommunikation, etwa in Ihrem Nachhaltigkeitsbericht oder ihrer Webseite, nutzen.
aus Haustex 04/18 (Wirtschaft)