Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH)

Sägeindustrie beklagt Rohstoffmangel durch China-Exporte


In deutschen Wäldern wachsen so viele Laubbäume wie noch nie. Der von Umweltverbänden geforderte und politisch gewollte Waldumbau trägt Früchte. Trotzdem mangelt es den Sägewerken hierzulande an Rohstoff. "Die Versorgung unserer Sägewerke mit Buchen- und Eichenstämmen ist seit 2017 rückläufig", sagt Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH). Den Grund sieht der DeSH in widersprüchlicher Wertschöpfung. "Einerseits werden die Wälder für vermeintlichen Natur- und Artenschutz stillgelegt, andererseits wandern Buchen und Eichen unverarbeitet nach China."

Den Rundholzexport nach Übersee sieht auch das finnische Forschungsinstitut Indufor verantwortlich für die Mangelwirtschaft der Sägewerke. Und aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen: Während deutsche Säger Buchenrundholz suchen, stieg die Ausfuhr nach China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 %. Noch dramatischer ist die Entwicklung bei Eichenstämmen. Dort hat sich die Exportquote im gleichen Zeitraum fast verdreifacht, um 173 % von 6.800 auf 18.500 m3. Die Auswirkungen des Fernost-Exports sind nicht nur in Deutschland, sondern insbesondere auch in Belgien und Frankreich zu spüren: Im vergangenen Jahrzehnt mussten in den drei Ländern 350 Laubholzsägewerke schließen, 90 davon in Deutschland.

Branchenvertreter Schmidt kritisiert: "Die Verkaufsstrategie geht auf Kosten von Nachhaltigkeit, Umwelt und der stofflichen Laubholznutzung im Inland. In der Wertschöpfung von Holz sollte das Regionalprinzip prinzipiell Vorrang haben." Inzwischen ist auch die EU-Kommission alarmiert. Die European Organisation of the Sawmill Industry (EOS) wies Ende 2017 in einem Schreiben auf die im EU-Gesetz verankerten Prinzipien der Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft hin. Konkrete Maßnahmen blieben bislang aus. Schmidt hofft auf eine baldige Lösung: "Wir steuern auf eine folgenschwere Fehlentwicklung hin. Es ist ökologisch und ökonomisch bedenklich, wenn wir die Möglichkeit vertun, unsere Rohstoffe im eigenen Land zu verarbeiten."
aus Parkett Magazin 04/18 (Wirtschaft)