Who Is Who In Der Designestrich-Planung

So gelingt ein Designestrich mit terrazzoähnlicher Oberfläche


Bei Designestrichen mit ihren optischen Anforderungen besteht die Herausforderung für den Estrichleger darin, nach individuellen Kundenwünschen einen abnahmefähigen Designestrich herzustellen. Diese Leistung ist so zu beraten und zu beschreiben, dass sie fachlich einwandfrei erbracht werden kann und das geschuldete Bausoll eindeutig und für alle Beteiligten verständlich klar definiert.

Der Hintergrund
Kein Regelwerk zur Optik
von Designestrichen

In dem Neubau eines Bürogebäudes soll in sämtlichen Fluren und Treppenhäusern sowie in den WC-Anlagen während des üblichen Bauverkehrs ein Designestrich verlegt werden. Dieser soll in engen Zeitfenstern verlegt und weitestgehend fugenlos eingebaut werden. In einigen Bereichen muss vorher eine Dämmung eingebaut werden, in anderen Flächen wird bauseits eine Fußbodenheizung verlegt werden. Der Planer bat den Bodenbauer um Unterstützung bei der Planung und der grundlegenden Beratung.

Der Bodenbauer muss klären, welche Ausführung sich aus Raumgeometrie und Belastung des Bodens entsprechend der Anforderungen des Bauherrn und der geltenden technischen Regelwerke ergibt.

Für die optischen Aspekte der Designestriche gibt es jedoch (noch) kein verbindliches Regelwerk. Sie werden daher überwiegend nach individuellem Geschmack beurteilt. Deshalb muss der Bodenbauer neben der technisch und fachlich korrekten Planung und Ausführung, vor allem auch die optischen Ansprüche des Kunden möglichst genau definieren und mit der technisch/fachlich notwendigen Ausführung deckungsgleich bringen.

Geklärt werden müssen folgende Fragestellungen:

-Wie soll der gewünschte Boden nach seiner Fertigstellung aussehen und gibt es Referenzen?
-Mit welchem Estrich, welchen Zuschlägen und welcher Oberflächenbearbeitung kann ich die optischen und technischen Anforderungen abdecken und die dauerhafte Funktionalität als direkt genutzte Oberfläche sicherstellen?
-Welche Bindemittelart kann ich für den Estrich wählen und wie sind die entsprechenden Einbau- und Trockenzeiten?
-Wie müssen die Einbauteile (Bodensteckdosen, Konvektoren) beschaffen sein und wie kann ich den Estrich an diese Einbauteile optisch anschließen, ohne dass der Boden bricht oder dass es Risse gibt?
-Welche Anforderungen bestehen an die Rutschfestigkeit und wie erreiche ich die geforderte Rutschhemmung?
-Gibt es betriebsbedingt besondere Belastungen mit Fleckbildner oder Verschmutzungen und mit welchem Oberflächenschutz erreiche ich die Kombination aus erforderlicher Reinigungsfähigkeit und Optik der Oberfläche?
-Wie sollen die Arbeitsschritte in den Bauablauf eingeplant werden und wie ist eine Sperrung in den jeweiligen Bereichen möglich?

Unser Tipp
Pflichtenheft für Bodenbauer und Planer anlegen

Ein abnahmefähiger Designestrich muss in besonderem Maße die Erwartungen an das gewünschte Aussehen erfüllen. Dass er technisch und fachlich einwandfrei sein muss, ist dabei fast schon selbstverständlich für das optische Gelingen.

Bereits in der frühen Beratungs- und Planungsphase sollte der Bodenbauer mit dem Auftraggeber und seinem Planer ein Pflichtenheft in Anlehnung an das Merkblatt "Designböden" des Arbeitskreises Designestrich im BEB aufstellen. Das Pflichtenheft klärt und beschreibt alle relevanten technischen und optischen Anforderungen. Die Erstellung wird begleitet durch die Beratung, bei der auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Materialien und Ausführungsweisen hingewiesen wird. Diese fließen wiederum in das Pflichtenheft ein.

Das Pflichtenheft wird nach der Klärung aller wesentlichen Punkte anhand einer zur gewünschten Ausführung passenden Referenzfläche präzisiert. Erfahrungsgemäß vermeidet das zuvor beschriebene Vorgehen bei anspruchsvollen Designestrichen weitestgehend die unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung der individuellen Aspekte, die für die optische Bewertung des Designestrichs durch den Auftraggeber ausschlaggebend sind.

Die sorgfältige Erarbeitung und Beschreibung des Bausolls anhand von Referenzen, Musterflächen und vor allem anhand des Pflichtenhefts ist eine wesentliche Grundlage für das Gelingen dieser anspruchsvollen Böden. Das gilt auch für ihre Abnahme und notfalls auch für die korrekte Beurteilung der Leistung durch einen Sachverständigen im Falle der Nichtabnahme. Weitere Hinweise zur zielgerichteten Vereinbarung des individuellen Bausolls mit seinen zahlreichen Varianten enthält darüber hinaus das BEB-Merkblatt Designestrich (erhältlich unter www.beb-online.de).
aus FussbodenTechnik 04/18 (Wirtschaft)