Bodet & Horst

Probleme am slowakischen Standort sind Grund für Insolvenzantrag


Elterlein.Auf einen entsprechenden Eigenantrag hin, hat das Amtsgericht Chemnitz am 18. Mai 2018 die vorläufige Eigen-verwaltung über das Vermögen der Bodet & Horst GmbH & Co. KG angeordnet. Dies teilt Rechtsanwalt Dr. Dirk Herzig mit, der zum vorläufigen Sachwalter bestellt wurde. Gleichzeitig wurde ein vorläufiger Gläubigerausschuss eingesetzt. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Elterlein ist Zulieferer der internationalen Matratzenindustrie und Hersteller gestrickter Matratzenbezugsstoffe. Bodet & Horst gehört zur gleichnamigen Unternehmensgruppe. Die Produktionsstätten befinden sich in der Slowakei, in Rumänien und China.

"Bodet & Horst ist insbesondere aufgrund von Produktionsschwierigkeiten und Unterschlagungsvorfällen bei der Schwestergesellschaft in der Slowakei in eine wirtschaftliche Schieflage geraten", informiert Geschäftsführer Gerd-Hermann Horst. Ein Teil der Produktion wurde vor einigen Jahren in die Slowakei verlagert. Ein zunehmender Mangel an Fachkräften vor Ort einige Zeit später hätte allerdings zu verzögerten Lieferzeiten, Qualitätsproblemen und letzten Endes zum Wegfall von Kunden geführt, teilt Sachwalter Herzig mit.

Erschwerend kamen unnötige und erhöhte Zusatzkosten hinzu, die in der Slowakei verursacht wurden. Dem Wirtschaftsmagazin Capital zufolge ist im slowakischen Werk durch Diebstahl und Betrug ein Gesamtschaden von rund 12 Mio. Euro entstanden. "Aufgrund der hieraus entstandenen finanziellen Engpässe und Zahlungsschwierigkeiten bei den Lieferanten stellten diese zudem vermehrt auf Vorkasse um. Im Ergebnis sah sich der Geschäftsführer mit einer angespannten Liquiditätslage konfrontiert, sodass die Antragstellung am 17. Mai 2018 unausweichlich war", so Herzig. Zwischenzeitlich hat Horst auch für das Schwesterunternehmen in der Slowakei einen Insolvenzantrag stellen müssen. Die Produktion ist dort eingestellt worden.

Im Rahmen eines Restrukturierungsverfahrens in Eigen-verwaltung sollen das Unternehmen langfristig saniert und Arbeitsplätze erhalten werden. Bei dieser Form des Verfahrens führt Geschäftsführer Horst das operative Geschäft selbst fort. Er wird dabei unterstützt von einem Team um den Sanierungsberater Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt aus Dresden. Dem Unternehmen zur Seite steht der vorläufige Sachwalter Dr. Dirk Herzig, Kanzlei Schultze & Braun. Dieser prüft derzeit die wirtschaftliche Lage des Betriebs, der Geschäftsbetrieb läuft momentan weiter. Bei der Bodet & Horst GmbH & Co. KG sind 93 Mitarbeiter tätig. Ihr Gehalt ist über das Insolvenzausfallgeld der Agentur für Arbeit bis Ende Juli 2018 abgesichert.

Kaufmännische, leistungs- und finanzwirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen für die kommende Zeit werden bereits vom Sanierungsteam geprüft. Diese sehen unter anderem eine Standortkonzentration sowie eine Anpassung von Kapazitäten, Kostenstrukturen und Abläufen vor. Vorrangiges Ziel sei derzeit die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs. Dafür sei Voraussetzung, dass die weggefallenen Fertigungskapazitäten vor allem im Bereich der Ausrüstung zu auskömmlichen Preisen substituiert werden könnten, wird mitgeteilt. Zahlreiche Gespräche mit Ausrüstern hätten stattgefunden. Auch würden erste Investorengespräche durchgeführt. Herzig: "Alle Geschäftspartner und Kunden sind unterdessen informiert - das Unternehmen erfährt eine breite Unterstützung. Dennoch sind die Voraussetzungen nicht einfach."
aus Haustex 07/18 (Wirtschaft)