Essener, Smita, Tescoha

Drei Marken – drei Zielgruppen


Christian Schmitz setzt mit Essener und Schmitz Tapeten auf hohe Qualität der Kollektionen und gute Beratung im Handel. Seine drei Marken Essener, Smita und Tescoha setzen sich klar voneinander ab. Bei der Heimtextil wird als ein Highlight die zweite Kollektion Missoni Home präsentiert.

Die Tapeten aus den Verlagen Essener Tapeten Import-Gesellschaft und Schmitz Tapeten Import-Gesellschaft mit Sitz in Essen haben einen festen Platz im Facheinzelhandel, Großhandel und bei Planern. Wie Inhaber Christian Schmitz im Gespräch mit BTH Heimtex erläuterte, grenzen sich die Marken der Unternehmen klar voneinander ab. Während die auf Verbraucher ausgerichteten Tapeten der Essener für höchste Ansprüche und die Marke Smita von Schmitz für Design stehen, beschäftigt sich die bei Schmitz angesiedelte Marke Tescoha mit Objektwandbelägen. Diese Unterschiede sollen auch bei der Messe Heimtextil deutlich werden. Eines der Highlights in Frankfurt wird die zweite Kollektion des italienischen Modehauses Missoni für Smita sein.

Die Designs von Missoni Home sind farbenfroh und kombinationsfreudig. In der zweiten Kollektion finden sich das bekannte Zickzackmuster und weitere Klassiker. Aber auch bunte Schmetterlinge, Blumen und ruhige Flächen sowie geometrische Elemente zeigen sich auf den Tapeten. Dazu gibt es Unis und Streifen. Zwar bietet diese Kollektion erneut die für Missoni typischen Designs, sie unterscheidet sich dennoch in Optik und Haptik von der ersten Karte, zu der sie eine Ergänzung darstellt.

Designer-Kollektionen

Mit Armani ist ein weiteres italienisches Modelabel bei Smita vertreten. Damit setzt die residenzielle Marke die Reihe ihrer Designer-Kollektionen fort. In Frankfurt präsentiert sie mit Refined Structure 2 die sechste Armani Casa. Aus der Natur inspirierte Designs, Grafiken und an traditionelle Techniken erinnernde Texturen sind die Spezialität der Karte. Weitere Neuheiten von Smita sind Passenger mit Natur- und Dschungelmotiven, die Weiterentwicklung der Kollektion Athmosphere unter dem Namen Gotham als Synonym für New York und damit urbanes Wohnen sowie die Kindertapte Sweet Dreams - Noukie’s.

Wie Schmitz sagte, sind die designorientierten Produkte von Smita vor allem im Facheinzelhandel zu finden. Zielgruppe sind an Mode interessierte Endverbraucher im mittleren Alter, deren Einkommen über dem Durchschnitt liegt. Für die Marke arbeiten zehn verschiedene Produzenten. Dazu kommen Armani und Missoni, die Schmitz exklusiv in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreibt.

Verkäuflichkeit und hohe Qualität stehen bei der Essener Tapeten Import-Gesellschaft hoch im Kurs. Die Kollektionen werden teilweise auch zusammen mit Inhaber Schmitz entwickelt, um punktgenau die Bedürfnisse des deutschen Marktes abdecken zu können. Dies erfordert viel Arbeit und hohe Investitionskosten, weshalb die Laufzeiten der Wandbekleidungen deutlich länger als gewöhnlich ausfallen. Präsent sind die Tapeten, die sich an Verbraucher im mittleren bis höheren Alter richten, überwiegend im Großhandel. Aber auch im gehobenen Einzelhandel sind sie erhältlich.

Relaunch für Lincrusta

Höchsten Bekanntheitsgrad hat der traditionelle Wandbelag Lincrusta der Essener, die das Lincrusta-Buch 1991 in Europa etablierte. Mittlerweile wurde die elegante Linoleum-Tapete, die aus Leinöl, Kiefernharzen und Schlämmkreiden besteht, einem Relaunch unterzogen. Die Wandbeläge können gewischte, gewickelte und patinierte Oberflächen zeigen. Stark sind die Essener auch im Bereich der Küchentapeten und Kleinmuster im Landhaus-Stil. Deshalb der Verlag mit der Kollektion Miniatures 2 bereits die zweite Kollektion mit den kleinen, meist floralen Motiven aufgelegt.
Florale und klassische Muster in aktuellen Farbtönen für den modern wohnenden Menschen enthält die neue Karte Attimi. Moderne Designs oder aber modern interpretierte Klassiker sind in der Kollektion Ambiance zu finden. Den Zeitgeist trifft die Karte Grunge, die sich von der Musikrichtung und Kultur inspirieren ließ, die in den Neunziger Jahren in Seattle ihren Ursprung hatten.

Eigene Handschriften

Nach Auskunft von Christian Schmitz gibt es bei den Kunden von Smita und Essener wenig Überschneidungen. Jedes der beiden Unternehmen hat seine eigene Handschrift mit separatem Innen- und Außendienst. Dennoch gebe es Gemeinsamkeiten. Beide konzentrieren sich weniger auf junges Wohnen und geometrische Designs. Sie haben mit Kleinmustern, Streifen, Küchen- und Kinderzimmertapeten, klassischen Motiven und Designertapeten ihre Nischen gefunden. Auch arbeiten Smita und Essener grundsätzlich mit ausländischen Herstellern, um sich von den deutschen Produzenten zu unterscheiden.

Schmitz sucht die Hersteller nach der jeweiligen Stärke ihrer Produktionsverfahren aus. Je nachdem, ob er Tief-, Leim- oder Digitaldruck benötigt, beauftragt er den jeweils im gewünschten Bereich versierten Produzenten. "Nicht jeder kann alles", ist seine Devise und er verweist auf die Flexibilität, die diese Vorgehensweise ermöglicht. Als Beispiel nannte Schmitz Papiertapeten: "Die werden allgemein kaum noch nachgefragt. Aber für unsere Kinderzimmer-Kollektionen brauchen wir sie wegen des schadstofffreien Materials."

Dazu bietet Schmitz nach eigenen Angaben Top-Service und einen 24-Stunden-Vertrieb im gesamten Bundesgebiet. Die Tapeten verschickt er von seinem Lager aus, in dem sich 65 von 100 Kollektionen befinden. Während die Essener fast alles einlagert, ist es bei Smita ein Teil. So werden unter anderem Armani-Tapeten und digitale Drucke auf Bestellung geliefert. "Je teurer die Ware ist, desto weniger Spontankäufe gibt es."

Italien ist Lieferant Nummer eins

Der Verleger bestellt seine Tapeten in aller Welt, Schwerpunkt aber ist Europa. Der größte Teil der Kollektionen kommt aus Italien mit seinem hohen Modeanspruch, gefolgt von Großbritannien, Belgien und Skandinavien. Zunehmend kommen die Produkte auch aus den USA und Asien. "In dem Maß, wie die Herstellung in Asien zulegt, geht sie in Europa zurück", sagte Schmitz. Er vertreibt die Tapeten in erster Linie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dies gilt vor allem für die Kollektionen von Missoni und Armani, für die Exklusivverträge in der D/A/CH-Region vorliegen. Aber auch weltweit sind die Tapeten aus Essen gefragt.

Die Konzentration auf ausländische Produzenten stammt schon aus den Anfangszeiten des Unternehmens, das 1955 mit der Gründung der Essener Tapeten Import-Gesellschaft durch Max Heinz Schmitz an den Start ging. Der Vater von Christian Schmitz wollte von Anfang an außergewöhnliche Tapeten anbieten, die in Deutschland nicht hergestellt wurden. "In der heimischen Produktion gab und gibt es Lücken, die wir füllen", meinte der heutige Inhaber. Seine Lieferanten sind sowohl größere Fabriken als auch kleinere Familienunternehmen.

Die Zielgruppe von Schmitz und Essener sind der Groß- und Einzelhandel, Raumausstatter sowie Maler mit angeschlossenem Studio. "Wir konzentrieren uns auf diejenigen Vertriebswege, die Beratung anbieten", sagte Schmitz. Die ist seiner Meinung nach wichtig, um die hochwertigen Produkte verkaufen zu können. Baumärkte und Discounter passten nicht in dieses Konzept.

"Wir versuchen, unseren kaufenden Kunden auch Sicherheit zu bieten", unterstreicht Schmitz. Wer für ein Tapetenbuch Geld ausgebe, für den werde die Kollektion im Debitor freigeschaltet. Für alle anderen sei sie gesperrt. Mit bestimmten Kunden würden zudem Kollektionen entwickelt, um als Eigenmarke geführt werden zu können. "Eigenmarken werden wegen der Vergleichbarkeit immer wichtiger", ist der Verleger überzeugt.

Zwar setzt Schmitz stark auf Beratung im Handel. Dennoch finden sich unter seinen Kunden Unternehmen, die sowohl stationär als auch online aktiv sind. Reine Onlinehändler seien nicht dabei. "Wenn wir hören, dass jemand unsere Produkte im Internet billiger anbietet, rufen wir an." Fast immer würden die Händler dann Einsicht zeigen und einen Rückzieher machen, weil sie gerne die hochwertigen Tapeten aus Essen im Sortiment hätten. Schmitz selbst lehnt Onlinehandel für seine Unternehmungen ab.

Der 51-Jährige muss sich nicht nur um seine drei Verlage kümmern, sondern betreibt auch noch ein kleines Einzelhandelsgeschäft in Essen. Sein Großvater hatte 1912 einen Einzelhandel für Tapeten gegründet. Dieser platzte aus allen Nähten, nachdem sein Vater Wandbeläge zunehmend im Ausland dazu gekauft hatte. Daher baute dieser 1955 den Essener Tapeten Import auf. 1973 kamen Smita und 2001 Tescoha dazu. Das ursprüngliche Geschäft wurde 1998 geschlossen, 2001 aber wieder eröffnet. Dort wird eine Vielzahl von Tapeten aus den drei Verlagen an Verbraucher und Architekten verkauft, aber auch andere Kollektionen aus dem In- und Ausland.

Insgesamt fühlt sich Schmitz mit seinen Unternehmen gut aufgestellt. Zwar macht sich auch bei ihm die schleppende Nachfrage bemerkbar. "Im hochwertigen Bereich ist die Entwicklung aber weniger spürbar." Mit seiner auf Verlässlichkeit, Qualität, Verkäuflichkeit und guten Geschmack ausgerichteten Firmenphilosophie will Christian Schmitz auch in den kommenden Jahren eine valide Größe auf dem Tapetenmarkt bleiben.
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aus BTH Heimtex 12/18 (Wirtschaft)