Eröffnung des Teppich-Exportzentrums Kabul

So erreichen afghanische Teppich-Schönheiten die Weltmärkte


Afghanische Teppiche haben eine reiche, geschichtsträchtige Tradition. Sie zu importieren, war allerdings nicht immer einfach. Das neue Teppichexportzentrum in Kabul - das Kabul Carpet Export Center (KCEC) - verspricht das zu ändern. Als zentraler Ansprechpartner will die Organisation internationale Teppicheinkäufer mit Teppichproduzenten in Afghanistan zusammenbringen.


Das größte Problem sind die fehlenden Betriebsmittel - das hören wir von afghanischen Teppichherstellern immer wieder", so der amerikanische Händler Rob Leahy. "Sie erhalten zwar Bestellungen, können dann aber nicht liefern, weil ihnen das Geld fehlt, um die benötigte Wolle einzukaufen oder Kapazitäten bei den Webereien zu bezahlen." Hier setzt die neu gegründete Organisation KCEC an: Qualifizierte Hersteller können eine Exportfinanzierung beantragen, außerdem wirbt KCEC Aufträge internationaler Importeure ein und vermittelt sie an lokale Anbieter, die erwiesenermaßen in hoher Qualität produzieren. Ist die Ware fertig, liefern die Produzenten sie an das KCEC, das den Versand übernimmt.

Finanziert wird das Zentrum durch die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID), entwickelt haben es die Branchen-Veteranen Rob Leahy, Richard Ringrose, Alex Zahir und Stephen Landrigan. Die Projektleitung hat Najlla Habibyar übernommen, bekannt für ihre langjährige Arbeit für die Agentur zur Exportförderung in Afghanistan (EPAA). Zusammen - wie auch jeder für sich - bringen sie jahrzehntelange Erfahrung mit afghanischen Teppichen und Afghanistan in das Projekt ein.

Da das KCEC neue Bestellungen einwirbt, wird die Branche künftig mehr Arbeitskräfte profitabel beschäftigen können: Knüpferinnen, Hirten, Menschen, die Wolle waschen, mit Wolle und Baumwolle handeln, Spinner und Färber, Designer, Hersteller von Webstühlen, Teppich-Finisher, Kräfte in der Logistik und viele andere, die helfen, den Teppich vom Schaf in den Showroom zu bringen.

Von seinem Lager nahe des Kabuler Flughafens Hamid Karzai aus hilft das KCEC den Teppichen durch die komplexen Exportformalitäten der afghanischen Regierung, für die Teppichproduzenten bislang vier Arbeitstage aufwenden müssen. Sobald ein Teppich fertig ist, prüft das KCEC vor dem Export sorgfältig, ob er den bestellten Spezifikationen des Käufers und den höchsten Standards afghanischer Teppichproduktion entspricht. Beim Versand greift das KCEC auf hochwertiges Verpackungsmaterial zurück, die Teppiche werden vorher auf Papprollen gewickelt.

"Wir würdigen mit diesem Projekt die Genialität und die harte Arbeit der afghanischen Teppichbranche", sagt Stephen Landrigan, Mitglied des KCEC-Teams, der als Journalist auch häufig für Carpet XL schreibt.•
aus Carpet Magazin 04/18 (Wirtschaft)