Istanbul Carpet Week, Istanbul

Türkische Teppichkompetenz auf den Punkt gebracht


Die Istanbul Carpet Week (ICW) Ende Oktober ist vieles: erstens eine Messe für Teppiche aus der Türkei, zweitens eine Bühne für Fachvorträge, drittens gehört jedes Mal eine spannende Ausstellung antiker Teppiche zum Programm ... und viertens blickt die ICW in die Zukunft des Teppich-Designs, indem sie junge Designer mit Preisen auszeichnet. Kurz: Die ICW zeigt, was die Türkei kann und bereits hervorgebracht hat - als einer der ältesten und traditionsreichsten Teppichfertigungs- und -handelsplätze der Welt. Organisiert wird die Veranstaltung unter anderem durch den Istanbuler Verband der Teppichexporteure (iHiB).

Rückgrat der ICW ist die Istanbul Rug Show, die diesmal auf noch größerer Fläche und mit noch mehr Ausstellern als im Vorjahr in zwei Hallen stattfand. Zu sehen gab es praktisch "alles", von maschinell gefertigten bedruckten Teppichen über den Filzteppich und eine breite Auswahl an handgewebten Kelims bis hin zu Handknüpfteppichen. Das runde und sehr breite Angebotsspektrum umfasste - im Vergleich zum Vorjahr - auffallend wenige Patchwork- und Vintage-Teppichen. Und wenn jemand Vintage im Gepäck hatte, dann sehr kreative, neue Versionen: 3K Hali etwa zeigten in kräftigen Tönen überfärbte Aubusson-Flachgewebe.

Die Maschinenweber aus Gaziantep waren in Istanbul nicht vertreten; die meisten Aussteller der Rug Show kamen vom Bosporus. Wie beispielsweise Kirkit und Bereket Hali aus Istanbul. Beide zeigten auf eine jeweils eigene Art, wie man kreativ das Marokko-Thema aufgreifen kann, ohne plump zu kopieren. Zahlreiche Flachgewebe und Nimbaft gab es auf der Messe zu sehen, außerdem schöne Reproduktionen antiker Teppiche, wie etwa bei Can Carpet oder Bozdag.

Sonderausstellung
mit antiken Kelims

Ein Highlight der ICW war die Sonderausstellung mit antiken Kelims, die in einem frisch restaurierten Teil des Istanbul Carpet Museum gezeigt wurden. Die zwanzig Flachgewebe stammen ursprünglich aus anatolischen Moscheen und wurden seit den 1970er-Jahren im Vakiflar Kilim Museum aufbewahrt. In der Vehbi Koç Büyükdere Villa wurden weitere frühe Kelims aus der Sammlung der Ethnografin Josephine Powell gezeigt; nach deren Tod im Jahr 2007 waren die Teppiche in die Hände der Vehbi-Koç-Stiftung übergegangen.

Expertenwissen
rund um den Teppich

Auf der Istanbul International Carpet Conference hielten internationale Teppichexperten verschiedene Fachvorträge: Alberto Boralevi sprach über türkische Teppiche in Italien; Suzan Bayraktaroglu beleuchtete die Hintergründe zur Sonderausstellung mit Kelims aus dem Vakiflar-Museum, und Ali Riza Tuna referierte über die Wechselbeziehungen zwischen anatolischen Teppichen und der westlichen Welt.•
aus Carpet Magazin 01/19 (Wirtschaft)