Fischbacher Bettwäsche

Franzosen übernehmen die Regie


Zürich. Seit 1819 ist das Unternehmen Christian Fischbacher in Familienhand. Nun hat die CF Holding im Jubiläumsjahr einen Mehrheitsanteil an der neu gegründeten Christian Fischbacher Bed & Bath an Fremaux Delorme verkauft. Am 7. Januar, einen Tag vor Beginn der Heimtextil-Messe in Frankfurt, hat die französische Fremaux Delorme Gruppe einen Vertrag zum Erwerb eines Mehrheitsanteils an der Christian Fischbacher Bed & Bath AG abgeschlossen. Das teilt Proventis Partners mit, eine auf Mergers&Acquisitions spezialisierte Beratungsfirma, die den Prozess begleitet hat.

Im Vorfeld dieser Transaktion hatte Fischbacher im Oktober 2018 bereits die zwei Bereiche Bettwäsche (plus Frottier) sowie Einrichtungsstoffe rechtlich voneinander getrennt. Es handelt sich laut Proventis nun um zwei unterschiedliche Firmen, die separat geführt werden. Mit der Gruppe Fremaux Delorme schaffe man die Möglichkeit, die internationale Marktposition der Produkte für Bett und Bad wesentlich auszubauen, heißt es. Christian Fischbacher ist als eigenständige Marke in das Markenportfolio der französischen Gruppe eingetreten.

Fremaux Delorme produziert und vertreibt Bett-, Bad- und Tischwäsche weltweit. Das Unternehmen betreibt auch eine Textilfabrik, die laut Proventis "Damast mit Designs für Matratzen, Tischdecken und Möbelstoffe" anbietet. Fremaux Delorme wurde 1845 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Paris. Darüber ist man mit Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Australien und China vertreten. Wichtige Marken der Gruppe sind Yves Delorme, Ralph Lauren Home, Kenzo Maison, Sonia Rykiel Maison, Hugo Boss Home und Laurence Tavernier (Tag- und Nachwäsche).

Mitglieder des Verwaltungsrates der neuen Gesellschaft Christian Fischbacher Bed & Bath AG sind laut Schweizerischem Handelsamtsblatt (SHAB) als Präsident Amaury Fremaux (auch Präsident der Groupe Fremaux Delorme) sowie Dominique Fremaux (CEO Fremaux-Delorme S.A.), beide mit Einzelunterschrift, Michael Fischbacher mit Kollektivunterschrift zu zweien, Astrid Pellin und Sandro Spescha, beide mit Kollektivunterschrift zu zweien nur mit einem Mitglied des Verwaltungsrates.

Einer weiteren Eintragung des SHAB zufolge sollen für die Übernahme des Geschäftsbereichs "Bettwäsche" 4,9 Mio. Schweizer Franken geflossen sein, für die Wortmarke "Christian Fischbacher" eine Mio. Schweizer Franken. Im Zuge der Neugliederung wurde auch die Fischbacher-Beteiligung an dem Hamburger Wäschehaus Möhring übernommen. "Mit dem starken Vertriebsnetz unseres Partners wollen wir in den USA und China Reichweite und Marktposition ausbauen", teilt dazu CEO Michael Fischbacher mit. Alle wesentlichen Produktionsschritte, vom Design bis zum fertigen Produkt blieben unverändert, teilt er mit.

Warum zur Stärkung des Vertriebs gleich die Mehrheitsanteile an diesem Geschäftsbereich verkauft werden müssen, dazu sagt er auf Nachfrage der Haustex nichts. Ebenso teilt das Unternehmen nichts zu der Zukunft der Frottier-Lizenz mit, die derzeit bei dem Schweizer Unternehmen Weseta liegt, das eine eigene Vertriebsstrategie fährt.
Franzosen übernehmen die Regie
Foto/Grafik: Fischbacher
Blick in die Bettwäsche-Druckerei bei Fischbacher.
aus Haustex 04/19 (Wirtschaft)