Bett1.de

Pro Matratze 50 Euro Reingewinn


Berlin. Adam Szpyt gibt sich gerne als Robin Hood der Matratzenbranche, der sich mit seiner Matratze gegen die vermeintlich exorbitanten Margen der Mitbewerber im Interesse der Konsumenten einsetzt. Er spricht auf seiner Homepage von "fair kalkulierten Preisen" für seine Produkte. Wie fair sie wirklich kalkuliert sind, darüber gibt der Jahresabschluss der bett1.de GmbH für das Jahr 2017 beredt Auskunft.

Im Mai dieses Jahres legte der Online-Matratzen-Händler Bett1.de seinen Jahresabschluss für das Jahr 2017 vor. Nach allem, was man von Marktbeobachtern hört, dürfte das vergangene Jahr allerdings noch erfolgreicher gewesen sein. Diese Annahme im Hinterkopf, gewinnt das veröffentlichte Zahlenwerk noch einmal an Brisanz.

Der Umsatz der Gesellschaft belief sich 2017 auf 126,7 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr mit 43,7 Mio. Euro Umsatz bedeutet dieser Wert eine knappe Verdreifachung. Erwirtschaftet wurde dieser Umsatz mit durchschnittlich 15 Mitarbeitern nach Paragraph 285, Nr. 7 HGB. Der Personalaufwand betrug gut 620.000 Euro. "Das abgelaufene Geschäftsjahr ist unter Berücksichtigung der Marktgegebenheiten sehr erfolgreich verlaufen", stellt Geschäftsführer Szpyt entsprechend fest.

Der Materialaufwand wird mit 64,3 Mio. Euro angegeben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stellte sich auf 45,5 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss erreichte 31,8 Mio. Euro. 2016 lag er bei 9,7 Mio. Euro.

Die hohe Profitabilität des Unternehmens schlägt sich auch in der Bilanz nieder. Das Eigenkapital einschließlich des Jahresüberschusses betrug 2017 bei einer Bilanzsumme von 76,1 Mio. Euro immerhin 43,6 Mio. Euro. Das ist ein Eigenkapitalanteil von sehr gesunden 57,3 Prozent.

So viel zu den wichtigsten Zahlen des Jahresabschlusses. Anschaulicher werden die Werte, wenn man sie auf eine Bett1-Matratze zum Preis von 199 Euro herunter bricht. Das Unternehmen verkauft außer seiner "Anti-Kartell-Matratze" offiziell zwar auch Lattenroste, Topper und Kissen. Wegen der überragenden Bedeutung der Matratze für das Unternehmen, schließlich wird ausschließlich sie intensiv beworben, soll der Einfachheit halber angenommen werden, dass alle Produkte eine ähnliche Profitabilität aufweisen.

Unter dieser Annahme liegt der Materialaufwand von 50,7 Prozent des Umsatzes für eine Matratze bei rechnerisch 100,89 Euro. Und durch den Verkauf einer Matratze erwirtschaftet das Unternehmen einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 35 Prozent beziehungsweise 71,44 Euro. Nach Steuern bleibt ein Reingewinn von 25,1 Prozent, was 49,95 Euro entspricht. Die Werbekosten beziffert Szpyt für 2017 mit 4,5 Mio. Euro. In der Verkauf einer Matratze steckt der findige Unternehmer somit 3,6 Prozent oder 7,06 Euro. Der Personalaufwand schlägt hingegen mit 63 Cent pro Matratze zu Buche.
aus Haustex 09/19 (Wirtschaft)