Helge Kirchner im Interview

"In der Generation 60plus steckt das größte Potenzial"


Alzey. Kirchner gilt als führender Anbieter von Komfort- und zukunftssicheren Betten. Funktionalität und individuelles Design sind kein Widerspruch, erklärt das rheinhessische Unternehmen sein Konzept, das Inhaber Helge Kirchner seit 2002 ständig weiterentwickelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der motorischen Höhenverstellbarkeit, die unsichtbar in die Betten integriert ist. Damit bieten die Kirchner-Modelle ein hohes Maß an Komfort und Stil, sind dank ihrer zahlreichen Funktionen aber zugleich eine Investition in die Zukunft.

Haustex: Herr Kirchner, wie sehr beeinflusst der demographische Wandel ihre Firmenphilosophie und ihre Produktentwicklung?

Helge Kirchner: Der demografische Wandel ist ja grundsätzlich kein neues Phänomen. Vorauszusagen, wann die geburtenstarken Jahrgänge in die Jahre kommen, war vor 20 Jahren schon ganz klar. Geprägt durch unsere frühere Tätigkeit im Bereich Sanitätshaus und Reha haben wir damals begonnen, uns zu überlegen, wie wir dem Thema begegnen wollen. Für mich war der Ausgangspunkt meine große Unzufriedenheit mit dem Krankenkassensystem. Alles war reglementiert und vereinheitlicht. Wenn die medizinische Indikation stimmt, hat zwar jeder ein Anrecht auf ein Pflegebett. Eine Wahl hat er aber nicht. Am Ende bekommt man im Sanitätshaus oder Reha-Fachgeschäft ein Standard-Pflegebett zugeteilt. Die Prämisse lautet dabei - einfach und zweckmäßig. Das wollte ich ändern. 2002 sind wir mit einem völlig neuen Konzept auf den Markt gegangen, das sich vor allem daran orientiert hat, den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen die Wahl zu lassen. Wir haben ihnen die Möglichkeit gegeben, ihr Bett selbst auszusuchen und die nötige Ausstattung individuell zusammenzustellen.

Haustex: Was macht Ihre Produkte zu etwas Besonderem?

Kirchner: Wie bieten die einzigartige Kombination aus Funktion, Design, Alltagstauglichkeit und Problemlösung. Die große Bandbreite unserer Modelle in unterschiedlichen Holz- und Polstervarianten bietet enorm viele Möglichkeiten auf die individuellen Wünsche unserer Kunden einzugehen. Zusätzliche Ausstattungen in Form von Beleuchtungen, Nachttischen und Kommoden runden unser Angebotsportfolio ab.

Haustex: Woran orientieren sie sich bei der Weiterentwicklung ihrer Modelle?

Kirchner: Wir haben eine große Bandbreite im Blick. Ob vital oder pflegebedürftig, wir machen uns bei der Entwicklung unserer Produkte bewusst, dass Alter nichts ist, was sich an grauen Haaren oder Falten festmacht. Das Angebot muss also ebenso vielseitig sein.

Haustex: Welche Zielgruppe(n) haben Sie im Blick?

Kirchner: Die Zielgruppe ist sehr heterogen. Grundsätzlich steckt das größte Potenzial natürlich in der Generation 60plus. Eine immer größere Rolle spielen darüberhinaus die Kunden, die sich frühzeitig für ein Bett entscheiden wollen, das ihnen erst Komfort bietet, aber auch die Zukunft absichert - egal, was gesundheitlich passiert.

Haustex: Wie sieht der optimale Endkunde für ihre Komfortbetten aus?

Kirchner: Den perfekten Kunden gibt es nicht. Der Markt ist die Generation 60plus in all ihren Facetten, die vom fitten 60-Jährigen bis zum hochbetagten 90-jährigen Ehepaar reichen.

Haustex: Wie aufgeschlossen steht der Fachhandel dem Thema gegenüber?

Kirchner: Als wir vor einigen Jahren erstmals zum Bettenfachhandel gekommen sind, haben wir ein völlig neues Marktsegment eröffnet. Zunächst reagierte der Fachhandel etwas zögerlich, aber heute gibt es zunehmend Engagement und Akzeptanz. Der demografischen Wandel ist in der Wahrnehmung präsenter, und noch ist es Zeit, auf den Zug aufspringen. Aus meiner Sicht ist es dafür auch höchste Zeit. Ehe andere, größere Marktteilnehmer sich des Themas intensiv annehmen, sollte der Bettenfachhandel sein Potenzial erkannt und seine Hausaufgaben gemacht haben. Dafür haben wir uns in den vergangenen Jahren eingesetzt und werden das selbstverständlich auch weiterhin tun.

Haustex: Was muss ein Händler leisten, um sich die Käufer von Komfortbetten als Kundengruppe zu erschließen?

Kirchner: Es ist eigentlich ganz einfach: Wie immer ist aktives Engagement der Schlüssel zum Erfolg. Steht der Fachhändler hinter dem Thema, ergeben sich täglich Chancen in den Beratungen. Wichtig ist, sich nicht auf die Pflege allein zu fokussieren, sondern die Verbindung der Themen Funktionalität, Komfort und Design im Blick zu haben. Da sind wir aber auf einem guten Weg.
aus Haustex 11/19 (Wirtschaft)