Carpetright:

Größter Gesellschafter plant vollständige Übernahme


Auf rund 80 Mio. GBP (93 Mio. EUR) beziffert der Vorstand den aktuellen Finanzbedarf bei Carpetright. Das Geld wird für die Refinanzierung auslaufender Kredite, für anstehende Investitionen und das Tagesgeschäft benötigt. Um die Finanzierung zu sichern, wurden Gespräche mit dem aktuell größten Gesellschafter und Kreditgeber Meditor zu einer kompletten Übernahme des britischen Bodenbelagsfilialisten geführt; gegenwärtig hält der Investor knapp ein Drittel der Anteile. Mitte November 2019 hat der Vorstand von Carpetright den übrigen Gesellschaftern den Verkauf empfohlen.

In diesem Fall würde die Investmentgesellschaft ausstehende Kredite in Eigenkapital umwandeln sowie zusätzliche finanzielle Mittel für die Neustrukturierung des Unternehmens bereitstellen. Allein 20 bis 25 Mio. GBP werden für ein Modernisierungsprogramm der Standorte, Mitarbeiterschulungen, die Entwicklung der digitalen Plattform, das Marketing und die Aktivitäten in Kontinentaleuropa veranschlagt. Zudem muss das aktuell defizitäre Geschäft in Irland wieder in die Gewinnzone geführt werden.

In der britischen Presse werden die Schwierigkeiten bei Carpetright auch in Zusammenhang mit dem Aufstieg des Konkurrenten Tapi Carpets gebracht. Die Firma hat erst 2015 ihre erste Filiale eröffnet und betreibt inzwischen rund 130 Standorte auf der britischen Insel. Das Unternehmen unter Leitung des Sohnes von Carpetright-Gründer Lord Harris of Peckham schreibt ebenfalls rote Zahlen - 2018 waren es 15,3 Mio. GBP -, verzeichnet aber im Gegensatz zu Carpetright steigende Umsätze.
aus BTH Heimtex 12/19 (Wirtschaft)