Sanders.eu

Erfolgreicher Aufbruchin die Zukunft


Bramsche. Bewegte Zeiten liegen hinter dem Bramscher Bettwarenspezialisten Sanders. Nach der erfolgreichen Übernahme durch Investor Erhard F. Grossnigg wollte das Unternehmen zeigen, dass es nun an der Zeit ist, den Blick nach vorn zu richten. Dazu hatte man Kunden aus Handel und Industrie, Lieferanten und Mitarbeiter eingeladen, sich in Bramsche selbst ein Bild zu machen.

Ein Insolvenzverfahren, die Rettung durch die österreichische Austro Holding und den Investor Erhard F. Grossnigg, die Zusammenlegung mit dem österreichischen Traditionsunternehmen Kauffmann und schließlich die Umfirmierung in Sanders.eu - die vergangenen beiden Jahre beim Bramscher Bettwarenspezialisten Sanders waren von reichlich Unruhe geprägt. Dem organisatorischen Umbau folgte auch ein physischer - aus ehemaligen Nähsälen wurden moderne Büros. Zur Einweihung kamen Kunden aus Handel und Industrie, Lieferanten und Mitarbeiter in Bramsche zusammen.

"Mit der heutigen Einladung wollen wir zeigen, dass es Sanders wieder gibt, dass wir die lange Unternehmenstradition fortsetzen", eröffnete Investor Erhard F. Grossnigg die Veranstaltung, zu der Sanders.eu im November in eine der zwei frisch umgebauten Büroetagen des Unternehmens in Bramsche bat. Wie steinig der Weg bis dorthin war und wie die Zukunftsperspektiven des Bettwarenherstellers aussehen, beschrieben die Geschäftsführer Jürgen H. Hartwig und Alexander Singer in kurzen Ansprachen.

Für Hartwig hatte jedes Jahr der Umstrukturierung des Unternehmens einen eigenen Schwerpunkt. "2017 waren wir in der Findungsphase, 2018 stand die Integration von Sleepwell Kauffmann im Fokus und 2019 begann schließlich der erfolgreiche Aufbruch in die Zukunft", fasste er zusammen. So galt es zunächst, Schwächen und Fehler zu identifizieren und zu analysieren. Mit der Entscheidung, sich nicht länger in Artikelvielfalt zu verzetteln, sondern künftig allein auf die Kernkompetenzen zu setzen, begann die eigentliche Umstrukturierung. Änderungen, nicht nur in der Organisation, sondern auch in der Führung, folgten.

Es wurden Investitionen getätigt und Entscheidungen getroffen. Die wohl wichtigste: der Zusammenschluss mit Sleepwell Kauffmann. 2019 schließlich, so Hartwig, habe Sanders.eu zu alter Leistungsstärke zurückgefunden und sein Ziel für die Zukunft klar ins Visier nehmen können: trotz chinesischer Konkurrenz in den Kernkompetenzen zu den Besten der Welt zu gehören.

"Um das zu erreichen, folgen wir einer klaren Markenpolitik", erklärte Hartwig weiter. So stehe das Label "Sanders of Germany" für hochwertige Gewebe- und Inlettproduktion, Sleepwell Kauffmann biete als exklusive Fertigteilmarke Decken, Kissen und Lose Ware im oberen Preissegment. "Aber nicht jeder kann sich Kauffmann leisten", gab der Geschäftsführer zu bedenken. Hier springe die Traditionsmarke Künsemüller ein, die mit ihren hochwertigen Decken und Kissen seit 2002 zu Sanders gehört. Schließlich kümmere Aro Artländer als neuer Partner von Sanders.eu sich um die Beschaffung und Aufbereitung von Federn und Daunen.

Auch für Alexander Singer, der, wenn Jürgen H. Hartwig 2020 in den Ruhestand geht, als alleiniger Geschäftsführer im Unternehmen bleibt, ist eine Konzentration auf die Kernkompetenzen der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft von Sanders.eu. "Wir haben starke Marken", so der Österreicher, der nach einem dreijährigen Aufenthalt in Hongkong seit August 2019 in Bramsche ist. Sowohl bei der Ausrüstung von daunendichtem Gewebe als auch bei der Aufarbeitung von Federn und Daunen und der Herstellung und Konfektionierung von hochwertigen Bettwaren gelte es, die Produkte weiterzuentwickeln - mit innovativen Ideen und unter Einsatz modernster Technik.

Ein Blick auf die Konjunkturdaten zeige zwar, dass die Rahmenbedingungen nicht optimal seien, so Singer. Auch die Konkurrenz aus Fernost fertige längst nicht mehr nur billige B-Ware. Trotzdem sieht der Geschäftsführer optimistisch in die Zukunft: "Unser Plan ist es, zu wachsen, den Kundennutzen zu erhöhen und unsere Gesellschafter zufrieden zu stellen."

Generierte Umsatzgewinne sollen in die Modernisierung der Anlagen und Betriebe fließen. So sei es möglich, die Qualität zu liefern, die das Unternehmen den Kunden verspreche. Darüberhinaus würde die Grundlage für künftiges Wachstum geschaffen. Das größte Potenzial dafür sieht Singer in Fernost. "Derzeit erwirtschaften wir 40 Prozent in Deutschland, 60 Prozent im europäischen Ausland und nur ein knappes Prozent im Rest der Welt", erklärte er.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, setzt Singer zum einen auf das Engagement der Mitarbeiter. "Unsere Leute sind nicht nur hochmotiviert und haben ein starkes Betriebszugehörigkeitsgefühl, sie haben auch den richtigen Sense of Urgency und ein enormes Kostenbewusstsein", lobte Singer sein Team. Auch der solide finanzielle Hintergrund durch die Austro Holding helfe. Und schließlich baut der Geschäftsführer auf das weitreichende Netzwerk an Kunden und Lieferanten, die Sanders.eu in ihrem Bestreben, Erfolg zu haben, unterstützen können: "Ganz nach dem Motto: Geht es uns gut, denn geht es auch ihnen gut."
aus Haustex 12/19 (Wirtschaft)