Eugen Lägler GmbH

Hummel: Die berühmteste Parkettschleifmaschine der Welt

FussbodenTechnik ist mit Superlativen grundsätzlich zurückhaltend, bei der "Hummel" von Lägler ist es aber recht eindeutig: Sie ist die berühmteste und erfolgreichste Parkettschleifmaschine der Welt. Die im schwäbischen Güglingen produzierte Bandschleifmaschine verrichtet in 120 Ländern der Welt zuverlässig ihren Dienst. FussbodenTechnik sprach in der Zentrale in Güglingen mit Vertriebsleiter Roland Schleif und der Marketingverantwortlichen Michaela Steinhauser über das erfolgreichste Produkt der Schwaben.

"Die Maschine ist gut" - das war die Aussage des Unternehmensgründers Eugen Lägler im November 1969 nach den ersten Produkttests der Parkettschleifmaschine Hummel. Lägler hatte seine neue Entwicklung einem befreundeten Ingenieur vorgeführt, der sich auf Anhieb begeistert zeigte. Überliefert ist sogar die Namensfindung. "Sie kann fleißige Biene oder Hummel heißen", sagte der Freund - und so kam es. Dem Gründer gefiel der Name Hummel, weil er auch im Englischen gut ausgesprochen werden kann. Der Tüftler dachte schon damals an internationale Märkte. Der Erfolg der Hummel sollte ihm recht geben: Seit 50 Jahren summt sie jetzt schon in mehr als 120 Ländern über Holzfußböden.

Mit einem Marktanteil von 70 % in Deutschland ist die Hummel aus dem Parkett- und Bodenlegerhandwerk nicht mehr wegzudenken. Wie lässt sich diese Erfolgsgeschichte begründen? Sie war als erste Bandschleifmaschine für den Holzfußboden ein technischer Pionier. Der Gründer Eugen Lägler war davon überzeugt, die damalige Schleiftechnik für Tische mit Endlosschleifbändern auf den Boden übertragen zu können. Was heute unspektakulär klingt, war vor 50 Jahren revolutionär.

Was das Unternehmen Lägler auch heute noch auszeichnet, ist, dass es sich ausschließlich mit Maschinenbau beschäftigt. Bemerkenswert ist eine hohe Fertigungstiefe von ungefähr 80 %, d. h. dass Lägler fast alle 562 Einzelteile einer Hummel selbst herstellt. In der Produktion in Güglingen trifft man auf ein metallverarbeitendes Unternehmen, das sämtliche Prozesse der Fertigung mit Filmen und Fotos für die Mitarbeiter hinterlegt hat und ISO 9001-zertifiziert ist. Unter einem Dach gibt es eine Schweißerei, eine Gießerei, eine Pulverbeschichtung und eine CNC-Bearbeitung, um nur einige Abteilungen zu nennen. Bei dem selbst auferlegten hohen Qualitätsanspruch ist es von Vorteil, dass Lägler viele Prozesse im eigenen Haus hat.

Hummel hält ein Berufsleben lang
(und länger)

Läglers Vertriebsleiter Roland Schleif ist schon ein wenig stolz, dass die Hummel extrem langlebig ist. Es passiert immer wieder, dass Hummeln aus den 1970er Jahren zu Wartungen nach Güglingen gebracht werden. Tatsächlich hält Lägler für sämtliche Maschinen-Generationen die passenden Ersatzteile vor. Bei regelmäßiger Wartung kann eine Hummel durchaus 1,4 Mio. m2 Holzböden in ihrem Maschinenleben schleifen. "Ein Verarbeiter kauft seine Maschine normalerweise für sein ganzes Berufsleben", ist sich Schleif sicher. Damit leistet die Hummel ganz automatisch einen willkommenen Nachhaltigkeitsbeitrag.

Rund 500 Maschinen werden bei Lägler pro Jahr gewartet. Eigentlich müssten es noch viel mehr sein, da rund 4.000 bis 5.000 Maschinen pro Jahr gefertigt werden. "Wenn die Handwerker die Maschinen regelmäßiger warten würden, hätten sie viel weniger Aufwand, eine qualitativ hochwertige Parkettfläche zu erzeugen", weiß Roland Schleif. Schiebt man die Wartung auf, steigt der Zeitaufwand deutlich an. "Eine gewartete Maschine läuft wesentlich ruhiger und arbeitet wieder wie eine neue Maschine", berichtete Schleif aus seiner Erfahrung.

Premium-Schleif-Training:
Zwei Fliegen mit einer Klappe

Lägler bietet seinen Kunden ein selbst entwickeltes Schleifkonzept, das den Namen Premium-Schleif-Training trägt. Die Boden- und Parkettleger bringen im Idealfall ihre Schleifmaschinen zur Wartung mit, geben diese morgens ab und erhalten sie nach dem Seminar technisch durchgecheckt zurück. Sollten einmal mehrere Gruppen parallel geschult werden, kann Lägler bis zu 40 Maschinen pro Tag warten. "Es kommt regelmäßig vor, dass wir drei Seminargruppen parallel schulen", sagte Michaela Steinhauser, die bei Lägler für Marketing & Kommunikation verantwortlich zeichnet. Dafür hält Lägler sechs Schleifflächen und zehn Schleif-Trainer vor.

In der Wartung werden die Räder der Hummel gesäubert, Walzen ausgewuchtet oder ausgetauscht sowie bei Bedarf der Keilriemen erneuert, da sie für Schläge auf den Boden sorgen und so das Schleifergebnis beeinträchtigen können. Mit der gewarteten Maschine kommt der Handwerker wieder schneller an sein Ziel: ein perfektes Schleifbild.

In der Zwischenzeit erfahren die Seminarteilnehmer in Kleingruppen - abgestimmt auf ihre Erfahrungen - wie sie die Kombination aus der Bandschleifmaschine Hummel, der Dreischeibenschleifmaschine Trio sowie der Rand- und Eckenschleifmaschine Flip wirksam einsetzen. Für Lägler ist das unmittelbare Feedback der Kunden wertvoll. "Wir tauschen uns mit den Verarbeitern aus, welche Ausstattungsmerkmale eine sinnvolle Ergänzung sein könnten", berichtete Schleif. Wenn Läglers Entwicklungsabteilung einen solchen Vorschlag umsetzt, wird die Prototyp-Maschine ebenfalls beim Premium-Schleif-Training von Verarbeitern getestet und bewertet.

Es verwundert also nicht, dass Lägler im Jahr 2000 von der bisherigen Vertriebsart über den Großhandel auf den Direktvertrieb umstellte. Der Kontakt und der Informationsaustausch zu den Handwerkern ist auf diese Weise sehr viel enger geworden, wovon beide Seiten profitieren.

Jubiläums-Hummel und ihre Schwester

Für das Jahr des 50-jährigen Jubiläums der Hummel hat Lägler eine Sonderedition aufgelegt, die nur noch bis Ende 2019 erhältlich sein wird. Das Modell ist ohne Aufpreis mit einem LED-Licht und mit einem schwarzen Deckel ausgestattet, auf dem eine Messing-Plakette mit der Silhouette der Hummel platziert ist. Dieses Merkmal macht die Jubiläumshummel einmalig und zeigt, dass sie im Jahr des Jubiläums produziert wurde.

In Bezug auf die Weiterentwicklung der Hummel geht man bei Lägler ganz behutsam vor. So fragt man sich auch: Muss die Hummel eigentlich irgendwann digitale Features erhalten? Bei Lägler geht man derzeit davon aus, dass es bei digitalen Entwicklungen vornehmlich um eine begleitende Technik gehen wird. Den universellen Schleifroboter wird es aus Sicht von Roland Schleif nicht geben, weil "wir immer noch über einen individuellen Fußboden reden" - und das ist sicher auch eine gute Nachricht fürs bodenverlegende Handwerk. Das Parkettschleifen bleibt auch zukünftig maschinell unterstützte Handarbeit.

Für den Boden- und Parkettleger ist außerdem interessant, dass die Hummel in ihrem Jubiläumsjahr eine "kleine Schwester" zum Fräsen bekommen hat. Für die Schleifmaschine Flip gibt es jetzt einen Frästeller, der an den Stellen, wo die Hummel bauartbedingt nicht hinkommt, bis an den Rand fräsen kann.

Schleifmittel
nach eigenen Vorgaben

Lägler legt nicht nur Wert auf langlebige Schleifmaschinen, eine schnelle Ersatzteillieferung und auf den direkten Kontakt zum Handwerk, sondern auch auf ein hochwirksames Schleifmittel. Seit 2008 lassen die Güglinger ihre Schleifmittel nach eigenen Vorgaben fertigen. Die drei verschiedenen Sorten bestehen aus Aluminiumkorund, Siliciumcarbid und Zirkon. "Damit sichern wir die gewünschte Qualität und stellen sicher, dass das Prinzip des Premium-Schleifens funktioniert", erläuterte Schleif.

Das Zirkon kommt ursprünglich aus der Metallbearbeitung und ist preisintensiv. Läglers Schleifmittel haben einen relativ hohen Zirkonanteil von rund 60 %, da das Schleifmittel auf diese Weise besonders gut arbeitet. Diese Wahl kommt einer hohen Abtragsmenge und einem guten Schleifergebnis zugute, verriet Schleif.

Nachwuchs fördern

In jeder Berufsschule der Parkett- und Bodenleger engagiert sich Lägler für die Förderung des Nachwuchses. Einmal jährlich werden dort Auszubildende im Parkettschleifen geschult. Lägler stellt jeder Schule einen Komplettsatz an Maschinen zur Verfügung und rüstet - wie bei der Jubiläumshummel - auch den LED-Strahler nach. Darüber hinaus unterstützt Lägler den Bundesleistungswettbewerb der Parkett- und Bodenleger als Sponsor und fördert die Ausbildungsinitiative www.das-ist-bodenhandwerk.de.

Da der Nachwuchs die Lägler-Maschinen zu Beginn der beruflichen Laufbahn kennenlernt, wird die Hummel auch in den kommenden 50 Jahren jeder kennen, der sich an einem perfekt geschliffenen Parkettboden erfreuen möchte.


Die Hummel in Zahlen
-Gewicht: 79 kg
-Anzahl der Einzelteile: 562
-Anzahl Vertriebsländer: 120
-Max. Schleifbandgeschwindigkeit: ca. 22 m/s (ca. 79 km/h)
-Gesamthöhe: 1.020 mm
-Gesamtbreite: 360 mm
-Gesamtlänge: 1.040 mm
-Schleifbandabmessung: 200 x 750 mm
-Gewicht Motor: 34 kg
-Schleifwalzendrehzahl: ca. 2.400 Umdrehungen/Min
-Schleifwalzenbreite: 200 mm
-durchschnittliche Schleiffläche im Hummel-Leben: 1,4 Mio. m2


Lägler-Chronik
Meilensteine des Parkettschleifmaschinenherstellers
1956 Gründung des Unternehmens
1969 Markteinführung Hummel - die erste Bandschleifmaschine der Welt
1993 Markteinführung Trio - die erste "holzstaubgeprüfte" Feinschleifmaschine der Welt
2001 Markteinführung Flip - die erste "holzstaubgeprüfte" Randschleifmaschine der Welt
2008 Start des Konzepts Premium-Schleif-Technik (PST) - Motto: "Bessere Oberflächen in kürzester Zeit"
2016 Unternehmensjubiläum 60 Jahre Lägler
2019 Jubiläum: 50 Jahre Hummel
aus FussbodenTechnik 06/19 (Wirtschaft)