Horst Schäfer:

Neue Kunden mit klimaneutraler Qualität gewinnen



Eching. Mit einer neuen Produktpalette konnte die Bettfedern- und Daunenfabrik Horst Schäfer auf der Heimtextil in Frankfurt als Anbieter loser Ware nicht aufwarten. "Zwar bieten wir inzwischen auch konfektionierte Bettwaren nach individuellen Wünschen bis hin zum kompletten Kundenprogramm an", so Geschäftsführer Karl Lamprechtinger. Am Messestand stand jedoch vielmehr das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund. Seit Oktober 2019 arbeitet das Unternehmen im bayerischen Eching hundertprozentig klimaneutral. "Ausnahmslos alle CO-Emissionen im Betrieb werden durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen", erklärt Lamprechtinger. "Und das wollen wir hier präsentieren."

Um das Ziel zu erreichen, wurde zunächst der jährliche CO-Fußabdruck ausgerechnet, angefangen bei den eingesetzten Materialien über den Produktionsprozess und die Logistik bis hin zu den allgemeinen Geschäftstätigkeiten wie Verwaltung oder Dienstreisen. Aus dem Ergebnis wurden Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung von Emissionen abgeleitet. Dazu zählen unter anderem eine Erhöhung des Anteils von Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau in der Deckenproduktion und ein Recycling-Programm für die Wiederverwendung von Füllungen.

Vor allem aber hat Horst Schäfer sich für die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts entschieden, um die CO-Emissionen auszugleichen. Die Wahl fiel auf ein Waldschutz- und Aufforstungsprojekt im Brasilianischen Amazonasgebiet. Dass die Maßnahmen vor Ort auch tatsächlich umgesetzt werden, stellen regelmäßige Überprüfungen durch unabhängige Organisationen sicher. "Heute tragen alle federn- und daunengefüllten Produkte von Horst Schäfer das klimaneutral-Label", fasst Karl Lamprechtinger zusammen.

So viel Engagement habe jedoch auch seinen Preis. "Wir müssen sehen, ob der Endverbraucher wirklich bereit ist, für ein umweltbewusst gefertigtes Produkt drei bis fünf Euro mehr zu zahlen", so Karl Lamprechtinger. Zwar verschlafe jeder Mensch ein Drittel seines Lebens, das Thema Bett und Bettzubehör habe seiner Meinung nach aber immer noch einen zu geringen Stellenwert. Vor allem für Online-Käufer seien Preis und Schnelligkeit häufig wichtiger als Individualität und Qualität. Auch die Situation des Fachhandels betrachtet der Geschäftsführer nach wie vor mit Sorge. "Viele kämpfen ums Überleben, wer in den Ruhestand geht, hat Schwierigkeiten einen Nachfolger zu finden."

Sein Messeziel kann der Fan hochwertiger Daunendecken vor diesem Hintergrund klar definieren: "Wir wollen neue Kunden erreichen und gute Qualität für jedes Budget anbieten." Das Konzept geht auf: "Wir haben einige neue Kontakte geknüpft, auch im internationalen Bereich." Bislang hat Horst Schäfer einen Exportanteil von rund 35 Prozent und bleibt hauptsächlich in Europa. Das könnte sich aber ändern. "Wir sind offen für Neues", erklärt Karl Lamprechtinger. "Es gibt noch viele weiße Flecken auf der Landkarte, wo wir vielleicht einen Farbtupfer setzen können."
aus Haustex 02/20 (Wirtschaft)