Nachruf für Mohammad Reza Nobari

Ein Leben für den Teppich


Die Teppichbranche trauert: Am 7. Februar 2020 verstarb in Hamburg mit Mohammad Reza Nobari einer der profiliertesten Importeure und Spezialisten für original handgeknüpfte Teppiche aus dem Iran. Damit mussten wir von einem versierten Fachmann, hilfsbereiten Partner und integeren Freund viel zu früh Abschied nehmen. Wir trauern um ihn gemeinsam mit seiner Familie.

Mohammad Nobari entstammt einer iranischen Teppichhandelsfamilie. Bereits 1965 gründete sein Vater Djavad Nobari in der Hamburger Speicherstadt eine Dependance. Im Brook7 wurde die Firma Nobari bald zum verlässlichen Spezialisten für iranische Knüpfprodukte. Unter der strengen Anleitung des Vaters trat der junge Nobari in das Teppichgeschäft ein. Von der Faszination der echten, handgeknüpften Teppiche war der junge Kaufmann von Anfang an gefangen. Er machte sie mit Begeisterung zu seiner Profession.

Fest mit Familie und Firma in Hamburg integriert und mit Kontakten zu zahlreichen deutschen Fachgeschäften, wusste er, dass es für den erfolgreichen Teppichhandel unerlässlich ist, sensibel auf die Kundenwünsche vor Ort zu reagieren. Durch seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit führenden Fachgeschäften aus den Einkaufsverbänden Gilde International, Vetega und Top Ten wurde er zum kompetenten Ansprechpartner, wenn es um die individuelle Bereitstellung von Teppichen ging.

Nobari war auch stets ein findiger Führer und Begleiter bei den Einkaufsreisen der Verbände. Immer wieder erschloss er neue Quellen. Dabei war es ihm wichtig, mit seinem Warenangebot auf die besonderen Wohnansprüche der deutschen Endkunden einzugehen.

Wie speziell diese sein konnten, lernte er beim praktischen Arbeitseinsatz an der Verkaufsfront: Mohammad Nobari war sich nie zu schade, seinen Einzelhandelskunden bei ihren saisonalen Verkaufsaktionen zur Seite zu stehen. Aus den persönlichen Gesprächen lernte er so die unterschiedlichen Ansprüche kennen, die der Kunde an den Teppich als Raumschmuck stellt. Mohammad Nobari wusste, wie deutsche Teppichkunden "ticken". Nicht zuletzt aufgrund dieser Expertise war er bis zum Schluss ein gefragter Partner für den Einzelhandel.

Seine Lebensaufgabe sah Mohammad Nobari im Teppichhandel mit all seinen Facetten. Selbst als die schwere Krankheit wenig Hoffnung auf eine Gesundung zuließ, ließ er es sich nicht nehmen, sich für die aktuelle Domotex in Hannover vorzubereiten. Der Tod hat nun den letzten Knoten geknüpft. Die Branche hat einen kompetenten Kollegen verloren. Viele Partner trauern um ihn als einen Mann, dessen Fachwissen unbestritten und dessen Leidenschaft für den echten, unverfälschten Orientteppich beispielhaft waren. Gern denke ich auch an ihn als Freund zurück.

Die Begegnungen mit ihm in Hamburgs Speicherstadt sind dem einen oder anderen sicherlich ebenso unvergesslich wie die Besuche auf dem Basar in Teheran. Es waren positive Erlebnisse, die von seinem Optimismus, seiner Tatkraft und seinem Humor mitgeprägt wurden. Gerade diese Begegnungen waren es, die neben dem Geschäftspartner auch den Menschen Mohammad hervortreten ließen, seine Konzentration bei der Arbeit und seine unbeschwerte Fröhlichkeit in gemeinsamer Runde. So bleibt am Ende des Tages seine freundschaftliche Zuwendung ebenso in der Erinnerung wie sein wacher Verstand, mit dem er stets die Möglichkeiten seines Daseins auszuloten wusste. | Peter Renz
aus Carpet! 02/20 (Personalien)