Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz

"Die Maler gehen von einem Auftragsrückgang aus"


Noch hat das Handwerk genug zu tun. Jan Bauer, Präsident des Bundesverbands Farbe, Gestaltung Bautenschutz geht aber davon aus, dass die Maler die Folgen der Corona-Krise zu spüren bekommen.

BTH Heimtex: Wie geht es dem Malerhandwerk in Zeiten von Corona?

Jan Bauer: Aktuell ist die Mehrzahl der Betriebe weiterhin gut ausgelastet. Aber neue Aufträge kommen vielerorts langsamer nach, was auf das Jahr gesehen deutliche Umsatzeinbußen befürchten lässt.

Die Einhaltung der Hygieneregeln, die Information der Mitarbeiter und Kunden sowie die Veränderungen im Betriebsablauf bedeuten für alle Betriebe einen erheblichen Mehraufwand. Es gibt aber auch Betriebe, die aufgrund ihrer Kundenstruktur oder durch Corona bedingte Krankheitsfälle deutliche Einschränkungen erleiden, Kurzarbeit eingeführt haben oder ihre Betriebe ganz schließen müssen.

BTH Heimtex: Mit welchen Maßnahmen haben die Unternehmen darauf reagiert?

Bauer: Der Bundesverband, die Landesverbände und die Malerinnungen haben den Betrieben eine Reihe von Empfehlungen und Tipps gegeben, wie sie ihre Betriebsabläufe so verändern können, dass das Risiko einer Schließung des Betriebes reduziert wird. Neben den allgemein gültigen Hygieneempfehlungen sind das Maßnahmen wie die Bildung von festen kleinen Teams, die sich auch im Betrieb nicht mehr begegnen, versetzte Pausenzeiten und Arbeitsbeginn, Kommunikation per Telefon auch mit den Baustellen.

BTH Heimtex: Was erwarten Sie für die Zukunft der Branche?

Bauer: In Telefonkonferenzen auf Bundes- und Landesebene haben wir uns dieser Frage schon oft gestellt. Es gibt zurzeit keine konkreten Folgen, die wir in der Zukunft erwarten, aber wir alle gehen davon aus, dass der Krise ein Rückgang von Aufträgen folgen wird. Wir wissen nicht, wann und wie stark das sein wird, aber uns ist bewusst, dass das Malerhandwerk es spüren wird.

Das gleiche gilt auch für die Innungen, Landesverbände und den Bundesverband. Viele Projekte und geplante Maßnahmen sind durch die Einschränkungen zum Stillstand gekommen, die Arbeit in den Gremien und Ausschüssen konzentriert sich nur auf das eine Thema. Das bedeutet für unsere originären Aufgaben zumindest eine Verzögerung, deren Ausmaß noch nicht absehbar ist.

BTH Heimtex: Immer mehr Menschen arbeiten in Homeoffice oder Kurzarbeit. Kurbelt das die Renovierung an?

Bauer: Das Bild ist nicht eindeutig. Es gibt Kunden, die beauftragen gerade jetzt einen Maler, weil sie sowieso zu Hause sind. Und es gibt Kunden, die aus Angst vor Infektion oder weil die Handwerker beim Homeoffice stören, Aufträge stornieren oder verschieben. Die Stärke dieser Effekte ist von Region und Kundenstruktur abhängig und teilweise sehr unterschiedlich.
aus BTH Heimtex 06/20 (Wirtschaft)