Betten Stumpf, Aglasterhausen

Dienstleister für Kollegen im Fachhandel

Aglasterhausen. Betten Stumpf in Aglasterhausen begeht in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag, der Corona-bedingt nicht wirklich gefeiert werden kann. Mit der Haustex sprachen die Inhaber Ute Stumpf und Steven Binder über ihre Serviceleistungen für Fachhandelskollegen.

Haustex: Frau Stumpf, Herr Binder, sie betreiben nicht nur ein stationäres Fachgeschäft, sondern sind auch Dienstleister für Kollegen. Wie muss man sich das vorstellen?

Ute Stumpf: Wir haben ein Ladengeschäft, das ungefähr 40 Prozent unseres Umsatzes erbringt. Der Online-Handel über unseren eigenen Shop macht noch einmal 20 Prozent aus. Die restlichen 40 Prozent erwirtschaften wir als Dienstleister für die Fachhändler-Kollegen. Viele in der Branche arbeiten seit Jahren für ihre "karierten Maiglöckchen" oder auch ganz einfach für Waschen und Reinigen mit uns zusammen.

Haustex: Was können Sie hier für den Fachhandel tun?

Steven Binder: Wir sehen uns als verlängerte Werkbank, ganz klammheimlich ohne unsere Label an den Betten - im Gegenteil. Wenn es gewünscht wird auch mit dem Hausetikett unserer Fach-Kunden. Hier können wir unsere Waschstraße für Daunen- und Naturhaardecken, unsere Reinigungsmaschine für Aufarbeitungen sowie unsere Näherei prima einsetzen. Wir haben die gängigen Qualitäten bei Meterware und Hüllen vorrätig - genauso wie billige Sofakissenfüllungen bis zur Eiderdaune immer am Lager sind.

Haustex: Ist ein solches Konzept denn rentabel?

Ute Stumpf: Nicht nur wir, auch viele Kollegen beschreiben schon seit einiger Zeit den Wunsch des Endkunden, nicht mehr alles einfach in den Müll zu werfen und neu zu kaufen, sondern nach sinnvollen Möglichkeiten zu suchen, vorhandenes weiter zu verwenden. Ob dann aus einem alten Karostepp nur mehr ein Kopfkissen wird - oder eben wieder eine wunderbare Daunendecke... Im Zeitalter von Nachhaltigkeit, von Tierschutz, von sparsamem Umgang mit Ressourcen, und auch in den jetzt kommenden Zeiten der Sparsamkeit, ergibt es Sinn, sich um die vorhandenen Betten der Kunden zu kümmern. Auch für den Geldbeutel des Kunden.

Haustex: An Neuware verdient der Händler aber doch mehr?

Steven Binder: Das ist nur im ersten Moment eine Umsatzeinbuße. Der Kunde, der sich und seine Betten wertgeschätzt sieht, kommt wieder und empfiehlt weiter. Hierbei unterstützen wir den Fachhandel, schnell und unkompliziert, per Telefon oder auch über das ein oder andere Online-Werkzeug. Und ganz nebenbei: Es argumentiert sich leichter beim Neukauf hochwertiger Qualitäten mit entsprechendem Preis, wenn der Kunde sich sicher sein kann, mit dem teuren Stück in ein paar Jahren einen Fachhändler zu kennen, der dies rentabel wieder in Ordnung bringt. Kurz gesagt: heute hochwertiger verkaufen - und in Zukunft einen unbeworbenen Kunden sicher wiedersehen.

Haustex: Was macht ihr Geschäft hier besonders?

Ute Stumpf: Wir nähen jeden Kundenwunsch, solange die Ware noch unter eine Nähnadel geht, und das ab einem Stück, egal was es ist. Sondergeschichten wie bunte Daunendecken, Kissen und Decken in Sondergrößen, mit kundeneigener oder kollegeneigener Ware. Und das geht alles richtig schnell - 90 Prozent der extra gefertigten Bettstücke erreichen den Kollegen innerhalb einer Woche. In fast allen Fällen können wir bei einer Anfrage noch am Telefon einen Preis für die Anfertigung durchgeben, oder wir stellen ihnen kostenlos unser Angebotstool Fahpo zur Verfügung. Der Kunde kann außerdem unseren Online-Konfigurator für besondere Daunendecken nutzen. Das werden wir auch die nächsten Jahre genau so weiter machen. Die Zukunft ist das, was wir alle gemeinsam daraus machen. Und sie wird kooperativ sein müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen.
aus Haustex 07/20 (Wirtschaft)