Dibella up

Kreislaufwirtschaft für ausrangierte Bettwäsche

Bocholt. Das Bocholter Unternehmen Dibella hat ein Kreislauf-Konzept für Bettwäsche entwickelt. In Berlin stellte der Hersteller von Objekttextilien eine ressourcenschonende, für geschlossene Stoffkreisläufe entwickelte Bettwäsche vor. Das Ziel: Textilien durch ein stoffliches Recycling endlos nutzbar zu machen.

Das Nachhaltigkeitsengagement von Dibella geht mit "Dibella up" in die nächste Phase: Das Unternehmen nimmt die von den Kunden aussortierten Textilien zurück und recycelt die darin gebundenen Rohstoffe über ein neuartiges Kreislauf-Konzept. Dies trage den verschiedenen Produktqualitäten des Unternehmens mit adäquaten Prozessen Rechnung und biete damit erstmals eine adäquate Lösung für die endlose Nutzung von kostbaren Ressourcen, unterstreicht der Hersteller.

Die Objekttextilien von Dibella sind auf die Anforderungen im Textil-Service zugeschnitten und überdauern unzählige Pflege-Zyklen der Branche. "Bisher endete die Wiederverwendung jedoch mit dem Aussteuern nicht mehr einsetzbarer Textilien beim Kunden", sagt Ralf Hellmann, Geschäftsführer von Dibella. "Unser langfristiges Ziel ist jedoch ein vollständiger, geschlossener Kreislauf für professionelle Textilanwendungen. Wir wollen die einmal genutzten, kostbaren Rohstoffe weiterverwenden und in die textile Kette zurückführen." Mit "Dibella up" sei diese Vision nun Wirklichkeit geworden: "Als erster Branchenanbieter können wir unseren Kunden eine nachhaltige Lösung für ein vollständig geschlossenes System der Kreislaufführung anbieten", betont Hellmann.

"Dibella up" ist ein produktspezifisches Up- und Recyclingsystem für die Kern-Qualitäten des Unternehmens und ist auf eine optimale Ressourcenverwendung der Inhaltsstoffe ausgelegt. Für Textilien aus reiner Baumwolle, für baumwollstarke Mischgewebe und für Mischgewebe mit einem ausgeglichenen Baumwoll- und Polyesteranteil bietet das Unternehmen zwei etablierte Aufbereitungsverfahren an: Reine Naturfasertextilien, aber auch Mischgewebe mit mindestens 50 Prozent Baumwolle werden chemisch in einen wichtigen Rohstoff für die Cellulosefaser-Produktion umgewandelt; das zurückbleibende Polyester geht aus technischen Gründen in die thermische Verwertung. Alternativ gehen Polyester-Baumwoll-Mischgewebe ins Up-Cycling und werden zu hochwertigen Taschen verarbeitet.

Ein dritter Recyclingprozess ist derzeit in der technischen Erprobung. "Worn again" soll jedem Objekttextil, unabhängig von dessen Zusammensetzung, zu einem neuen Faser-Leben verhelfen. Die zukunftsweisende Innovation beruht auf einem chemischen Verfahren, das erstmals eine vollständige Verwertung von Baumwolle und Mischungen mit Polyester ermöglicht. "Diese bahnbrechende Option gibt uns die Möglichkeit, unser Konzept einer verantwortungsbewussten, ressourcen- und klimaschonenden Textilproduktion endgültig abzurunden und die textile Kreislaufwirtschaft in unserer Branche zu verwirklichen", freut sich Ralf Hellmann.

Sein Unternehmen ist außerdem einer von zwei Industriepartnern, die sich seit August 2019 in dem Verbundvorhaben "DiTex" engagieren. Das öffentlich geförderte Projekt analysiert Qualitäts-, Ressourcen- und Nachhaltigkeitseffekte von kreislauffähigen Textilien. Erste Ergebnisse wurden Mitte September in Berlin präsentiert, wo Dibella eine ressourcenschonende, für geschlossene Stoffkreisläufe entwickelte Bettwäsche vorstellte.

Unter Federführung des Berliner Instituts für ökologische Wirtschaftsförderung (IÖW) ging im August 2019 das Förderprojekt "DiTex - Digitale Technologien als Enabler einer ressourceneffizienten kreislauffähigen B2B-Textilwirtschaft" an den Start. Ziel des geförderten Vorhabens ist die Entwicklung ressourcenschonender, recyclingfähiger, leasinggeeigneter Textilien für die gewerbliche Nutzung in Organisationen der öffentlichen Hand. Neben namhaften Forschungsinstituten bringt Dibella seine umfassende Nachhaltigkeitsexpertise in das Vorhaben ein und hat eine langlebige Bettwäsche aus wiederverwendbaren Fasern entwickelt.
aus Haustex 10/20 (Wirtschaft)