Holzwerk Decker: Premiumprodukte für Premiumprojekte

Manufaktur für exklusive Dielen

Besondere Landhausdielen und moderne Gestaltung von Wand und Decke sind das Metier der Decker Holzmanufaktur im mittelfränkischen Roth. Jenseits der Massensortimente geht es hier um individuelle Produkte und kundenspezifische Fertigung. Eindrucksvolle Referenzobjekte in aller Welt zeugen vom Qualitätsanspruch des Herstellers und seiner Kundschaft.

Am Rande des winzigen Dorfes Haimpfarrich, nur einen Steinwurf weit vom Main-Donau-Kanal, liegt das Holzwerk August Decker. Auf den ersten Blick fügt sich das ehemalige Sägewerk in die ländlich-betuliche Idylle ein. Doch der Eindruck täuscht. Hier werden Spitzenprodukte aus Holz gefertigt. 75 % gehen in den Export. Hauptmärkte sind Europa, Asien und die USA. Auch aus Australien kamen schon Anfragen. "Wir haben die teuersten Objekte der Welt mit Boden beliefert", sagt Jochen Decker, der die operative Geschäftsführung leitet. Inhaber ist seit 1985 sein Vater Klaus Decker.

Unter den Referenzen befinden sich beispielsweise die Ausstattung der obersten 18 Stockwerke des 310 m hohen, pyramidenförmigen Wolkenkratzers Shard und die gesamten luxuriösen Apartments No1 Hyde Park in London sowie auch Hotels wie Shangri La, Mandarin Oriental oder das Dolder Grand. Die Architekten und Bauherren aus diesem Kundensegment zeigen, worum es hier in keinem Fall geht: Um Feilschen über den Preis. Sondern darum, genau das gewünschte Produkt mit geringer Vergleichbarkeit zu bekommen. Dies bringt auch für den grundsätzlich zwischengeschalteten Fachhandel attraktive Margen. "Treue zum Fachhandel und Fachverleger, zuverlässige, objekt-/kommissionsweise Fertigung und Lieferung im Zweiwochen-Rhythmus", nennt Jochen Decker als Eckpunkte des Vertriebs im deutschsprachigen Raum.

Im Anspruch an sich selbst betont das Unternehmen täglich neu erarbeitete Qualität. Um Geschwindigkeit geht es nicht. Das Ziel ist, in gemeinsamer Beratung mit dem Kunden ein hohes Niveau an gleichmäßiger Präzision sicherzustellen. Holzart, Sortierung, Textur und Farbgestaltung werden abgestimmt, geprüft und in einem ökologisch ausgerichteten Arbeitsablauf mit eigener Strom- und Wärmeerzeugung zum gewünschten Endprodukt verarbeitet.

Das Familienunternehmen lockt mit hoher Flexibilität in der Auswahl an Holzarten, Dimensionen und Oberflächen. "Großformatige, astfreie Eiche-Langdielen machen wir über 10.000 m2 im Jahr", sagt Jochen Decker. "Die Deckschichten kaufen wir, wenn wir sie bekommen können, nicht erst, wenn es einen Auftrag gibt." Das ist allerdings nur bei Eiche der Fall. "Anderes Rohmaterial wird dann besorgt, wenn wir wissen, was es werden soll", lautet die Planung.

Erstklassige Dreischichtdielen

Womit wir uns bei den Bodenprodukten befinden: Standardlängen bis 8.500 mm und Breiten bis 450 mm sind der Rahmen. Sonderausführungen gehen sogar bis 11.000 und 750 mm im Format. Die Dreischichtdielen werden auf einer soliden Waco-Hobelanlage oder Homag-Profilierern bearbeitet. Sie verfügen immer über eine Fichtemittellage, die im Winter Spannungen aufnehmen kann. Der Gegenzug ist wieder symmetrisch in Eiche gehalten. Die Verbindung erhält stets Nut und Feder. Jochen Decker: "Ein solcher Aufbau ist beim Großformat unter verschiedenen jahreszeitlich Klimata der spannungsärmste, besser als Multiplexträger, die bei Untertrocknung gegenläufig zur Eiche Deckschicht reagieren."

Produkte dieser Klasse benötigen einen Fachhandel mit dem Bewusstsein, ohne Preisangst auf den Verbraucher zuzugehen. "Wenn sich der Verkäufer traut, hochwertige Ware anzubieten und zu beraten, wird das Geld vom Kunden durchaus ausgegeben", lautet die Erfahrung von Klaus und Jochen Decker. "Der Handel muss sich bewusst werden, dass auch die mit billiger Ware belegte Fläche bis zu 15 Jahre liegt und nicht verändert wird. Also ist es doch besser, hochwertig zu verkaufen und damit langfristig mehr Marge zu machen. Viele Kunden haben das Geld für ein hochwertiges Produkt, möchten aber in der Beratung erfahren, wofür sie es ausgeben sollen. Wenn der Kunde beim Fachhandel das gleiche angeboten bekommt wie im Baumarkt und im Internet, wird er natürlich beim billigsten kaufen. Bekommt er dagegen etwas Besonderes gezeigt, gibt er gerne mehr dafür aus".

Die Wahl einer Decker-Dreischichtdiele basiert auf hoher Individualisierung. Der Verbraucher muss beim Handel Format, Struktur und Farbe entscheiden. Das geht im Idealfall über eine beim jeweiligen Händler spezifisch gestaltete Decker-Produktausstellung oder über die repräsentative Decker-Website. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, wie es Natur und Technik hergeben: Eiche, Esche, Lärche, Nussbaum, Tanne bis zu Merbau und Sapeli, dann Sortierungen, geschliffene bis ultratief gebürstete Oberflächen, selbstentwickelte Farben, Fischgrät, Flechtmuster oder Kurzdiele. Und neben einer naturnahen Rubio Monocoat-Oberflächenbehandlung ohne Lösemittel gibt es für den Export jetzt im Boden auch einen ganz matten Objektlack, wasserbasiert, oxidativ gehärtet und partiell ausbesserbar.

Passend zum Boden in Holzart und Farbe können obendrein Treppen, Decken, Akustikpaneele und mehr angefertigt werden. "Wir leben mit der Herstellung in zwei Welten", heißt es vom Unternehmen. "Neben dem Beginn der Fußbodenproduktion 1990 fertigt die Decker Holzmanufaktur innerhalb des Holzwerkes Decker hochwertige Wand- und Deckenverkleidungen."

Wand und Decke

Gerade die oft als veraltet angesehene Deckenverkleidung aus Massivholz, heißt es, sei wieder im Kommen. Kunden interessieren sich für Produkte aus echtem Holz, deren mit Wachsbeize natürlich veredelte Oberflächen mit dem ökologischen Zeitgeist im Einklang stehen. Zwar sind auch schlichte Profilbretter im Programm, aber das Augenmerk liegt auf aktuellen Formaten, Profilen und Farben sowie besonders rustikalen Ausführungen. "Zuwächse haben moderne großformatige, mehrschichtige Fichtepaneele und sehr rustikale, handgehobelte, handgehackte Oberflächen", sagt Jochen Decker. "Ab 2020/21 werden wir zudem ein rustikales, mehrschichtiges Eichenpaneel in Nullfugenverlegung für Wand und Decke machen."

Während Decker also in die Herstellung von Wand und Decke investiert, muss nur noch dem Holzhandel vermittelt werden, dass es sich hier um durchaus zeitgemäße Produkte handelt. 21 Standardfarben gehören in die Auswahl. Außergewöhnliche Längenwünsche können mit Furnieren aus dem Bodenprogramm bedient werden. So hat sich Decker, nach eigener Auskunft, bei Wand und Decke bereits ein stabiles Wachstum erarbeitet.

Mit all seinen Spezialitäten will das Holzwerk künftig im deutschsprachigen Raum verstärkt auf den Fachhandel zugehen. Die Corona-Krise schreckt den Familienbetrieb nicht. "Zwar ist der psychologische Effekt gewaltig und wir rechnen noch mit einer kommenden, weltweiten Wirtschaftsdelle", heißt es, "aber wir sind sehr breit aufgestellt. Uns sitzt keine Bank im Nacken und wir sind dadurch in der Lage, langfristig und flexibel zu agieren und zu reagieren."
| Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 05/20 (Wirtschaft)