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Techniken zum Strukturieren einer Holzoberfläche


In Parkett Magazin 4/20 erläuterte Andreas Colléte, wie das bauseitige Strukturieren von Holzböden gelingt. Im Folgeartikel geht der Parkettexperte auf die verschiedenen Bearbeitungsformen ein.

Weilstrukturierte Holzböden im Trend liegen, bietet die Werkzeugindustrie verschiedene Bearbeitungsformen für Holzfußböden an. Dabei werden alte, handwerkliche Techniken nachgestellt. Neben gebürsteten Oberflächen, die den überwiegenden Teil aufgerauter Holzflächen ausmachen, sind zunehmend gehobelte bzw. geschroppteStrukturen im Markt anzutreffen.

Fußbodenhersteller setzen dazu in der Regel spezielle Maschinen ein. Es gibt aber auch Produzenten und Parkettleger, die dem Verbraucher aufwändig von Hand gehobelte bzw. geschroppte Oberflächenveredelungen anbieten. Das kann die Einzigartigkeit des prägnanten, mehr oder weniger wellenförmigenMusters noch stärker hervorheben und dem Boden einen absolut individuellen Charakter verleihen. In jedem Fall erzeugt das gehobelte wie auch das gebürstete Parkett, eine einzigartige Haptik, ein tolles Laufgefühl und kann zudem kleine Schäden kaschieren. n.

Schroppen bzw. Schruppen

Als Schroppen oder Schruppen bezeichnet man die grobe Oberflächenbehandlung durch mechanisches, spanendes Einwirkenmit einem Hobeleisen. Erzeugt wird eine in Bearbeitungsrichtung grob strukturierte Oberfläche mit Vertiefungen. Das Schrupphobeleisen ist schmaler als bei anderen Hobeln. Es verfügt über eine gerundete (segmentbogenförmige) Schneide. Damit schneidetman segmentweise kreisförmige, an den Rändern dünnere Späne heraus.

Schroppen bzw. Schruppen war ehedem die grobe Vorstufe des Glättens mit geraden Hobelmessern, mit der man das Holz nach dem Sägen geebnet und eineannähernde Werkstückdicke hergestellt hat. Wie erwähnt, weist diese Oberfläche ausgeprägte Höhen und Tiefen auf.

Hobeln

Das Hobeln bezeichnet eine spanende Oberflächenbehandlung durch mechanisches Einwirken, mit dem Ziel, eine in Bearbeitungsrichtung leicht strukturierte, nahezu ebene Oberfläche zu erzeugen. Im Gegensatz zum Schroppen sind Vertiefungen hier deutlich weniger ausgeprägt. Trotzdem kommen Spuren dieser Bearbeitung auf Holzfußböden durchaus zur Geltung - und zwar besonders gut im Gegenlicht.

Bauseitiges Erstellengehobelter
und geschroppter Strukturen

Für die bauseitige Erzeugunggehobelter bzw. geschroppter Oberflächen ist ein erheblicher körperlicher Aufwand nötig. Außerdem werden beim Material entsprechendeNutzschichtdicken vorausgesetzt. Besonders beim Schroppen und Schaben vom Mehrschichtelementen ist ein Hinweis an den Auftraggeberzwingend notwendig, dass weitere Oberflächenbearbeitungen, wie beispielsweise ein Schleifen zum Erzielen glatter Flächen, später kaum mehr möglich sind.

Zur Herstellung geschroppter Oberflächen dienen Schrupphobel mit speziellen segmentbogenförmigenHobeleisen. Zum Bearbeiten der Randbereiche wird beim Handhobel aufgrund seiner Bauart, bei der das Messer nahezu mittig im Werkzeug eingespannt ist, ein klingenführendes Werkzeug benötigt (FG-Hook).

Neben Handhobeln mit geradenHobeleisen eignen sich für den Zweck auch Raubänke. Bei diesen besonders langen Hobeln braucht man zurRandbearbeitungebenfalls ein klingenführendes Werkzeug (FG-Hook). Hier kommen zudem klassische Ziehklingen zum Einsatz. Grundsätzlich eignen sich klassische Holzhobel genauso wie Metallhobel. Je nach Anforderungen an die Arbeitsweise können sogar japanische Hobel eingesetzt werden. Diese arbeiten jedoch auf Zug.

Geschabte Oberflächen

Sogenannte geschabte Oberflächen stellen eine Besonderheit dar. Hier kommen bei der Bearbeitung ausschließlichklingenführende Werkzeuge, nämlich Schaber, zum Einsatz. Abweichend vom vollflächig aufliegenden Hobel variieren sie die Tiefe des Spanabtrags, je nachdem, wie der Handwerker das Werkzeug stellt und führt. Die hierbei eingesetzten Ziehklingen haben einen gebördelten, das heißt angezogenGrat.Unter Bördeln versteht man das Umbiegen des Randes von Metallen. Soentsteht an der Ziehklinge ein scharfer Grat, mit dem der Spanabtrag erfolgt. Das Anziehen des Grates an die Klinge erfolgt händisch mittels entsprechenderRundstähle, üblicherweise mit einer glatten Dreikantfeile oder mit einer speziellen Einspannvorrichtung (FG-Cresta).

Das Prinzip des schabenden Arbeitens mit einem angezogenen Grat unterscheidet sich völlig von der Vorgehensweise mit einem schneidenden Eisen und erfolgt ausschließlich im Zugverfahren.Die Tiefe wird durch den Grat und Neigungswinkel des Werkzeuges bestimmt. Mit dem Hook von FG Floortec und entsprechenden Klingen können geübte Handwerker diverse Varianten spanenden Abtrages herstellen. Eine spätere Renovierung all der genannten Oberflächenbearbeitungen übrigens erfolgt bei geölten Flächen mit Bürstmaschinen, bei lackierten Flächen ist eine erneute, spanabtragende Arbeitnotwendig.
aus Parkett Magazin 05/20 (Wirtschaft)