Schlossberg Switzerland

Erhöhte Nachfrage


Turbenthal/CH. Der Name Schlossberg steht für exklusive Bett-, Bad- und Livingtextilien. Doch wie schlägt sich ein Hersteller aus dem absoluten Premiumsegment in der aktuellen Krise? Haustex hat bei Tina Boller, Head of Sales bei Schlossberg, nachgefragt.

Haustex: Zunächst ganz grundsätzlich: Vor welche Herausforderungen hat die Corona-Krise die Firma Schlossberg gestellt?

Tina Boller: Der Lockdown und damit die temporäre Schließung aller eigenen Boutiquen und auch die unserer Fachhändler im Frühjahr hat sicherlich zu einem Umsatzeinbruch geführt - von einem Tag zum andern. Auch unsere Partnerbetriebe wurden durch Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. So haben wir temporär mit einem kleineren Konfektions-Team gearbeitet.

Haustex: Wie gehen sie aktuell mit der Situation um?

Tina Boller: Mit unseren Partnern arbeiten wir daran, die Lage zu optimieren. Uns ist bewusst, dass sich die Situation täglich ändern kann, weshalb ein hohes Maß an Flexibilität, Pragmatismus und Kreativität gefordert ist. Doch es gab und gibt auch positive Effekte, zum Beispiel das veränderte Einkaufs- und Informationsverhalten unserer Kunden, die vermehrt online gekauft haben und sich telefonisch beraten ließen, oder die Solidarität von unseren Kunden.

Haustex: Viele Heimtextil-Hersteller berichten von Umsatzsteigerungen durch einen Cocooning-Trend. Können Sie das als Hersteller im Premium-Segment auch bestätigen?

Tina Boller: Wir haben festgestellt, dass über alle unsere Distributionskanäle eine erhöhte Nachfrage stattfindet. Nicht nur bei Bettwäsche verbuchen wir einen Absatzzugang, sondern auch bei unseren anderen Produkten wie Spannbettlaken, Frottierwäsche oder auch Plaids.

Haustex: Haben die Erfahrungen der vergangenen Monate Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens?

Tina Boller: Die digitale Transformation ist für Schlossberg schon länger ein großes Thema. Gerade jetzt erleben wir, wie hilfreich digitale Lösungen sein können und wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben. Die Krise hat sicherlich den digitalen Wandel beschleunigt - nicht nur in Bezug auf unseren Online-Shop, sondern auch auf unternehmensinterne Abläufe. Von einem Tag auf den anderen haben wir einen Online-Beratungs-Chat ins Leben gerufen und unsere Fachhandelspartner digital bestmöglich unterstützt.

Haustex: Hat die aktuelle Situation möglicherweise auch Einfluss auf die neue Kollektion genommen?

Tina Boller: Da das Schlossberg Design-Team nie nach kurzlebigen Mode-Trends gestaltet, sieht man der neuen Frühling/ Sommer-Kollektion nicht an, dass sie während des Corona-Lockdowns entstanden ist. Grundsätzlich ist es das Ziel, mit unseren Produkten Wohlfühlmomente zu kreieren. Besonders wichtig dabei ist es Schlossberg, auch die Wünsche junger Menschen zu berücksichtigen. Deshalb haben wir dieses Jahr mit Jungdesignerinnen der Hochschule Luzern eine kleine Kollektion produziert, die erstmalig auf Organic Satin gedruckt wird.
aus Haustex 12/20 (Wirtschaft)