IFH Institut für Handelsforschung GmbH

Einrichtungshandel unter Druck

Das IFH Köln glaubt nicht, dass Corona dem Fachhandel im Marktsegment Home & Interior Wachstum bringen wird. Im Gegenteil: Die Pandemie forciere bereits bestehende Probleme.

Bislang hieß es, die Corona-Pandemie forciere das Cocooning - den Rückzug in die eigenen vier Wände - und steigere so das Interesse der Konsumenten, ihr Zuhause schön(er) zu gestalten, sowie entsprechende Investitionen. Für Farben, Tapeten oder Sonnenschutz mag das zutreffen. Für Gardinen/Dekostoffe und textile Bodenbeläge jedoch nicht, wenn man der Einschätzung des IFH Köln folgt. Dieses erwartet für 2020 kein Wachstum im Einzelhandel mit Home- und Interiorprodukten - neben den beiden letztgenannten auch noch Bettwaren, Möbel, Leuchten/Lampen, GPK/Hausrat und Küchen. Ganz im Gegenteil: Laut Branchenbericht Home & Interior ist der Markt im vergangenen Jahr um 1,0 bis 3,2 Mrd. EUR geschrumpft.

Für 2019 hatten die Marktforscher noch ein Volumen von 46,9 Mrd. EUR (+0,3 %) errechnet. Das bedeutete zwar Stagnation, aber zumindest keinen Rückgang wie in den beiden Jahren zuvor. Das Marktgeschehen sei von einem enormen Preiswettbewerb gekennzeichnet. Parallel wachse für den stationären Handel der Druck durch die Konkurrenz aus dem Internet. Beide Entwicklungen würden durch Corona noch beschleunigt, was in Summe zu den negativen Schätzungen für 2020 führt. Ganz verschlafen habe die Branche den Online-Trend jedoch nicht: Der Anteil des E-Commerce am Umsatz des stationären Handels steige bei Home & Interior zunehmend an.

Die Grafik zeigt die Entwicklung der sieben Warengruppen einmal im Vergleich 2018/2019 (X-Achse) und einmal über den Zeitraum von 2010 bis 2019 (Y-Achse). Demnach können sich Küchen von der insgesamt rückläufigen Entwicklung abkoppeln. Möbel sowie GPK/Hausrat sieht das IFH Köln zumindest kurzfristig und auf niedrigem Niveau im Plus. Leicht negativ beziehungsweise stagnierend: Gardinen/Dekostoffe sowie Bettwaren. Leuchten/Lampen sind auf dem absteigenden Ast, haben 2019 mit -5,9 % das zweite Jahr in Folge eingebüßt. Noch düsterer sieht es für textile Bodenbeläge aus. Allein 2019 gingen 6,5 % Umsatzvolumen verloren, unter anderem und nicht überraschend wegen der anhaltenden Nachfrageverschiebung hin zu Designbelägen.
Einrichtungshandel unter Druck
Foto/Grafik: Quelle: IFH Köln, Brancheninformationssystem (BIS) & handelsanalyse.de
Gewinner und Verlierer im Fachhandel – kurz- und langfristig
aus BTH Heimtex 02/21 (Wirtschaft)