Jochen Röck, Pallmann, über fachgerechte Verlegung und Oberflächenbehandlung

"Unabhängig von der Parkettart die Holzart im Auge behalten"


Pallmann hat sich auf Verlegung, Renovierung und Werterhaltung von Holzböden spezialisiert. Jochen Röck, Leiter der Anwendungstechnik, antwortet auf Fragen rund ums Kleben und die Oberflächenbehandlung.

Welche spezifischen Ansprüche muss der Untergrund bei Holzpflaster/Hochkantlamellen/Mosaikparkett/Massivholzdielen erfüllen? Welcher Untergrund kommt gar nicht in Frage?

Für Holzpflaster ist ein Verbundestrich CT - C 35 5 oder Beton B 25 nach DIN 1045 zu verwenden (C 35 = Druckfestigkeit gemäß Tabelle 2 DIN/EN 13813 = 35 N/mm2 - F 5 = Biegefestigkeit gemäß Tabelle 3 DIN/EN 13813 = 5 N/mm2).

Schwimmende Estriche müssen gemäß der vom Planverfasser vorgesehenen Verkehrslast ausgeführt werden und mindestens 50 mm dick sein.

Unterböden aus Gussasphalt (AS) sind aufgrund ihrer hartplastischen Eigenschaften und der eingeschränkten Punktbelastung nur sehr bedingt für Holzpflaster geeignet, Fertigteilestriche eher kritisch.

Massivdielen auf einem Fertigteilestrich sind möglich, sollten aber unbedingt entkoppelt werden. In welchem Maß und mit welchem Produkt sollte objektspezifisch beurteilt werden.

Worauf ist bei der Verlegung von Holzpflaster/Hochkantlamellen/Mosaikparkett/Massivholzdielen besonders zu achten?

Ebenheit, Festigkeit, verlegereifer Untergrund etc., entsprechend den anerkannten Regeln des Fachs. Bei Holzpflaster sollte unseres Erachtens zusätzlich nur mit einer Unterlage verlegt werden, zum Beispiel Uzin RR 188 in 2 mm Dicke. Und: Die zu erwartenden Klimabedingungen in dem Bauvorhaben sollten in der Holzfeuchte des Holzpflasters berücksichtigt werden.

Welche Anforderungen muss ein Klebstoff erfüllen, zum Beispiel in Bezug auf offene Zeit, Benetzungsverhalten, Schubfestigkeit sowie andere relevante Eigenschaften?

Wichtig sind ausreichende Einlegezeit, ein guter Riefenstand und eine gute Benetzung der Parkettrückseite, am besten geeignet ist ein hartelastischer oder harter Klebstoff.

Welche Klebstoffmengen empfehlen Sie?

Mindestens 1.000 bis 1.200 g/m2, bei Massivdielen sogar bis zu 1.500 g/m2 - sie müssen satt im Klebstoffbett liegen.

Wie sind Fugen zu behandeln?

Bei Holzpflaster sind Fugen aus dem Untergrund zu übernehmen. Achtung bei Heizestrichen: Hier sollten die Heizkreise zu einem Heizkreislauf zusammengeschlossen werden, danach können die Fugen mit Uzin RR 203 und Pallmann P 9 geschlossen werden.

In gewerblichen oder industriellen Einsatzbereichen müssen Holzpflaster einiges aushalten. Welche Oberflächenbehandlung empfehlen Sie für diese Böden in welchen Einsatzbereichen?

Wir empfehlen in erster Linie unsere 2K-Öle der Magic Oil-Serie. Sie sind bestens geeignet, auch hinsichtlich der Vorschriften der Rutschhemmung, ggf. vorhandener brandschutztechnischer Bestimmungen, des einfachen Unterhalts und der Werterhaltung der Böden.

Welche Oberflächenbehandlung ist für Hochkantlamellen/Massivholzdielen am meisten gefragt, welche empfehlen Sie?

Dielen werden am häufigsten geölt; auch die farbigen Grundieröle unserer Pallmann Color Collection werden oft nachgefragt, um gestalterisch den persönlichen Geschmack der Kunden zu bedienen. Hochkantlamellen werden tendenziell eher versiegelt.

Welche spezifischen physikalischen Eigenschaften sollte eine Oberflächenbehandlung für das im Vergleich zu Längsholz sehr viel saugfähigere Hirnholz mitbringen?

Wir treffen hier keine spezielle Entscheidung und haben auch keine Probleme. Am Ende des Tages ist es Holz, mit höherem Materialverbrauch und dadurch bedingt verlängerten Trocknungszeiten beim Öl. Einzig unser Stirnkantenschutz für Holzterrassen ist speziell für die Hirnholzapplikation entwickelt.

Wie bleibt die gute Rutschhemmung des Holzpflasters optimal erhalten?

Durch die Reinigung und Pflege sowie Einhaltung deren Intervalle entsprechend unserer Reinigungs- und Pflegeanweisung.

Was ist beim Auftragen der Oberflächenbehandlung auf neu verlegten Holzpflaster/Hochkantlamellen/Mosaikparkett/Massivholzdielen zu beachten? Welche Praxistipps geben Sie dem Parkettleger?

Beim Holzpflaster ist es der deutliche Materialmehrverbrauch beim Öl, der natürlich kalkulatorisch erfasst werden sollte. Dielen sind häufig gefast und erfordern daher bei imprägnierenden Ölen angepasste Verhaltungsweisen. Wir helfen hier gern mit persönlicher Beratung weiter.

Unabhängig von der Parkettart sollte man die Holzart im Auge behalten. Die Buche beispielsweise ist durchaus als "Saufziege" bekannt, und man benötigt je nach Produkt etwas mehr Material.

Welche Pflege brauchen Holzpflaster/Hochkantlamellen/Massivholzdielen? Welche Art der Unterhaltsreinigung empfehlen Sie?

In öffentlichen oder gewerblichen Bereichen passen wir die Reinigung und Pflege oft spezifisch an, um den ggf. vorhandenen Besonderheiten gerecht zu werden. Hierzu erstellen wir dann eine objektspezifische Reinigungs- und Pflegeanweisung und unterweisen die handelnden Personen auch vor Ort.

Je nach erstellter Oberfläche haben wir weiterhin abgestimmte Reinigungs- und Pflegesysteme für geölte, versiegelte oder auch Parkettböden im Sportbereich, ebenso für Outdoor. Entsprechende Maschinen wie der Pallmann Turbu Scrubber sind Teil der Reinigung und Pflege und zur effektiven Arbeit gerade bei größeren Holzoberflächen im In- und Outdoorbereich unverzichtbar.
aus Parkett Magazin 03/21 (Wirtschaft)