Geos-Geilfuß

90 Jahre Partnerschaft mit Handel und Handwerk

Das Osnabrücker Großhandelsunternehmen Geos-Geilfuß feiert in diesem Jahr 90jähriges Jubiläum. Was nimmt man aus neun Jahrzehnten Firmengeschichte mit ins Heute, das von Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit geprägt ist? Darüber haben wir mit Katharina Geilfuß gesprochen. Seit fünf Jahren leitet sie gemeinsam mit ihrem Vater Karl-Wilhelm Geilfuß das Familienunternehmen.

Angefangen hat alles im August 1931 mit einem Fahrrad. Nach einer Ausbildung zum Raumausstatter macht sich Wilhelm Geilfuß, der Großvater von Katharina Geilfuß, mit Polsterstoffen selbstständig und beliefert Polsterer in Norddeutschland mit seinem Fahrrad. Der Erfolg beflügelt ihn, das Geschäft weiter auszubauen: Im Jahr 1937 werden die ersten eigenen Geschäftsräume bezogen und Mitarbeiter eingestellt.

Das weitere Wachstum des jungen Unternehmens wird durch den Zweiten Weltkrieg abrupt unterbrochen. Nur drei Jahre nach dem Einzug werden weite Teile der Osnabrücker Innenstadt und auch die Geschäftsräume durch Bombenangriffe vollkommen zerstört. Doch Geilfuß hatte vorsorglich alle lagernden Stoffe in den Kriegsjahren bei Verwandten auf dem Land untergebracht. Das ermöglicht es ihm, seine Geschäfte nach Kriegsende wieder aufzunehmen und seinen Betrieb gut durch die schwierigen Folgejahre zu navigieren. So gelingt es ihm auch, den Kunden- und Personalbestand zügig wiederaufzubauen und auszuweiten. Das Unternehmen nimmt Fahrt auf, so dass bereits 1949 neue Räume bezogen werden können. Im Jahr 1956 feiert das Großhandelsunternehmen Geilfuß 25-jähriges Jubiläum.

Nur fünf Jahre später, im Jahr 1961, verstirbt Wilhelm Geilfuß im Alter von 54 Jahren und Ehefrau Agnes muss die Leitung des Unternehmens übernehmen, da Sohn Karl-Wilhelm zum damaligen Zeitpunkt noch die Schule besucht. Der Sortimentsschwerpunkt liegt bereits auf Gardinen und Dekostoffen, die in der eigenen Näherei für die Kunden konfektioniert werden. Außerdem hatte sich die Firma Geilfuß weit über die Osnabrücker Stadtgrenzen hinaus einen Namen für ein ausgesucht großes Angebot an Orientteppichen gemacht.

Alles aus einer Hand

Im Jahr 1976 steigt Sohn Karl-Wilhelm Geilfuß nach abgeschlossenem Studium schließlich in den elterlichen Betrieb ein und übernimmt in zweiter Generation die Geschäftsführung. Unter seiner Federführung entwickelt sich das Unternehmen kontinuierlich zum Heimtextilien-Vollsortiment-Anbieter für Raumausstatter und den raumausstattenden Facheinzelhandel. Schon damals setzt Karl-Wilhelm Geilfuß in Sachen Kundenbindung auf höchstmöglichen Service, wozu auch der Ansatz "Alles aus einer Hand" gehört.

Der anhaltende wirtschaftliche Erfolg macht Mitte der 1980er Jahre einen weiteren Umzug in größere Geschäftsräume erforderlich. Diesmal zieht das Unternehmen aus der Osnabrücker Innenstadt in moderne, großzügige Geschäftsräume in das Gewerbegebiet Fledder. Hier stehen fortan auch über
6.000 m2 Lagerfläche zur Verfügung.

Bodenbelag raus - Sonnenschutz rein

In den Folgejahren wird das Portfolio sukzessive an die Marktbedürfnisse angepasst. Zunächst wird der Bereich Orientteppiche abgebaut, im Jahr 2006 verabschiedet sich Geilfuß dann vollständig vom Produktsegment Boden. Um den verlorengegangenen Umsatz aus diesem Bereich zu kompensieren, wird die Produktgruppe Sonnenschutz neu ins Sortiment aufgenommen. Eine gute Entscheidung, denn Sonnenschutz gewinnt in den folgenden Jahren, begünstigt durch die moderne Architektur mit großen Fensterfronten, kontinuierlich an Bedeutung im Sortiment.

Im Jahr 2015 steigt schließlich Tochter Katharina Geilfuß nach Beendigung ihres Studiums in dritter Generation in den Familienbetrieb ein, der zwischenzeitlich unter Geos-Geilfuß GmbH firmiert und mit "Geos exclusiv" seine eigene Marke etabliert hat. Vater und Tochter teilen sich die Geschäftsführung. Während Katharina schwerpunktmäßig für Marketing und Vertrieb verantwortlich ist, kümmert sich Karl-Wilhelm Geilfuß vornehmlich um Finanzen und Personal. Eine Arbeitsteilung, die gut funktioniert.

Kerngeschäft Stoff: 170.000 Meter auf Lager

Mit einer breiten Produktpalette und Eigenkollektionen, die exklusiv von Geos vertrieben werden, hat sich das Unternehmen neben dem Großhandelsgeschäft längst auch als innovativer Textilverlag etabliert.

Geos-Geilfuß steht heute vor allem für seine Kompetenz im Bereich Stoffe, das Produkt, mit dem das Unternehmen groß geworden ist. Die Bandbreite bei Deko- und Gardinen ist immens und reicht von modernen, trendigen Textilien bis hin zu klassischen Designs. Dazu kommen Unis in einer XXL-Farbpalette, leichte Inbetweens, großrapportig gemusterte Dekostoffe und eine feine Auswahl an Möbelstoffen, die in verschiedenen Kollektionsbüchern angeboten werden. Hier hat sich in den letzten Jahren vor allem der Bereich Objektstoffe sehr gut entwickelt. Rund 170.000 Meter Stoff hält Geos-Geilfuß für die Kunden in Handel und Handwerk permanent auf Lager. "Wir legen großen Wert auf unsere Lieferfähigkeit, daher ist unser Lager immer gut gefüllt. Aktuell liegt unsere Lieferfähigkeit bei annähernd 99%.", erklärt Katharina Geilfuß.

Sowohl bei Gardinen und Dekos als auch bei Möbelstoffen unterstreichen die Osnabrücker ihre textile Kompetenz immer wieder durch die Erweiterung des Portfolios um Produkte mit unterschiedlichem Zusatznutzen. So gibt es bei Gardinen Akustikstoffe, die schalldämmend wirken, antimikrobielle Dekos, die den gestiegenen Ansprüchen an Hygiene entgegenkommen und für den Outdoorsektor unter der Marke Acrisol verschiedene Kollektionen, die mit Eigenschaften wie hohe Lichtechtheit, hohe Ölabweisung und Echtheit gegen Chlorwasser überzeugen. Für alle Stoffe bietet Geos-Geilfuß den Kunden einen Nähservice an.

Sonnenschutz bringt
kontinuierliches Wachstum

Das kontinuierlich aufgebaute und mittlerweile umfassende Sonnenschutz-Sortiment reicht von Plissees und Rollos über Jalousien und Vertikallamellen bis hin zu Markisen und hier - im digitalen Zeitalter immer wichtiger - Systemen für das Smart Home. Abgerundet wird das Angebot durch Spezialitäten wie Insekten- und Pollenschutzanlagen.

Um das ganzheitliche Sortiment zu vervollständigen, wird auch eine umfangreiche Auswahl an Polster- und Gardinenzubehör angeboten. Schaumstoffe gibt es in unterschiedlichen Stärken und Qualitäten, als Kaltschaum, schwer brennbar oder für Outdoor geeignet. Neuestes Produkt in diesem Bereich sind Akustikschaumstoffe, die durch Schallabsorption die Raumakustik messbar verbessern können.

Service:
Das A&O für Kundenbindung

Zum Service-Angebot gehört für Geos-Geilfuß neben Produkten und Lieferzuverlässigkeit auch die Unterstützung der Kunden am POS. Hierzu wurde ein smartes Marketing- und Werbe-Programm mit saisonalen Schaufenster-Paketen, attraktiven Kollektionsbüchern und über das Jahr verteilten, originellen Werbe-Aktionen zusammengestellt.

Stolz ist Katharina Geilfuß auf das durchweg positive Feedback der Kunden auf die Serviceleistungen ihres Unternehmens. "Das hängt mit der Größe unseres Betriebes und mit unseren engagierten Mitarbeitern zusammen", sagt die Geschäftsführerin. "Entscheidungen werden bei uns auf kurzen Wegen getroffen, wir sind immer erreichbar und unsere Mitarbeiter machen das Maximum für unser Kunden möglich - und das auf Augenhöhe." Ein Aspekt, der Katharina Geilfuß besonders freut, denn für sie wird so die gegenseitige Wertschätzung zwischen Unternehmen und Kunden tagtäglich gelebt.

Ein weiteres Plus sieht die Unternehmerin in der Händlertreue des Familienbetriebes. "Wir sind fast ausschließlich beim Einzelhandel, bei Raumausstattern und dem raumausstattenden Fachhandel vertreten und verzichten bewusst auf die Großflächenanbieter, das honorieren unsere Kunden. Wir verstehen uns seit jeher als enger Partner von Handel und Handwerk und haben daher den Anspruch, mit unserer breiten Produktpalette alles aus einer Hand anzubieten, was unsere Kunden brauchen."

Stichwort Treue: Auch mit Blick auf die Lieferanten setzt Geos Geilfuß auf langjährige, gewachsene Geschäftsbeziehungen. Dabei konzentriert sich das Unternehmen vornehmlich auf Lieferanten aus dem europäischen Raum. "Das hat sich gerade in Zeiten von Corona ausbezahlt", sagt Katharina Geilfuß. "Im Möbelstoff-Bereich besinnen wir uns gerade wieder stark auf Made in Germany."
| Michaela Fischer
aus BTH Heimtex 07/21 (Wirtschaft)