P. A. Jansen GmbH & Co. KG

"Jansen ist noch nicht fertig, aber wieder da"

Die Aufbauarbeiten in der durch die Flut zerstörten Lackfabrik Jansen in Ahrweiler schreiten voran. Schon im Frühjahr soll mit Spachtelmassen die Produktion starten. Die Sonderedition Sonderschichtlack unterstreicht: "Aufzugeben war nie eine Option".

In einer bewegenden Pressekonferenz machte das Team des von der Unwetterkatastrophe im Ahrtal betroffenen Lack- und Farbenherstellers Jansen deutlich: "Wir sind noch nicht fertig, aber wieder da." Nur vier Monate nach der Flut im Juli waren die Weichen für den kompletten Neustart der eigenen Produktion am Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler des Familienunternehmens gestellt. Geschäftsführer Peter Jansen geht davon aus, dass schon ab Frühjahr 2022 mit der Inbetriebnahme der Produktion begonnen werden kann. Zu diesem Erfolg haben nach seinen Ausführungen in erster Linie die Mitarbeiter, aber auch Wettbewerber, Groß- und Fachhandel, Behörden sowie freiwillige Helfer beigetragen. "Danke, danke, danke", sagte der Geschäftsführer in einer Video-Pressekonferenz sichtlich berührt.

20 cm dicke Schlammschicht

Mit vereinten Kräften wurde alles daran gesetzt, die Lackfabrik zu retten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befreiten das Werksgelände, Räume und den Keller mit unermüdlichem Einsatz von der rund 20 cm dicken Schlammschlicht, Arbeitsplätze in der Verwaltung wurden wieder hergestellt. "Damit haben wir einen entscheidenden Meilenstein für den Wiederaufbau erreicht", erläuterte Jansen. Als erste Produktgruppe werden Spachtelmassen ab Frühjahr in Ahrweiler wieder hergestellt. Denn damit habe die Erfolgsgeschichte des Unternehmens schließlich auch begonnen. Sukzessive soll die Produktion dann ausgeweitet werden.

Um von Anfang an die Lieferfähigkeit in den Kernbereichen wiederherzustellen, wurden Partnerfirmen beauftragt, die eng mit dem Jansen-Labor zusammenarbeiten. "Aufzugeben war für uns nie eine Option", betont Marketing- und Vertriebsleiter Holger Twiehaus. Das zeigt sich deutlich in der Sonderedition Sonderschichtlack. Statt in der Farbe Schwarz präsentieren sich die Dosen der neuen Produkte in hoffnungsvollem Blau. Die Glanzgrade heißen "Niemals schachmatt" und "Niemals seiden-schachmatt". Sie unterstreichen den starken Willen, wieder aufzustehen.

Auf www.jansen.de wird das Sonderschichtlack-Sortiment laufend ergänzt und aktualisiert. Es besteht aus dem Feinspachtel Rapid, dem ISO TLR Türenlack Rapid, der ISO HDF Holzdeckenfarbe, der ISO WSF Wetterschutzfarbe, dem Aqua Wandfliesenlack und dem ISO Maler-Vorlack.

Etikettierung per Hand

Für eine reibungslose Logistik sind noch Partner in Kerpen und Urmitz zuständig, die von der Etikettierung bis zur Auslieferung eine belastbare Prozesskette ins Leben gerufen haben. "Unser Fokus lag immer auf einer sauberen, fehlerfreien und leistungsstarken Abwicklung. Damit das auch zukünftig so bleibt, freuen wir uns sehr, auch in diesem Bereich zuverlässige Partner gefunden zu haben", machte Twiehaus deutlich. Die Jansen-Mitarbeiter etikettieren in Urmitz per Hand, da derzeit keine Maschinen vorhanden sind.

Wie die eigene Mannschaft die Flut erlebt hat, schildern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Film, der unter www.sonderschichtlack.de aufgerufen werden kann. Eindringlich erläutern Beschäftigten ihre Gedanken und Gefühle während der Flut und der unmittelbaren Folgezeit. Sie tragen Solidaritäts-T-Shirts mit der Aufschrift "Kämpfe für das, was du liebst". Zu sehen sind Bilder von den Flutschäden sowie den Fortschritten beim Wiederaufbau der Lackfabrik Jansen.

Der Spruch "Kämpfe für das, was du liebst" ist auch auf Bauzäunen rund um das Firmengelände in Ahrweiler zu lesen. Auf Plakaten soll er zudem in Groß- und Fachhandlungen zu sehen sein, um die positiven Signale so weit wie möglich auszusenden.

Alles in allem zeigte sich Peter Jansen sehr zufrieden über die bisherige Entwicklung. "Mit einer solchen Unterstützung, wie wir sie erlebt haben, haben wir nicht gerechnet", betonte er. "Jetzt müssen wir an die Zukunft denken." Das gelte nicht nur für die Firma Jansen, sondern auch für die gesamte Industrie und die Gesellschaft. Als Stichwörter im Rahmen des Green Deals nannte der Geschäftsführer Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, die den Wiederaufbau der Lackfabrik beeinflussen werden - vor allem Hochwasserschutz und CO-neutrale Energieversorgung.

Cornelia Küsel
aus BTH Heimtex 12/21 (Wirtschaft)