GD Holz fordert weniger Handelsbeschränkungen und Mehrwertsteuersenkung

11 Vorschläge zur Lösung der Holzkrise

Mangelware Holz: Die Preise für den Naturrohstoff steigen seit Monaten, amerikanische und chinesische Abnehmer zahlen besser und werden darum bevorzugt bedient, Lieferengpässe führen hierzulande zu Verzögerungen und Verteuerungen. Der GD Holz hat elf Forderungen formuliert, mit denen sich die Beschaffungssituation verbessern lassen soll.

Die Nachfrage nach europäischem Holz hat in den vergangenen Monaten massiv zugenommen - im In- wie im Ausland. In der Folge der auslaufenden Pandemie hat sich ein regelrechter weltweiter Bau-Boom entwickelt, der insbesondere in den USA und in China zu einem Nachfragehoch führt. Dort reichen die eigenen Schnittholzkapazitäten nicht mehr aus, um die hohe Nachfrage zu bedienen. Als Konsequenz wird vermehrt Holz aus anderen Ländern importiert, derzeit vor allem aus Deutschland und dem europäischen Raum.

Doch auch hier boomt der Holzbau und die einhergehende Nachfrage nach dem klimafreundlichen Material Holz, sodass sich der Rohstoff zunehmend verknappt. "Eine ausreichende Holzmenge ist in Deutschland grundsätzlich vorhanden - nur muss sie auch vernünftig auf dem Markt platziert und optimal zur Verfügung gestellt werden, um frühzeitig einer Verschärfung der Lage entgegenzuwirken", mahnt der GD Holz.

Die angespannte Lage kann wohl noch einige Zeit anhalten, meint der Verband - zumindest in einigen Sortimenten. Zwar ist mittelfristig auch eine Erhöhung der Sägekapazitäten sowohl in den USA als auch in China geplant, jedoch werde der Sägewerksbau einige Jahre in Anspruch nehmen und die Rundholzkapazitäten in den USA möglicherweise nicht ausreichen. Ein Exportstopp von Rundholz aus Russland sowie das verstärkte Bewusstsein für nachhaltige Baustoffe werde die globale Nachfrage nach dem Rohstoff weiter steigen lassen - die Optimierung der Bereitstellung und Beschaffung des Holzes ist folglich essentiell, um eine sichere Versorgung sowohl auf nationaler als auch globaler Ebene zu gewähren.

Der GD Holz hat deshalb einen Katalog
mit elf Forderungen aufgestellt:

1.Bessere Versorgung der heimischen Bauwirtschaft

Der inländische Holzhandel und Holzbau sollen sicher mit ausreichend Rohstoff versorgt sein, um die gute Holzbaukonjunktur nicht abzuwürgen. Die Lieferanten müssen die Belieferung des deutschen Marktes wieder stärker in den Fokus nehmen. Geschlossene Lieferverträge müssen eingehalten und die vereinbarte Menge zur vereinbarten Zeit geliefert werden.

2.Forstschädenausgleichsgesetz außer Kraft setzen

Die Holzernte um 15 % zu beschränken, folglich die verfügbare Holzmenge um rund 3 bis 5 Mio. m3 zu verringern, sei keine geeignete Maßnahme, um den Markt ausreichend mit frischem Holz zu versorgen. Das Forstschädenausgleichsgesetz müsse gestoppt werden.

3.Keine regulativ auf den Markt einwirkenden Maßnahmen

Handelsbeschränkende Maßnahmen wie Exportverbote oder Exportzölle griffen unnötig in die freie Marktwirtschaft und den internationalen Handel mit Holz ein. Der freie Handel mit nachhaltig und legal erzeugten Holzprodukten dürfe nicht behindert werden.

4.Anti-Dumping-Verfahren bei Sperrholz außer Kraft setzen

Zollkontingente für Holzprodukte müssten vor dem Hintergrund der knappen Beschaffung abgeschafft werden, damit die nachgelagerte deutsche und europäische Verarbeitungsindustrie nicht behindert werde.

5.Waldbesitz beim Waldumbau unterstützen

Eine aktive Waldbewirtschaftung sei das Fundament der Holzwirtschaft. Doch könne der Waldbesitz dies nur leisten, wenn ihm die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Die Schnittholzpreise müssten an den Waldbesitz weitergegeben und die Klimaschutzleistung des Waldes mit zusätzlichen Finanzmitteln honoriert werden.

6.Klimaschutzgesetz darf
sich nicht auf die
Holz-Verfügbarkeit auswirken

Das Klimaschutzgesetz und sein Senkenziel im LULUCF-Sektors dürfe nicht nach sich ziehen, dass Waldflächen aus der Nutzung genommen werden. Außerdem müsse die sektorübergreifende Senkenwirkung des Rohstoffs Holz in der Klimabilanz insbesondere im Bausektor Berücksichtigung finden.

7.Nur 7 % Mehrwertsteuer für Holzprodukte

Auf das klimafreundliche Produkt Holz werde immer noch eine höhere Mehrwertsteuer gezahlt als auf klimaschädliche Produkte wie Fleisch oder gar Kerosin. Die Mehrwertsteuer auf die ökologischen Holzprodukte sollte auf 7% herabgesetzt werden.

8. Kaskadennutzung statt Biomasseverbrennung

Noch immer wird Holz häufig in Biomasseanlagen zur Energieerzeugung verbrannt, obwohl das Ende seines Lebenszyklus nicht erreicht sei. Die stoffliche Nutzung von Holz müsse durch Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung verlängert und maximiert werden.

9. Öffentliche Hand als Vorbild bei der Holznutzung

Bei Bauprojekten der öffentlichen Hand müsse Holz als Baumaterial an erster Stelle stehen. Bei der Beschaffung sollte nicht nur Wert auf eine FSC- oder PEFC-Zertifizierung gelegt werden, sondern alle nachhaltigen Sortimente in Betracht gezogen werden.

10.Förderung regionaler und Unterstützung internationaler Wertschöpfungs- und Lieferketten

Regionale Wertschöpfungs- und Lieferketten dürften nicht ausgebremst werden, sondern sollen weiter gefördert und ausgebaut werden. Ebenfalls dürften internationale Handelsströme keiner normativen Hemmnisse ausgesetzt sein, sondern Unterstützung politischer Akteure erfahren.

11.Langfristige Rohstoffsicherung durch
einen klimastabilen Wald

Der Waldumbau hin zu einem klimaangepassten und -resilienten Wald müsse jetzt intensiv gefördert und aktiv vorangebracht werden, sodass die nachhaltige Versorgung mit heimischem Holz sichergestellt werde.
aus Parkett Magazin 05/21 (Wirtschaft)