Deutsche Bauchemie e.V.

Deutsche Bauchemie hält Preisanstiege für unabwendbar


Mit einem düsteren Szenario geht der Verband Deutsche Bauchemie ins neue Jahr: Experten rechneten in absehbarer Zukunft nicht mit einer Entspannung auf dem Rohstoffmarkt. Der steigende Rohstoffkosten-Index deute eher darauf hin, dass sich die Lage 2022 weiter verschärfen wird.

Seit Anfang 2021 kämpft die deutsche Chemieindustrie mit Lieferengpässen bei zahlreichen Rohstoffen und daraus folgend mit stark steigenden Beschaffungskosten. So haben sich die Preise für Melaminharze gegenüber 2020 verdoppelt, die für Acrylsäuren sogar verdreifacht. Der Rohölpreis liegt mittlerweile doppelt so hoch wie noch vor zwölf Monaten. Der Preis für Rohbenzin, dem wichtigsten Rohstoff der Chemieindustrie insgesamt, ist im Vergleich zum Vorjahr um 62 % auf rund 580 USD je Tonne gestiegen.

Im dritten Quartal 2021 hat die Zellstoffindustrie den Verarbeitern eine Erhöhung der Preise für Lignine um circa 50 % kommuniziert, da Lignine als alternativer Brennstoff neu bewertet wurden. Auch bei Naphthalin sind laut Deutsche Bauchemie nie da gewesene Verknappungen und Preiserhöhungen zu verzeichnen. Eine ähnliche Situation gibt es bei Dichtstoffen: Beispielsweise seien Silikone, Polyurethane und Polysulfide für die weiterverarbeitenden Hersteller nur noch unter erschwerten Umständen zu bekommen - und dann zu extrem hohen Preisen. Beklagt wird vor allem der Mangel an Siliziummetall, dem wichtigsten Rohstoff für Silikonpolymer und Silikonöl.

"Die massiven Preiszuwächse können die Unternehmen allein nicht auffangen und müssen sie zum Teil an den Markt weitergeben", so das Fazit des Verbandes.
aus BTH Heimtex 01/22 (Wirtschaft)