Mapei: Neuer Verkaufsleiter Florian Korn übernimmt

Sanierungskompetenz stärker in den Fokus gerückt


Verlegewerkstoffhersteller Mapei feierte 2021 sein 30-jähriges Bestehen in Deutschland und hat für 2022 attraktive Themen im Gepäck: Die Kampagne "Wir sanieren Deutschland" stärkte die eigene Sanierungskompetenz nach außen und wird fortgesetzt. Mitentwickelt wurde sie vom neuen Verkaufsleiter Fußbodentechnik und Parkett, Florian Korn, der ab 1. November 2021 seine neue Aufgabe übernommen hat. Gemeinsam mit Bernd Lesker, dem Leiter Anwendungstechnik und Produktmanagement, gaben beide eine Vorschau auf das neue Mapei-Grundierungssortiment, das Netzwerk für die maschinelle Verarbeitung von Spachtelmassen und eine gewerkeübergreifenden Betrachtung der Raumgestaltung von Bädern.

FussbodenTechnik: Für Mapei steht 2022 der zweite Teil der Kampagne "Wir sanieren Deutschland" im Mittelpunkt. Die "Freunde fürs Legen"-Kampagne läuft hingegen Ende 2022 aus. Mapei steht aber doch weiterhin dem Handwerk freundschaftlich gegenüber?

Florian Korn: Selbstverständlich sind wir weiter Freunde des Handwerkers. Mit "Freunde fürs Legen" wollten wir unsere Zusammenarbeit mit dem Handwerk ein Stück weit nahbarer und auch emotionaler machen. Bauchemie ist ein Vertrauensthema und wir wollten dem Verleger zeigen: Wir wollen Dein Freund sein und stehen Dir mit Rat und Tat zur Verfügung. Die Kampagne "Wir sanieren Deutschland" ist im Januar 2021 gestartet, weil wir uns stärker auf die Sanierung fokussieren wollten. Wir sind mit unseren Produkten sehr stark und vielfältig im Sanierungsbereich unterwegs. Das gilt bei uns übrigens abteilungsübergreifend auch für die anderen Produktwelten.

FT: Was steckt hinter "Wir sanieren Deutschland"?

Korn: Für "Wir sanieren Deutschland" haben wir zwölf Sanierungssysteme in Form von Aufbauempfehlungen zusammengestellt. Typische Beispiele sind die Verlegungen auf alten Holzuntergründen, auf keramischen Fliesen und die Verlegung von LVT im Bad. Es handelt sich um Systemaufbauten, die dem Handwerker bei Herausforderungen auf der Baustelle Sicherheit geben. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir beschlossen, für 2022 eine neue Auflage von "Wir sanieren Deutschland" mit weiteren Sanierungssystemen vorzustellen. Ich kann soviel verraten: Armierungsgewebe bzw. -gelege werden eine Rolle spielen.

Bernd Lesker: Eigentlich ist unsere Kampagne "Wir sanieren Deutschland" aus "Freunde fürs Legen" entstanden. Wir wollten noch enger mit den Verlegern zusammenarbeiten. Im Austausch zwischen den Vertriebskollegen und den Handwerkern kam der Wunsch nach konkreten Systemempfehlungen auf. Das ist so gut angekommen, dass zunächst beide Kampagnen parallel gelaufen sind, sozusagen als Ergänzung, und wir nun eine Fortsetzung auflegen.

Korn: Es reicht heutzutage nicht mehr aus, dem Handwerker einzelne Produkte vorzustellen. In vielen Fällen hat der Verleger ein konkretes Problem und braucht einen Systemaufbau. Wir bieten Systeme, mit denen Handwerker auf der Baustelle sicher agieren können. Unsere Übersicht der zwölf Sanierungssysteme kann man auch einem jüngeren und nicht so erfahrenen Verleger an die Hand geben.

FT: Was kann der Verleger 2022 noch von Mapei erwarten?

Lesker: Nachdem wir im Jahr 2021 corona-bedingt nicht direkt mit den Handwerkern in Kontakt waren und viele digitale Angebote gemacht haben, wollen wir 2022 raus auf die Baustelle zum Verleger und ihn unterstützen. Ein Beitrag dazu leistete bereits 2021 die Mapei Sanierungsgalerie, die in Berlin für einen Aha-Effekt gesorgt hat. Berlin ist für uns ein sehr wichtiges Vertriebsgebiet, da dort Innovationen und Neuerungen immer ein Vergleichsmaßstab sind. Bei unserer Mapei Sanierungsgalerie zeigen wir keine Praxis und stellen auch nicht im klassischen Sinne Produkte vor. Im Mittelpunkt stehen 13 Exponate in der Größe von 1,50 x 1 m, die Schicht für Schicht die Sanierungssysteme abbilden.

Unter den Besuchern der Sanierungsgalerie waren Architekten, Planer, Bauleiter, Verleger, Auszubildende, Händler sowie der Innen- und Außendienst der Großhändler. Sie alle konnten sich über die Fußbodenkonstruktionen austauschen. Dabei gab es einen spannenden Wissenstransfer zwischen Bestands- und Neukunden. Das war für mich eine ganz andere Art der Weiterbildung. Der klassische Frontalvortrag bei Seminaren ist heute nicht mehr gefragt.

Korn: Im Zusammenhang mit den Plänen für 2022 kann ich noch ergänzen, dass wir unsere Vertriebsmannschaft weiter ausbauen werden. Wir sind in den vergangenen Jahren beim Umsatzvolumen erheblich gewachsen, sodass die Organisation entsprechend angepasst wird. Das mittelfristige Ziel für den Geschäftsbereich Fußbodentechnik und Parkett ist es, die Zahl der Vertriebsmitarbeiter von 22 auf 25 zu steigern. Wir investieren also nicht nur in Innovationen, sondern genauso in die Mannschaft, um eine noch bessere Gebietsdichte zu erzielen. Zu unserem Team gehören außerdem elf Anwendungstechniker. Im Geschäftsbereich keramische Fliese kommen noch 35 Vertriebsmitarbeiter und 13 Anwendungstechniker hinzu.

FT: Herr Korn, Sie sind seit 1. November 2021 neuer Verkaufsleiter Fußbodentechnik & Parkett bei Mapei. Was kann man von Ihnen erwarten, was haben Sie für Ideen, was ist ihre Philosophie?

Korn: Sicherlich habe ich meine eigene Philosophie, die aus der Arbeit der vergangenen Jahre bei Mapei geprägt ist. Ich bin davon überzeugt, dass die enge Zusammenarbeit von Produktmanagement, Anwendungstechnik und Vertrieb unseren Erfolg ausmacht. Das funktioniert bei uns hervorragend, vielleicht deshalb, weil wir schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten.

FT: Worin besteht denn Ihre Philosophie? Ist der Austausch zwischen diesen drei Gruppen intensiver geworden?

Korn: Die Philosophie ist vorgegeben durch unseren leider verstorbenen Chef Dr. Giorgio Squinzi, der sagte: "Never stop padelling." Übersetzt: Höre niemals auf, in die Pedale zu treten. Das haben wir in der Vergangenheit sowie jetzt auch für das aktuelle Team verinnerlicht. Bei allem Nach-vorne-Arbeiten darf man aber strukturelle Themen nicht vernachlässigen. Wir müssen Prozesse einführen, die uns als Vertriebsleute das Leben bei der Bearbeitung des Marktes vereinfachen. Ich sehe mich persönlich da in der Rolle des Förderers von jedem einzelnen Vertriebsmitarbeiter.

Lesker: In den vergangenen Jahren haben wir uns sehr stark entwickelt. Unser Team war noch nie so agil und dynamisch wie heute. Mit diesem tollen Fundament wollen wir jetzt weiterwachsen und setzen dabei auf eine intensive Kommunikation untereinander.

FT: Wird es 2022 Produkt-Neuvorstellungen von Mapei geben?

Lesker: Ja, definitiv. Wir werden unser Sortiment der Dispersionsgrundierungen an die Erfordernisse des Marktes anpassen, ähnlich der qualitativen Differenzierung bei unseren Spachtelmassen der Xtra-Line. Das Grundierungssortiment umfasst vier abgestufte Produkte, die ein einheitliches und modernes Verpackungsdesign auszeichnet. Es sieht so aus: Die einfachste Grundierung ist Mapei Eco Prim T Easy, die direkt gebrauchsfertig aus dem Gebinde ist. In der mittleren Schiene folgt Mapei Eco Prim T Pro für professionelle Verleger, die eine Grundierung mit einer großen Anwendungsbreite benötigen. Das absolute Top-Produkt ist Mapei Eco Prim T Plus, das wir bereits erfolgreich im Sortiment hatten. Den Abschluss bildet Mapei Eco Prim T Bond, eine quarzsandgefüllte Grundierung in Weiß.

Bei den Klebstoffen stellen wir außerdem den Universalklebstoff Mapei Ultrabond Eco V4 Evolution vor. Das ist quasi unser Klebstoff-Bestseller Mapei V4 SP erweitert um eine höhere Anfangshaftung und eine lange Einlegezeit. Der Kleber zielt ab auf "Puzzlebeläge" wie IVC Moods. Viele Verleger wünschten sich speziell für diese Anwendung eine lange Einlegezeit. Dem Wunsch sind wir gerne gefolgt.

FT: Sie haben in den vergangenen zwei Jahren mit "LVT im Bad" und "Tapete im Bad" zwei für Boden-Handwerker untypische Themen aufgegriffen. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Korn: Ich muss gestehen, dass ich mit meiner anfänglichen Skepsis falsch lag. Sowohl "LVT im Bad" als auch "Tapete im Bad" haben uns in den Handelshäusern die meisten Besucher bei Online- und Präsenz-Seminaren gebracht, weil wir der Zielgruppe des bodenverlegenden Handwerks zusätzliche Flächen generiert haben. Wir werden auf die Verlegung im Bad noch spezieller eingehen.

FT: Wie wird das aussehen?

Lesker: Wir werden die Verlegung im Bad gewerkeübergreifend behandeln. Als Einführung haben wir bereits ein Online-Webinar dazu aufgelegt. Egal, welches Gewerk den Auftrag für die Gestaltung eines Badezimmers erhält: In der Regel geht es um das komplette Badezimmer - und nicht nur den Boden. Denkbar ist LVT an Wand und Boden oder vielleicht sogar Parkett am Boden und Naturstein an der Wand. Wer innovativ sein möchte, wählt vielleicht sogar die Foto-Tapete oder raumhohe keramische Fliesen.

Egal, wofür sich der Auftraggeber entscheidet: Der Verleger will in jedem Fall wissen, welche Abdichtung er ausführen muss. Wir erhalten immer wieder Anfragen diesbezüglich. Es werden zwar "gemischte" Beläge im Bad verlegt, aber es wird bislang wenig aus Sicht des Handwerkers gedacht.

Korn: Für diesen Fall wollen wir dem Handwerker wieder die erforderliche Sicherheit bieten. Wie bei einem Würfel kann der Verleger auswählen: Modul A heißt beispielsweise Boden mit Parkett und Tapete an der Wand. Dafür generieren wir die passende Kombination aus Abdichtung, Kleber, Fugenmaterial und Versiegelung. Große Handelshäuser sind bei diesem Thema an einem geprüften System interessiert, das wir gerne zur Verfügung stellen.

Wir haben vor drei Jahren gesagt: Was macht der Bodenleger im Bad? Die Antwort lautet: gute Geschäfte. Das ist so, weil dort kein Maßstab existiert. Bodenleger, Parkettleger und Maler können so ihr eigenes Spektrum um ein lukratives Standbein erweitern - und das haben viele unserer Kunden bereits erkannt.

FT: Es gab doch bei Mapei mal die Mapebox, sprich die maschinelle Verarbeitung von Spachtelmassen. Ist das noch ein Thema?

Lesker: Tatsächlich wird die maschinelle Verarbeitung von Spachtelmassen ein weiterer Schwerpunkt des Jahres 2022 sein. Unser Leiter des Technischen Services Maik Evers hat sich intensiv mit der ergonomischen Förderung von Spachtelmassen beschäftigt. Das Ergebnis ist ein wertvolles Kompendium, das Detailangaben zu Pumpen, Förderdruck und Wasserdurchlauf enthält. Der Hintergrund für dieses Thema ist der Facharbeitermangel: Der Zeitdruck auf den Baustellen ist enorm groß und der Einsatz von maschineller Verarbeitung lohnt sich in manchen Fällen bereits ab zwei Paletten Spachtelmasse, also ab zwei Tonnen. Wir haben für dieses Schwerpunktthema bereits eine eigene Web-Landingpage unter pfp.Mapei.de eingerichtet.

FT: Wenn wir mal einen vertrieblichen Ausblick wagen: Welche Bedeutung werden der Handel und die Objekteure 2022 für Mapei haben?

Korn: Der Groß- und Fachhandel wird 2022 noch mehr an Bedeutung gewinnen, noch mehr als heute schon. Logistisch gesehen und in puncto Bevorratung bekommt der Handel einen wesentlich höheren Stellenwert. Es wird für uns parallel auch die Zielgruppe der Objekteure geben, die wir aber nur im Direktgeschäft beliefern, wenn sie auch wirklich objekteursfähig sind.

FT: Könnten Sie sich eine Gemeinschaft von Mapei-Objekteuren vorstellen?

Korn: Wir wollen da nicht einfach etwas kopieren, das wäre nicht unsere Art. Wir haben eine eigene DNA und die kommt tatsächlich über das Pumpen von Spachtelmassen. Es gibt damit eine Schnittstelle, weil Objekteure immer wieder über Probleme mit Nachunternehmern berichten. Dann kann unser Pump-Netzwerk "Mapei Pump It" weiterhelfen.

Lesker: Wir haben deutschlandweit acht bis neun Partner, die im Auftrag von Handwerksunternehmen Spachtelmasse pumpen. Analog zur Dienstleistung, einen Boden fräsen oder kugelstrahlen zu lassen, kann man sich auch die Pump-Leistung einkaufen. Dieses belastbare Netzwerk nutzen wir. Unsere Außendienstler vermitteln die Kontakte erfolgreich untereinander.

FT: Herr Lesker, Sie hatten vor zwei Jahren im Interview mit FussbodenTechnik angekündigt, dass die Mapei App noch benutzerfreundlicher werden soll. Ist das eingetreten?

Lesker: Ja, da kann ich Vollzug melden. Wir haben die Mapei App in unsere globale App integriert. Früher gab es die Mapei App mit Produktinformationen und zusätzlich eine zweite App mit Aufbauempfehlungen. In unserer Mapei App ist auch der Anmeldeprozess mit dem Einloggen und Registrieren abgeschafft worden. Man kann sich auch ohne eine Anmeldung unsere Aufbauempfehlungen aufrufen. Die Nutzung der App ist damit deutlich benutzerfreundlicher geworden.


Florian Korn - zur Person
Verkaufsleiter Fußboden & Parkett

Floran Korn (38) ist seit 1. November 2021 der neue Verkaufsleiter von Mapei Deutschland für den Geschäftsbereich Fußbodentechnik und Parkett. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung startete er bei einem Hausbauunternehmen im Vertrieb und Akquise bevor er 2013 als Außendienstmitarbeiter für den Raum Berlin Brandenburg zu Mapei kam. Zweieinhalb Jahre später übernahm er die Funktion des regionalen Verkaufsleiters Ost, die später noch um das Gebiet Nord erweitert wurde. Nachdem Verkaufsleiter Michael Heim die Großostheimer im August 2020 verlassen hatte, übernahm Korn zunächst interimistisch die Funktion des Verkaufsleiters bis zum März 2021.


Bernd Lesker - zur Person
Leiter AWT & Produktmanagement

Bernd Lesker (43) startete 2007 als Anwendungstechniker Fußbodentechnik und Parkett bei Mapei und ist heute Leiter Anwendungstechnik (AWT) und Produktmanagement Fußbodentechnik und Parkett. Der gelernte Handwerker mit Ausbildung zum Diplom-Bauingenieur und Betriebswirt (VWA) ist verantwortlich für technische Beratungen und die Erstellung von Aufbauempfehlungen, Produkt-Neueinführungen und Sortimentspflege, Schulungen und Seminare sowie die Beanstandungsbearbeitung. Lesker vertritt Mapei auch in der Verbandsarbeit, wie z. B. in der Technischen Kommission Bauklebstoffe im Industrieverband Klebstoffe (IVK).
Sanierungskompetenz stärker in den Fokus gerückt
Foto/Grafik: Mapei
Das Mapei-Werk in Weferlingen aus der Vogelperspektive: Die Verantwortlichen legen dort besonderen Wert auf einen effizienten Energieeinsatz.
Sanierungskompetenz stärker in den Fokus gerückt
Foto/Grafik: Mapei
Unter dem Motto "Wir sanieren Berliner Böden" veranstaltete Mapei zusammen mit dem Großhändler Jordan erstmals im September 2021 eine Sanierungsgalerie. Im Kutscherhaus am Berliner Kurfürstendamm zeigten die Aussteller Sanierungslösungen zum Anfassen.
aus FussbodenTechnik 01/22 (Wirtschaft)