Eurobaustoff: Stefan Pfeil, Peter Abraham und Jürgen Bentz im Interview

"Wir bieten mit unserer Struktur vor allem für Holzhändler viele Vorteile"


Die Eurobaustoff hat sich in den letzten Jahren generell und auch speziell im Holzbereich sehr positiv entwickelt und fühlt sich gut positioniert im Wettbewerb. Parkett Magazin fragte Stefan Pfeil, Leiter Bereich Holz und Bauelemente, Peter Abraham, Leiter Bereich Einzelhandel, und Jürgen Bentz, Categorymanager Holz im Bereich Einzelhandel, nach Plänen, Perspektiven und Aktivitäten.

Parkett Magazin: Holz ist nicht das ursprüngliche Kerngeschäft der Eurobaustoff, aber in den letzten Jahren haben Sie den Bereich beachtlich entwickelt und befinden sich im stetigen Steigflug. Hat Ihnen die Pandemie mit dem Renovierungsboom dabei in die Karten gespielt?

Stefan Pfeil: Sie haben recht, Holz war nicht das ursprüngliche Eurobaustoff Kerngeschäft. Inzwischen hat sich das Bild in der Kooperation gewandelt. Holz hat sich nicht nur als Baustoff weiter etabliert, sondern verzeichnet ebenso eine anhaltend positive Entwicklung in unserer Kooperation. Parallel dazu verzeichnen wir ein verstärktes Interesse der Architekten für das Thema Holzbau. Darüber hinaus sind die politischen Rahmenbedingungen für den Holzbau günstig. Nicht zu vergessen die Bauherren, die auf vielen Ebenen durch das wachsende Umweltbewusstsein in Deutschland sensibler für ökologisches Bauen werden und sich mit dem Thema Holz beschäftigen. Dementsprechend forcieren unsere Gesellschafter das Holzgeschäft mit bestmöglicher Unterstützung ihrer Kooperation. Auch mit Blick auf unsere Standortplanung lässt sich nach unseren Erfahrungen feststellen, dass bei nahezu jeder Neukonzeption für unsere Gesellschafter der Warenbereich Holz eine wichtige Rolle spielt, egal ob im Fach- oder Einzelhandel.

Peter Abraham: Natürlich konnten auch wir von dem Renovierungsboom in den letzten zwei Jahren partizipieren. Wer nicht in den Urlaub fahren konnte oder wollte, hat sein Haus oder seinen Garten renoviert und dabei häufig auf Holz zugegriffen.

Wie haben sich die Holzsortimente denn 2021 konkret entwickelt? Können Sie Zahlen zu den verschiedenen Produktgruppen nennen?

Pfeil: Für den Warenbereich Holz und Bauelemente verzeichnen wir 2021 in allen Sortimentsbereichen ein deutliches Umsatzplus im zweistelligen Bereich mit einer hohen Preisdynamik dahinter. Für 2022 betrachten wir die Entwicklung über alle Holzsortimente hinweg insgesamt weiter positiv.

Abraham: Trotz der Turbulenzen an den Märkten haben uns die Themen Holz im Garten mit fast 13 % über Vorjahr und dekoratives Holz mit über 6 % über Vorjahr in 2021 besonders Freude gemacht.

Welche Produktgruppen haben sich überdurchschnittlich entwickelt, bei welchen wünschen Sie sich noch mehr Dynamik bzw. sehen noch Wachstumspotenzial?

Pfeil: Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass "Bauen mit Holz" über alle Produktgruppen hinweg weiter an Fahrt aufnehmen wird. Dabei konnten wir in den letzten Jahren sicherlich bei den konstruktiven Holzprodukten und im Bereich der Bauelemente deutlich wachsen und gehen daher, wie bereits skizziert, von einer anhaltend positiven Entwicklung aus.

Abraham: Ergänzend zu der Aussage von Herrn Pfeil verzeichnen wir ein überproportionales Wachstum im Bereich der Bodenbeläge. Im Segment "Holz im Garten" ist die positive Entwicklung in erster Linie auf Preissteigerungen zurückzuführen. Weitere Wachstumspotenziale sehen wir aktuell in den Warengruppen "Terrassenholz" und "wartungsarme Sichtschutzelemente".

Auf der einen Seite haben wir einen Nachfrageboom, auf der anderen Seite die Beschaffungsengpässe auf Rohstoff- und Transportseite. In Deutschland ist Holz knapp, obgleich wir 2020 einen Rekordeinschlag hatten. Die Preise sind explodiert. Aktuell ist zu hören, dass sich die Lage etwas entspannt habe. Wie beurteilen Sie die Situation auf dem Holzmarkt und dessen weitere Entwicklung?

Pfeil: Aus unserer Sicht wird sich der Holzmarkt in den nächsten Jahren deutlich verändern. Zum einen wird Holz als Baustoff eine immer größere Rolle spielen und damit auch die Nachfrage deutlich steigen. Zum anderen wird sich die Beschaffungs- und Einkaufsseite im Holzsegment zukünftig wesentlich anspruchsvoller gestalten, da sich der globalisierte Markt weiterhin sehr dynamisch entwickelt und wir immer kurzfristiger auf Veränderungen reagieren müssen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass marktseitig genügend Holz vorhanden ist. Von einer Verknappung, wie teilweise außerhalb der Fachwelt berichtet wird, kann also keine Rede sein.

Die Globalisierung offenbart gerade ihre Schwächen. Könnte das einen generellen Umbau in der Beschaffung nach sich ziehen, in der Form, dass europäische Lieferanten wieder gefragter werden? Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Abraham: Eine berechtigte Frage, denn wir beschäftigen uns in der Tat sehr intensiv mit dem Thema Lieferketten. Vor diesem Hintergrund haben wir beispielsweise für unsere neue Kollektion an Bodenbelägen unserer Handelsmarke Prima auf deutsche und europäische Produktion gesetzt. Damit sind wir unabhängiger von den globalen Entwicklungen und verzeichnen auch weniger Schwankungen in der Qualität. Auch in allen weiteren Warengruppen des Einzelhandels bauen wir konsequent den Anteil europäischer Produkte und Produktgruppen aus.

Einen kompletten Wandel in der Beschaffung wird die jetzige Situation aber sicher nicht mit sich bringen. Insbesondere, wenn wir uns die Frage stellen, woher die Rohstoffe kommen, die zur Produktion der jeweiligen Waren notwendig sind.

Pfeil: Wie Herr Abraham bereits ausgeführt hat, sind die globalisierten Märkte und die damit verbundenen Problematiken durch die Pandemie stärker in unseren Fokus gerückt. So ist uns allen klar, dass wir uns mit dem Thema Rohstoffbeschaffung in einer globalisierten Welt längerfristig und branchenübergreifend beschäftigen müssen. Betrachten Sie hier nur als ein Beispiel die Lieferkettenprobleme mit Gütern aus Übersee. Aus unserer Sicht ist es daher naheliegend, dass wir uns noch intensiver als bisher engagieren, um diese Lieferketten zu verkürzen. Damit verbunden rücken deutsche bzw. europäische Lieferanten wieder verstärkt in den Fokus. Unsere neue Prima Bodenkollektion als jüngstes Beispiel dieser Entwicklung hat Herr Abraham ja bereits skizziert.

Was nehmen Sie aus der Pandemie an positiven Erkenntnissen und Erfahrungen für Ihr Geschäft mit?

Abraham: Wir betrachten die Pandemie eher als Verstärker bestimmter Trends, die schon seit geraumer Zeit für positive Effekte im Geschäft sorgen. Dazu gehört unter anderem die gewachsene Wertschätzung des eigenen Gartens als Rückzugs- und Freizeitort. Ebenso hat das Thema Wohnen unter dem Stichwort "Cocooning" in den letzten Jahren einen zunehmend höheren Stellenwert in der Bevölkerung gewonnen, der durch die Pandemie sicherlich noch einmal deutlich Schubkraft entwickelt hat. Das zeigen auch die steigenden Investitionen in die eigenen vier Wände in den letzten zwei Jahren. In diesem Zusammenhang lässt sich feststellen, dass die Eigenheimbesitzer überwiegend in wertige Produkte investieren, wenn sie neue Gartenzäune, Terrassenbeläge oder neue Bodenbeläge kaufen. Entwicklungen, die vor allem dem Fachhandel zugutekommen.

Steigen wir mal tiefer in Ihr Holzgeschäft ein. Wo würden Sie sich im Holzbereich unter den vier großen (Holzhandels-) Kooperationen positionieren?

Pfeil: Betrachten wir die Eurobaustoff in ihrer Gesamtheit, stehen wir in der von Ihnen angesprochen Konstellation sicher ganz oben auf dem Treppchen. Mit Blick auf das Holzgeschäft haben wir uns in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und sind auch hier aktuell auf einem sehr guten Weg. Einen direkten Vergleich mit den vier großen Holzhandels-Kooperationen herzustellen, ist allerdings aufgrund der unterschiedlichen Strukturen aus unserer Sicht nicht möglich.

Wir können nur auf unsere Struktur und die dahinterstehende Leistungsvielfalt schauen und da sehen wir uns im Wettbewerb gut positioniert. Vor diesem Hintergrund verfügen wir über eine Vielzahl von guten Argumenten, um neue Gesellschafter für unsere Kooperation zu gewinnen. Insbesondere die Kombination von Holz- und Baustoffkompetenz in unserer Kooperation erweist sich dabei als strategisch sehr vorteilhaft, weil wir alles aus einer Hand anbieten können. Nicht zu vergessen, die bereits angesprochene gute Marktentwicklung, die wir im Holzsegment vorweisen können.

Wie viele Holzhändler mit wie vielen Standorten sind aktuell Eurobaustoff-Gesellschafter? Wo ist noch Potenzial?

Pfeil: Wie eben schon umrissen, unterscheiden wir bei der Eurobaustoff nicht zwischen stringent zwischen Holz- und Baustoffhandel, sondern betrachten unsere Gesellschafter als Baufachhändler, die mit Baustoffen, Holz und Fliesen in unterschiedlicher Ausprägung handeln. Daher lassen sich hier keine konkreten Zahlen ableiten. In diesem Zusammenhang stellen wir fest, dass sich der Holzhandel insgesamt, aber auch unsere eher holzlastigen Baufachhändler intensiver mit anderen Baustoffen beschäftigen. Hinzu kommt, dass wie im Bereich Holz aus dem bisherigen Bestand der Eurobaustoff Gesellschafter bereits ein starkes Wachstum erzielen, denn ein Großteil unserer Gesellschafter setzt sich mittlerweile intensiver mit dem Thema Holz auseinander. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Segmenten "Konstruktiver Holzbau", "Holz im Garten" und natürlich im Bereich Bodenbeläge.

Wanderbewegungen zwischen den Kooperationen sind nichts Ungewöhnliches. Verlassen Sie sich darauf oder gehen Sie offensiv in die Akquise bei "Leuchtturm-Holzhändlern"?

Pfeil: Aktuell stehen wir mit vielen Holzhändlern in Kontakt. Die Entscheidung, welche der Kooperationen am besten zu einem passt, hängt aus unserer Sicht in erster Linie von drei Kriterien beziehungsweise Fragen ab: Erstens wie die künftige strategische Ausrichtung meines Unternehmens ist, zweitens wie sich der Markt in Zukunft entwickeln wird und drittens wie die Leistung bzw. Ausrichtung meiner eigenen Kooperation ist und ob diese zu meiner eigenen Gesamtstrategie passt.

Hinsichtlich der erwähnten Marktentwicklung, alles aus einer Hand anzubieten sowie unseres Dienstleistungsangebotes sind wir hier guter Dinge, dass die Eurobaustoff mit ihrer Struktur vor allem für Holzhändler aber auch dem Baustoffhändler "allgemein" viele Vorteile bietet.

Mit welchen Argumenten überzeugen Sie bzw. welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Gesellschaftern aus dem Holzhandel?

Pfeil: Wir überzeugen mit dem Rundum-Sorglos-Paket unseres Eurobaustoff Dienstleistungscampus und dem dahinterstehenden vollumfänglichen Leistungsangebot. Angefangen bei unserem großen Lieferantenportfolio über vielseitige Marketingangebote und vertriebliche Unterstützung sowie einer Vielzahl von Leistungen im Technischen Einkauf. Hinzu kommt das große Feld "Beschaffung & Einkauf", das den Holzhändlern einen einfachen und umfassenden Eintritt in die Welt der Baustoffe ermöglicht. Ergänzend dazu bieten wir mit dem auch Serviceleistungen in den Bereichen IT, Versicherungen und Finanzen, um nur einige Bausteine herauszugreifen.

Welche Voraussetzungen muss ein Holzhändler erfüllen, um Eurobaustoff-Gesellschafter zu werden?

Pfeil: Die Voraussetzung für die Aufnahme als Eurobaustoff Gesellschafter sind klar umrissen: Das Unternehmen muss mit Holz, Baustoffen und/oder Fliesen handeln und ein Mindesteinkaufsvolumen von 2,5 Mio. EUR über die Kooperation erzielen. Darüber darf der Holzhändler nicht parallel in einer weiteren Kooperation vertreten sein. Hinzu kommen die üblichen finanziellen Parameter.

Die Vertriebsbereiche vermischen sich immer mehr, Holz- und Baustoffhandel treten zunehmend in Konkurrenz. Wie gehen Sie damit um?

Pfeil: Grundsätzlich stellen wir fest, dass unsere Baufachhändler im Holzsegment schneller wachsen als der klassische Holzhandel. Das gilt vor allem für den konstruktiven Holzbau, wo neben den reinen Holzprodukten viele weitere Artikel aus anderen Baustoff-Bereichen beispielsweise aus dem Trockenbau und bei den Dämmstoffen benötigt werden. Hier verfügt der Baufachhandel neben der Beratungsleistung traditionell über eine hohe Sortiments- und Lieferkompetenz. Eine Entwicklung, die sich für uns auch daran ablesen lässt, dass sich mittlerweile zunehmend Holzhändler für die Vorteile der Eurobaustoff in Sachen Sortiment und Dienstleistung interessieren. Wie wir in diesem Zusammenhang ebenfalls feststellen, ist es für den Holzhandel wesentlich schwerer, einen besseren Zugang zu weiteren Baustoffen zu erhalten, wenn man keinen starken Partner wie die Eurobaustoff an seiner Seite hat.

Wie tief und breit ist Ihr Sortiment im Bereich Holz und Boden? Welche Rolle spielen die vier Warengruppen Parkett, Laminat, Vinyl (bzw. Designböden generell) und Kork?

Abraham: Wir forcieren im Sortimentsbereich Holz und Boden die Fachhandelsrichtung und bauen unser Lieferantenportfolio in diesem Segment kontinuierlich aus. Dabei reicht unser Portfolio vom Standardprogramm bis weit hinein in den Bereich der High-End Produkte im Segment Designböden oder Parkett.

Wie ist es aktuell um Ihre Lieferfähigkeit bei Bodenbelägen bestellt?

Abraham: Aktuell ist die Lieferfähigkeit wieder wesentlich besser als im ersten Halbjahr 2021. Durch unser breit aufgestelltes Lieferantenportfolio in diesem Segment konnten wir auf unterschiedliche logistische Strukturen in der Kooperation zurückgreifen und sind so verhältnismäßig gut durch die schwierigen Monate gekommen.

Die Idee ist nicht neu, aber die Umsetzung hat doch ein wenig Zeit in Anspruch genommen, nun kommen Sie Anfang 2022 mit einer Eigenmarke für den Bodenbereich. Was versprechen Sie sich davon?

Jürgen Bentz: Mit unserem neuen Handelsmarkenprogramm für Bodenbeläge möchten wir noch mehr Baufachhändler für dieses Sortiment begeistern. Sämtliche Bodenbeläge für das neue Sortiment werden von europäischen Herstellern und nicht in Übersee gefertigt. Gerade in diesen Zeiten, in denen in vielen Branchen versucht wird, die Lieferketten wieder dichter an den heimischen Markt heranzuholen, ist das neben der Qualität der Produkte ein wichtiger Faktor. Dazu haben wir ein Basissortiment mit unterschiedlichen Oberflächen und Designs für verschiedene Einsatzmöglichkeiten entwickelt und somit aus unserer Sicht die besten Voraussetzungen geschaffen, um damit erfolgreich zu sein.

Wie profitieren Ihre Gesellschafter davon?

Bentz: Unsere Händler erhalten mit dem neuen Handelsmarkensortiment im dekorativen Bereich eine marktgerechte und markenneutrale Auswahl an Bodenbelägen, die ihnen eine schnelle Verfügbarkeit über die Zentrallager sichert. Somit könnten die Gesellschafter auch hier die Vorteile einer Handelsmarke vollumfänglich für ihr Geschäft nutzen, um neben den bekannten Bodenbelagsmarken ohne großen Aufwand ein eigenes Angebot zu schaffen. Hinzu kommt ein umfassendes Verkaufsförderungspaket, das sich sowohl für die Profi- als auch die Privatkunden einsetzen lässt. Weiterhin bieten wir unseren Gesellschaftern Content für Social-Media-Kanäle an, um auf die neue Bodenbelagskollektion aufmerksam zu machen.

Welche Produkte vermarkten Sie unter der Eigenmarke? Ist es ein komplettes Lagersortiment?

Bentz: Wir hatten bereits vor ein paar Jahren ein Bodenbelagskonzept auf den Weg gebracht, das wir im Herbst 2021 in unsere Handelsmarke Prima überführt haben. Die neue Kollektion an Bodenbelägen, die wir unseren Gesellschaftern zur Verfügung stellen, umfasst aktuell fünf Parkett-, zehn Laminat- und zehn Vinyl-Oberflächendesigns. Zusätzlich bieten wir unseren Gesellschaftern darauf abgestimmte Prima-Dämmunterlagen an.

Wo ist die Eigenmarke positioniert? Soll sie Ihr Sortiment nach unten abrunden?

Abraham: Unsere Handelsmarke beginnt in den angebotenen Segmenten in der Mittelpreislage mit der Abrundung nach oben. Bei unserem Premiumparkett ist die oberste Preislage beispielsweise 100 EUR. Ziel ist es, unseren Gesellschaftern ein qualitativ gutes bis hochwertiges Produkt anzubieten, welches dem Anspruch des Fachhandels gerecht wird. Daher haben wir bewusst auf einen Preiseinstieg im unteren Segment verzichtet.

Wie begleiten Sie die Einführung der Eigenmarke auf Marketingseite?

Abraham: Im größeren Rahmen vorgestellt haben wir unser neues Handelsmarkenprogramm für Bodenbeläge erstmalig auf der Gesellschafterversammlung im November 2021 in Bad Nauheim. Aktuell stellen wir unseren Gesellschaftern das neue Konzept per Live-Stream vor. Darüber hinaus informieren wir über die neue Bodenbelagskollektion über klassische Werbemittel wie Prospekte, Flyer sowie Presseinformationen. Auch die Zentrallager unterstützen uns da ganz aktiv bei der Vermarktung der Handelsmarke.

Kommen wir nochmal auf Ihre Fachgruppe Holz zu sprechen. Was sind Nutzen und Ziel?

Pfeil: Die Idee der Eurobaustoff Fachgruppen ist es, dass sich hier spezialisierte Händler zu einem gemeinsamen Austausch zusammenfinden, der von unserem Holz-Team aus der Kooperationszentrale moderiert wird. Dabei bestimmen die Fachgruppen-Mitglieder, welche Themen es in der Fachgruppe zu besprechen gibt. Dementsprechend weit gefasst kann das Themenspektrum reichen, von aktuellen Branchenentwicklungen über Einkaufsthemen bis hin zu Vertriebslösungen, Marketing oder auch externen Rednern zu den unterschiedlichsten Themen.

Wie viele Ihrer Gesellschafter sind in der Fachgruppe Holz organisiert? Was müssen sie für eine Mitgliedschaft mitbringen: Mindest-EK-Volumen? Mindestlagerumsatz?

Pfeil: Derzeit zählen wir in unserer Fachgruppe Holz 34Mitglieder. Wobei wir in der Regel immer diverse Anfragen für eine Aufnahme in die Fachgruppe in der Pipeline haben. Für jede Eurobaustoff Fachgruppe sind die Aufnahmekriterien in einer "Geschäftsordnung der Fachgruppen" definiert und können sich von Fachgruppe zu Fachgruppe unterscheiden. Um Mitglied in der Fachgruppe Holz zu sein, müssen daher ebenfalls bestimmte Kriterien erfüllt werden. Dazu gehören beispielsweise ein bestimmtes Mindesteinkaufsvolumen an einem Standort sowie das Führen eines definierten Sortiments. Nicht zu vergessen, eine nachweisbare Fachkompetenz im Holzsegment.

Wie grenzen sich die Fachgruppe-Mitglieder gegenüber den anderen Eurobaustoff-Gesellschaftern ab: Einkaufsvorteile? Extra-Boni? Exklusivität bei bestimmten Produkten?

Pfeil: Auch das ist sicherlich in jeder Fachgruppe unterschiedlich geregelt, aber Einkaufsbündelungen, Fachgruppen-Boni etc. sind grundsätzlich die Eckpfeiler aller Fachgruppen. Darüber hinaus entscheiden die Mitglieder der Fachgruppe Holz vor allem bei vertrieblichen Themen, zum Beispiel über die inhaltlichen Schwerpunkte bei unseren Profinews und Profiwissen Holz. Eine Exklusivität bei bestimmten Produkten gibt es in der Fachgruppe Holz allerdings nicht.

Sind die FG-Mitglieder hauptsächlich Großhändler, Einzelhändler oder hybride Unternehmen?

Pfeil: Das lässt sich nur schwer exakt voneinander abgrenzen, da unsere Gesellschafter als Baufachhändler vielfach über Kombistandorte verfügen, die Fachhandel und Einzelhandel unter einem Dach vereinen und somit Profi- und Privatkunden bedienen.
| Die Fragen stellte Claudia Weidt Ende November 2021.


Stefan Pfeil wurde 2017 zum Eurobaustoff-Leiter des Bereichs Holz und Bauelemente ernannt. Der 50-Jährige war 2012 als Leiter des Fachbereichs Holz und der Fachgruppe Holz nach Bad Nauheim zu der Kooperation gekommen. Zuvor bekleidete er 15 Jahre lang bei Holzland Führungspositionen; zuletzt war er Vertriebsleiter mit Prokura.

Jürgen Bentz (59), Categorymanager Holz im Bereich Einzelhandel, ist der Eurobaustoff und ihren Vorgänger-Organisationen seit über 35Jahren verbunden. In dieser Zeit hat er seine Expertise und Kompetenz eingebracht und viele Impulse vor allem in den Segmenten Boden-Wand-Decke und Holz im Garten gesetzt.

Peter Abraham (45) leitet seit Juli 2018 den Eurobaustoff Bereich Einzelhandel. Er kennt die Handelsfront aus seiner Zeit als Obi-Marktleiter, wechselte Anfang der 2000er als Fachbereichsleiter Unternehmensberatung Einzelhandel zum Eurobaustoff-Vorgänger Interbaustoff, wirkte dann als Vertriebsberater Baufachmärkte & Projektleiter Neu- und Umbau und stieg später zum Gesamtvertriebsleiter Einzelhandel und Leiter Planung und Projekte auf.


Eurobaustoff Fachgruppe Holz

aktuell 34 Mitglieder mit 395 Standorten

Fachgruppensprecher:
Walther Lobigs, SSW Bedachungs- und Holzfachhandel
Andreas Rütsch, Holz-Richter

Leitung Fachgruppe Holz: Stefan Pfeil

Sortiment: Die Mitglieder der Fachgruppe Holz müssen schwerpunktmäßig in allen folgenden holzrelevanten Sortimentsbereichen tätig sein:
1. Holzwerkstoffe, Holzimport und Holzfaserdämmstoffe
2. Schnittholz, konstruktives Holz und Holzhandel
3. Holz im Garten
4. Dekoratives Holz (Boden/Wand/Decke), zum Beispiel: Parkett, Laminat, Vinyl, Kork, Massivholzdielen, etc.
5. Hobelware

Einkaufs-Umsatz:
- Das Fachgruppenmitglied muss einen jährlichen Einkaufsumsatz in den vorgenannten Sortimentsbereichen über Eurobaustoff gelistete Lieferanten an dem fachgruppenspezifischen Standort erreichen.
- Der Gesamtumsatz entsprechend der Sortimentsvorgaben an dem fachgruppenspezifischen Standort beläuft sich auf fix 2,5 Mio. EUR.
- An dem fachgruppenspezifischen Standort müssen in mindestens vier von den fünf oben genannten Sortimentsbereichen Umsätze getätigt werden.

Kompetenzen: Die nachfolgenden Kompetenzen des Fachgruppenmitgliedes sind am jeweiligen fachgruppenspezifischen Standort zu erfüllen:
1. Führen einer Fachabteilung für das Holzsortiment.
2. Das Fachgruppenmitglied verfügt am fachgruppenspezifischen Standort über geschultes Fachpersonal im Innendienst und Außendienst.
3. Beratung und Vermarktung von Holzprodukten und Lösungen hauptsächlich an Fachunternehmer und Endverbraucher.
4. Führen eines entsprechenden dauerhaft vorhandenen Lagersortiments.
aus Parkett Magazin 01/22 (Wirtschaft)