Nachgefragt bei Lorenzo Onofri, FEP-Präsident

"Ich hoffe, dass die FEP-Mitglieder aktiver werden"


Was war die größte Stärke Ihres Vorgängers Lars Gunnar Andersen?

Lorenzo Onofri: Er war ein sehr professioneller und kluger Präsident für die FEP, hat eine lange Karriere in der Parkettbranche hinter sich, bei einem der größten Unternehmen, und hatte ein gutes Netzwerk, das auch die FEP stark gemacht hat. Er ist konziliant, weiß Kontakte zu knüpfen und konnte dank seiner persönlichen Eigenschaften eine sehr gute Verbindung zu allen Vorstandsmitgliedern aufbauen. Ich schätze sehr seine Geduld und seine professionelle Art, Probleme anzugehen und Lösungen zu finden. Seine Diplomatie war oft hilfreich, wenn die beste Lösung oder der beste Kompromiss gefunden werden musste, um alle zufriedenzustellen.

Was bringen Sie für das Amt mit?

In gewisser Art eine andere Sichtweise. Mein Hintergrund ist ganz anders, denn ich habe meine Erfahrungen in der Parkettbranche in unserem Familienunternehmen Stile gesammelt, das übrigens immer Mitglied der FEP war. Gleichzeitig sind wir weit entfernt von den nordeuropäischen "Big Playern", sowohl was das Unternehmen, als auch den Markt betrifft.

Meine Erfahrung beruht auf vielen Reisen rund um die Welt und vielen Begegnungen mit Menschen von verschiedenen Kontinenten und Geschäftsbereichen, die mir ein breites Wissen und einen weiten Horizont verschafft haben. Das wird mir hoffentlich helfen, Probleme zu bewältigen und fruchtbare Verbindungen zwischen den Interessengruppen herzustellen. Ich möchte eine globale Perspektive einbringen, die auch die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen aus dem FEP-Mitgliederkreis berücksichtigt.

Was wollen Sie anders machen?

Ich muss noch viele Dinge lernen. Tatsächlich versuche ich jetzt, besser zu verstehen, wie die FEP organisiert ist und wie ihre Beziehung zu anderen Verbänden aus der Holzwirtschaft, auf europäischer Ebene und den verschiedenen Ausschüssen ist. Ich würde mich gerne mehr in die Aktivitäten der FEP einbringen, zumindest in der Anfangsphase, um tiefer in die Probleme einsteigen und Lösungsmöglichkeiten finden zu können.

Was ich wirklich verbessern möchte, ist die Beteiligung so vieler Mitglieder wie möglich am Verbandsleben; denn was wir tun und woran der Vorstand arbeiten kann, hängt hauptsächlich von ihren Bedürfnissen ab. Dafür bin ich da: Ich versuche, sensibel für die Wünsche der Mitglieder zu sein und möchte sie dazu motivieren, aktiver zu kommunizieren, was sie von der FEP und vom Vorstand erwarten.

Was sehen Sie als Ihre größte Herausforderung an?

Die Zeit, die ich dieser sehr wichtigen Aufgabe widmen kann Ich möchte mehr über die Verbandsaktivitäten wissen, damit die FEP auch den assoziierten Mitgliedern mehr bieten kann. Und es gibt eine ganze Reihe wichtiger Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, weil sie wichtig für die Zukunft unseres Geschäftes und auch der europäischen Holzindustrie im Allgemeinen sind: Das russische Exportverbot von Rundholz, der Rohstoffmangel und die steigenden Preise in Verbindung mit dem "Green Deal" der europäischen Politik. Sicher ist es eine große Chance, den Nutzungsgrad von Holz zu erhöhen, aber gleichzeitig muss das einhergehen mit Maßnahmen und Regeln zum Schutz der europäischen Forstwirtschaft und einer Vergrößerung der Waldflächen, die künftig nützlich sein konnten. Meine vorrangige Aufgabe wird sein, mein Engagement in dieser Thematik zu verstärken.

Was ist die größte Stärke der FEP?

Die FEP ist ein wichtiger Verband innerhalb der Holzwirtschaft, denn sie vertritt Unternehmen aus vielen europäischen Ländern und sogar die einschlägigen nationalen Verbände, die wiederum den Großteil der Parketthersteller vereinen. Die FEP repräsentiert fast alle von ihnen und verfügt daher über gebündeltes Wissen, Kompetenz und Erfahrung. Damit ist sie in der Lage, sich den heute rasant und signifikant ändernden Märkten, Technologien und Lebensgewohnheiten anzupassen. Unsere Mitgliedsunternehmen verfügen über qualifizierte, professionelle Führungskräfte und Mitarbeiter, die miteinander kooperieren, um Vorteile für alle zu schaffen. Als Beispiel möchte ich den Technischen Ausschuss oder den Expertenkreis für Kommunikation und Marketing nennen. Diese Zusammenarbeit ist eins der mächtigsten Instrumente der FEP, um noch stärker zu werden und die künftigen Herausforderungen zu meistern.

Wo sehen Sie noch Optimierungspotenzial?

Ich würde gern die Anzahl der ordentlichen und auch der assoziierten Mitglieder noch weiter erhöhen und die gesamte Wertschöpfungskette abdecken - von den Rohstofflieferanten über die Zulieferer von Oberflächensystemen und Leimen bis hin zu Maschinenbauern.

Und nicht zuletzt sollten wir auch Kontakt knüpfen zu den Verbänden der Verleger bzw. des Handwerks. Man könnte sogar über eine europäische Organisation der professionellen Verleger nachdenken, um den hohen Spezialisierungsgrad und Qualitätsanspruch der Branche hervorzuheben.

Was wünschen Sie sich von den FEP-Mitgliedern?

Ich hoffe wirklich, dass die FEP-Mitglieder mehr und mehr aktiv werden, mit dem Vorstand kommunizieren und so seine Arbeit unterstützen. Verbände existieren nur dank ihrer Mitglieder: Chancen und gute Ergebnisse zeigen sich nur, wenn die Mitglieder involviert und engagiert sind. Meine Erfahrungen mit dem italienischen Parkettverband haben mich gelehrt: Wenn man sich die Zeit nimmt, den Mitgliedern zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren, entstehen Ideen und wir können die großen Herausforderungen meistern, die vor uns liegen. Es gibt eine Menge zu tun!
"Ich hoffe, dass die FEP-Mitglieder aktiver werden"
Foto/Grafik: ILP
Lorenzo Onofri (51) hat seine Karriere nach dem Studium der Betriebs- und Volkswirtschaft als Verkaufsleiter Italien des umbrischen Parkettherstellers Stile gestartet, heute zeichnet er als Geschäftsführer des Familienunternehmens. Onofri amtierte von 2008 bis 2014 als Präsident des italienischen Parkettverbandes, seit 2018 ist er Mitglied des FEP-Vorstandes. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
aus Parkett Magazin 01/22 (Wirtschaft)