Vorwerk-Teppichwerke stellen neue Teppichfliesen-Kollektion vor

Moorea schließt Lücke im Objektbereich


Seit gut einem Jahr agiert die Teppichbodensparte des Vorwerk-Konzerns als eigenständiges Unternehmen am Markt: Durch ein Management-Buy-Out im August 2020 sind die Vorwerk-Teppichwerke jetzt in den Händen der Geschäftsführer Martin Multhaupt und Tobias Arnold. Im Interview berichten Multhaupt und Senior Marketing Manager Eric Fricke über den jüngsten Zukauf von Teppichfliesen fürs Objektgeschäft.

FussbodenTechnik: Seit mehr als einem Jahr leiten Sie die Geschäfte der Vorwerk-Teppichwerke - unter Corona-Bedingungen. Wie funktioniert das?

Martin Multhaupt: Sehr gut. Wir haben die Corona-Pause genutzt, um erstens unsere Produktkollektionen und zweitens die Einsatzmittelkonzepte zu überarbeiten. Im Laufe des 1. Quartals 2022 stellen wir dem Markt alle Neuentwicklungen vor. Bei den Produkten haben wir uns entschieden, erstmals eine Kollektion zuzukaufen: die Teppichfliese Moorea fürs Objektgeschäft.
FT: Wie kam es dazu?

Multhaupt: Es war unser Anliegen, schnell eine runde Palette für das Objektgeschäft anzubieten. Eine Erweiterung der eigenen Teppichfliesenkollektion ist in Planung. Zur schnelleren Ausschöpfung der Marktpotenziale kooperieren wir bei Moorea mit einem Hersteller aus Asien.

FT: Inwiefern unterscheidet sich Moorea von den Teppichfliesen aus dem eigenen Werk in Hameln?

Multhaupt: Moorea hat eine andere Rückenausstattung - also nicht den Vorwerk-Akustikrücken Sonic, der sonst bei uns Standard ist. Gleichzeitig muss natürlich auch Moorea unseren Nachhaltigkeitsansprüchen genügen: Wir haben die Moorea-Fliese mit einem PVC- und Bitumen-freien Rücken ausstatten lassen. Die Nutzschicht der Teppichfliesen wird komplett aus spinndüsengefärbtem Solution Dyed Polyamid 6 hergestellt und ist recycelbar.

Eric Fricke: Mit der Marke Vorwerk stehen wir für Produkte "Made in Germany" und für eine breite Produktpalette für unterschiedlichste Zielgruppen. Mit der neuen Moorea-Kollektion sprechen wir gezielt Architekten, Designer und den objekt-orientierten Handel an. Darum haben wir die Marke Nordpfeil reanimiert und stellen die Kollektion als Moorea von Nordpfeil vor. Wir positionieren sie als zusätzliche Marke unter der Premium-Marke Vorwerk.

FT: Bisher haben Teppichbodenhersteller in Europa zugekauft. Sie tun das jetzt in Asien. Hat sich die Qualität der dortigen Produzenten verändert?

Multhaupt: Auf jeden Fall. Es gibt dort einige große Hersteller, die auf modernen Anlagen und Maschinen erstklassige Produkte fertigen, teilweise auf einem höheren Niveau als westliche Produzenten. Dabei verfügen sie über enorme Kapazitäten - nur eben nicht über Markenbekanntheit.

FT: Allerdings müssen die Containerschiffe einen langen Seeweg zurücklegen. Corona-bedingt erhöhen sich seit einiger Zeit die Lieferzeiten und die Transportkosten.

Multhaupt: Das stimmt, dafür haben wir aber eine gute Lösung gefunden. Momentan gehen wir davon aus, dass sich die Lage ab Mitte des Jahres normalisiert. Seit Februar 2022 sind wir mit der Kollektion lieferfähig.

Fricke: Unser chinesischer Partner hat außerdem Zugriff auf Container-Kontingente. Das erleichtert die Situation.

FT: Wie führen Sie Moorea in den Markt ein?

Multhaupt: In den vergangenen Monaten haben wir die Moorea-Kollektion unseren Zielkunden bereits vorgestellt: Architekten, Objekteuren und Händlern. Im Rahmen einer Roadshow waren wir in Deutschland unterwegs und hatten Kollektionsübersichten, -broschüren und Muster dabei. In den Auslandsmärkten haben wir bei unseren Agenten, u. a. in Skandinavien, Frankreich, Benelux, England und Russland, das neue Programm vorgestellt.

Die Designs und Qualitäten kamen richtig gut an. Und in den Preislagen, in denen wir uns mit Moorea bewegen, hatte man Vorwerk bisher nicht auf der Rechnung. Noch während der Roadshow haben wir über die ersten Aufträge gesprochen. Mit Moorea schließen wir offenbar eine Lücke im Objektsegment.

Fricke: Es wird übrigens bald eine zweite Kollektion unter der Marke Nordpfeil geben: Stay, ein Programm mit Bahnenware sowie Kettel- und Umbuckteppichen für kleinere und mittlere Hotels. Dieser Markt ist sehr stabil. Ergänzend zur Bahnenware bieten wir passend gekettelte Sockelleisten an. Im Objektbereich hat Nordpfeil immer noch einen guten Ruf, auch im Ausland - aus der Zeit, als es noch ein eigenständiges Unternehmen war.

FT: Läuft der Vertrieb der Nordpfeil-Kollektionen auch über die Vorwerk-Vertriebsmannschaft?

Fricke: Ja, die Kollegen haben dann zwei Marken im Angebot. Unter der Marke Vorwerk das Vollsortiment aus unterschiedlichsten Oberflächen und unter Nordpfeil die Spezial-Kollektion für Teilsegmente des Objektmarktes. So sind die Marken strategisch sauber voneinander getrennt.

FT: Geht die Kollektion auch an den Großhandel?

Multhaupt: Moorea ist in erster Linie auf den Objektmarkt ausgerichtet. Dafür kommen Großhändler infrage, die eine gezielte Objektausrichtung verfolgen.

FT: Was sind Ihre Pläne für 2022?

Multhaupt: Wir wollen das Niveau von 2019 erreichen - das war das letzte Jahr vor Covid. Und wir sind guter Dinge, dass wir das schaffen, auch weil wir durch zusätzliche Listungen und neue Produkte unsere Position im Handel signifikant verbessert haben. Im Objektbereich setzen wir stark auf unser Key-Account-Konzept. Auch die neue Moorea-Kollektion unter Nordpfeil wird uns helfen, hier unsere Marktposition zu verbessern.

FT: Wie stehen Sie wirtschaftlich da?

Multhaupt: Wir haben 2021 anfangs Umsatz eingebüßt - eine Auswirkung des langen Lockdowns. Gegen Mitte des Jahres hat sich das Geschäft wieder deutlich erholt. Wir erzielen im Geschäftsjahr 2021 voraussichtlich das Betriebsergebnis, das wir auch angepeilt hatten.

FT: Und der Markenname Vorwerk darf erst einmal bei Ihnen bleiben?

Multhaupt: Wir haben die Rechte für die längerfristige Nutzung der Vorwerk-Marke bekommen. Ich denke, wir haben gute Aussichten, dass das noch weiter verlängert wird.



Martin Multhaupt - zur Person

Geschäftsführender Gesellschafter

Martin Multhaupt leitet seit Februar 2018 den Gesamtvertrieb der Vorwerk-Teppichwerke. Im August 2020 ist er zusätzlich Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens geworden. Berufliche Stationen waren bisher u. a. Forbo, DLW und Hülsta.


Eric Fricke - zur Person

Senior Marketing Manager

Senior Marketing Manager Eric Fricke ist seit mehr als 25 Jahren bei Vorwerk Flooring tätig. Er hat sich u. a. um Marketing, Produktmanagement, Onlineauftritt, Point-of-Sale-Gestaltung und Messedesign des Teppichbodenherstellers aus Hameln gekümmert.


Vorwerk-Teppichwerke im Überblick

Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG
Kuhlmannstr. 11
31785 Hameln
Tel.: 0 51 51 / 10 30
info@vorwerk-teppich.de
www.vorwerk-teppich.de

Geschäftsführende
Gesellschafter:
- Tobias Arnold (Verwaltung, Produktion)
- Martin Multhaupt (Vertrieb, Marketing)
Gesellschafter: Jürgen Zinke (Werksleiter)
Vertriebsleiter Handel: Andreas Kolleck
Vertriebsleiter Objekt: Roland Schreiner
Senior Marketing Manager: Eric Fricke
Mitarbeiter: rund 160
Umsatz (2019): 44,5 Mio. EUR
Produkte:
- Teppichböden
- Teppichfliesen
- Polyurethan-Bodenbeläge
Produktionsmenge jährlich: 3,5 Mio. m2
Moorea schließt Lücke im Objektbereich
Foto/Grafik: Vorwerk Teppichwerke / SN-Verlag
Die Teppichfliesen der Kollektion Moorea sind frei miteinander kombinierbar. Die Vorwerk-Teppichwerke zielen damit vor allem auf das Objektgeschäft ab. Die Kollektion erscheint unter dem Label

"Moorea von Nordpfeil".
aus FussbodenTechnik 02/22 (Wirtschaft)