Nachgefragt bei Michael Deisl, geschäftsführender Gesellschafter Deisl Parkettmanufaktur

"Jetzt sieht man, auf wen man zählen kann"


Welche Trends sehen Sie bei Parkett?

Wir haben den Eindruck, dass der Trend wieder zu schmäleren, dafür längeren Dielen geht. Die Sortierungen sind eher ruhig und schlicht. Strukturierte Oberflächen, die beim Betreten des Parketts ein angenehmes Gefühl vermitteln, sind sehr beliebt. Immer wichtiger werden für die Kunden aber auch die Herkunft der Rohmaterialien sowie eine nachhaltige und heimische Fertigung.

Wie gehen Sie mit den Versorgungsengpässen um?

Es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, dass wir keine Probleme mit der Rohstoffbeschaffung haben. Wir haben aber unsere Hausaufgaben gemacht, und können zum Glück auch auf langjährige Partner setzen. Jetzt sieht man, auf wen man zählen kann. Wenn man seinen Lieferanten immer schon auf Augenhöhe begegnet ist, halten sich die Probleme in Grenzen.

Was sehen Sie als wichtigstes Thema 2022?

2022 wird sicherlich ähnlich wie 2021, mit dem Unterschied, dass die Rohmaterialproblematik deutlich spürbarer wird. Die Auftragslage ist sehr gut, aber wir müssen schauen, diese aufgrund der Versorgungslage zeitgerecht abarbeiten zu können.

Glauben Sie, dass sich die Preise langfristig auf einem höheren Niveau einpendeln werden?

Ich möchte hier keine Prognose abgeben, da der Markt global gesehen sehr instabil ist. Natürlich wäre es schön, wenn sich die Preise auf einem höheren Niveau einpendeln würden. Diese permanente Preisschlacht, wie wir sie die letzten Jahre hatten, war nicht ideal. Produkte mit hochwertigen Materialien sollten auch einen Wert haben dürfen. Ich denke, man muss die Geschehnisse gut beobachten und sich schnell und wendig den aktuellen Gegebenheiten anpassen.
aus Parkett Magazin 02/22 (Wirtschaft)