Repac:

"Hohe Verfügbarkeit im gesamten Systemangebot"


Dem Systemanbieter Repac ist es gelungen, binnen weniger Jahre sehr erfolgreich in den LVT-Markt einzusteigen. Selbst in herausfordernden Zeiten gewährleisten die Niedersachsen eine ausgesprochen hohe Lieferfähigkeit. Eine besondere Spezialität ist der umfangreiche Private-Label-Service.

BTH Heimtex: Repac kommt ursprünglich aus dem Bereich Profile und Dämmunterlagen; seit 2014 vertreiben Sie sehr erfolgreich auch LVT. Wodurch heben Sie sich in diesem stark umkämpften Segment ab?

Rüdiger Timm: Wir sind da in vielerlei Hinsicht sehr gut aufgestellt: Beispielsweise pflegen wir langjährige, vertrauensvolle Partnerschaften mit unseren Lieferanten. Dadurch bieten wir auch in diesen Zeiten zuverlässig eine hohe Verfügbarkeit im gesamten Systemangebot. Momentan liegt unsere Lieferfähigkeit bei 97,3 %. Zweitens sind wir als mittelständisches Familienunternehmen mit flachen Hierarchien sehr flexibel, stellen uns schnell und individuell auf den Markt und unsere Kunden ein. Eine unserer großen Stärken ist beispielsweise das Private-Label-Geschäft.

Lagerkapazitäten
massiv ausgeweitet

BTH Heimtex: Die Lieferfähigkeit ist ja seit Corona ein Riesenthema, und in diesem Jahr ist die Lage noch einmal schwieriger geworden

Andree Kube: Da hat es sich bezahlt gemacht, dass wir unsere Lager- und Logistikkapazitäten 2021/22 massiv ausgeweitet haben. Wir haben zum einen 5.000m2 Fläche in Hannover, zusätzlich gibt es einen großen Standort in Isernhagen als Pufferzone; den bewirtschaftet ein Dienstleister für uns. Hier kommen die meisten Überseecontainer an.

Im Sommer 2021 etwa, als die Containerpreise exorbitant hoch waren, konnten wir die Ware trotzdem anliefern lassen. Klar, das hat uns einiges gekostet, aber die schlechteste Lösung wäre gewesen, nicht lieferfähig zu sein.

Timm: In solchen Fällen gehen wir sehr frühzeitig mit unseren Kunden und Lieferanten ins Gespräch, um gemeinsam Lösungen zu finden. Mit unseren Lieferanten arbeiten wir zum Teil schon seit 10 bis 15 Jahren zusammen, entsprechend gut kennen wir uns und wissen, was wir aneinander haben. Außerdem hängen wir so gut wie gar nicht am Hafen Shanghai.

BTH Heimtex: Wie sieht es in Sachen Materialien aus?

Timm: Rohstoffknappheit ist bei uns ein geringeres Problem, zumal wir als Designbelagsanbieter nicht vom Holzmarkt abhängen. Unsere MDF-Sockelleisten wiederum beziehen wir aus Deutschland, und auch hier macht sich die langjährige und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten bezahlt.

Private Label, auch exklusiv

BTH Heimtex: Auch das Private-Label-Geschäft haben Sie als besondere Stärke hervorgehoben. Das bedeutet, dass Sie Ihren Kunden Eigenmarken anbieten - oder sogar exklusive Kollektionen?

Kube: Beides. Zum einen können wir sehr schnell Paletten aus unserem großen Lagerbestand mit dem Wunschlabel des Kunden versehen. Das ist sowohl im Fachmarkt als auch im Großhandel ein Thema: Auf diese Weise kann der Händler Preisvergleiche vermeiden. Unser Private-Label-Angebot besteht seit 2019, und es läuft sehr erfolgreich. Die Mindestabnahmemenge liegt bei einer Palette, die bereits am nächsten Tag oder spätestens nach 48 Stunden geliefert wird.

Timm: Darüber hinaus bieten wir exklusive oder sogar individuell auf den Kunden zugeschnittene Kollektionen an, sowohl in Hinblick auf die Optik als auch auf die Konstruktion des Bodenbelags. Wenn beispielsweise jemand eine markantere Oberflächenzeichnung wünscht, eine höhere Belagsstärke, ein anderes Format oder eine andersfarbige Verpackung, dann ist auch das möglich.

BTH Heimtex: Wer übernimmt in solchen Fällen die Gestaltung? Reicht der Kunde seine Ideen ein, und Sie setzen diese eins-zu-eins um?

Timm: Das ist häufig ein iterativer Prozess: Der Kunde hat eine bestimmte Vorstellung, und unser Designlabor macht Vorschläge dazu, die wir anschließend miteinander besprechen. Uns ist immer wichtig, dass am Ende eine sinnvolle Kollektion entsteht, statt einer Aneinanderreihung von Einzelprodukten. Von der Idee bis zur Lieferung dauert es vier bis sechs Monate, und bei der Mindestabnahmemenge bewegen wir uns schon auf Containerebene. Auch in diesem Bereich laufen bei uns bereits signifikante Volumen.

BTH Heimtex: Und Repac koordiniert alles.

Timm: Wir sind der Partner, der sich um die Produktion kümmert - und darum, dass alles möglichst fehlerfrei läuft. Bei Hausmarken steht der Händler ja mit seinem eigenen Namen in der Pflicht und trägt ein entsprechendes Risiko. Wenn da irgendetwas mit dem Produkt nicht stimmt, kann er das dem Verbraucher gegenüber nicht Repac zuschreiben, es bleibt an ihm selbst hängen. Insofern sind Händler in Sachen Eigenmarken extrem sensibel. Und wir sehen es als unseren Job, dafür einzustehen, dass es da keine Probleme gibt. Wir haben insgesamt sehr hohe Standards - ob nun Repac auf dem Etikett steht oder der Name des Kunden.

Pioniere bei Rigid-Core-Belägen

BTH Heimtex: Repac ist als mittelständisches Familienunternehmen besonders flexibel. Das hat sich etwa bei der Einführung der Rigid-Core-Beläge bezahlt gemacht - damit waren Sie in Deutschland sehr früh am Start.

Timm: Wir waren sogar die Ersten. Unser langjähriger fester Produzent in China war bei dieser Entwicklung federführend, und wir haben sofort das Potenzial erkannt: Designbeläge mit Rigid Core bieten alle Vorteile von LVT, ohne die bekannten Nachteile. Sie sind ebenfalls wasserfest, fußwarm, robust und leicht verlegbar ... aber sie sind eben nicht temperaturempfindlich, und der Untergrund zeichnet sich unter ihnen nicht ab. Außerdem eignen sie sich hervorragend zum Klicken, was gerade in der D/A/CH-Region ein Plus ist, das ist ja ein großer Klick-Markt. So haben wir unsere Marken Solid Lock und Solid Dryback entwickelt und sie auf der Domotex 2017 erstmals vorgestellt. Anfangs gab es nur sehr wenige Anbieter, die so etwas hatten, inzwischen machen es fast alle.

Kube: Größere etablierte Wettbewerber hatten zu dem Zeitpunkt schon ein Riesen-Produktportfolio, das sie nicht mal eben umstellen konnten. Wir als LVT-Startup waren da viel beweglicher. Davon haben wir enorm profitiert. Außerdem können wir als Unternehmen, das im Kern auf die D/A/CH-Region ausgerichtet ist, unsere Dekore gezielt auf diesen Markt abstimmen.

Nah am Handel

BTH Heimtex: Woran genau orientieren Sie sich dabei?

Timm: Wir suchen für die Produktentwicklung regelmäßig das direkte Gespräch mit dem Handel. Im Vertrieb arbeiten wir ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern, nicht mit Handelsvertretern, und durch unsere flachen Hierarchien haben wir das Ohr direkt am Markt. Produkte und Kollektionen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln, werden in den allermeisten Fällen auch gut verkauft.

Kube: Zusätzlich zu den Kundengesprächen schauen wir uns viel in verwandten Branchen um, beispielsweise im Sanitärbereich. Da beobachten wir zurzeit einen Trend zu schwarzen, matten Armaturen. Auch die Möbelindustrie ist der Bodenbelagsbranche gewöhnlich ein, zwei Jahre voraus. Wir schauen immer, welcher Boden gut zu den Möbeln passen könnte, und schließen uns dann mit unseren wichtigsten Kunden kurz.

LVT für Parkett-Kunden

BTH: Und wie sehen Ihre neusten Entwicklungen für die D/A/CH-Region aus?

Timm: Da es momentan auf Parkettseite größere Liefer-Engpässe gibt, suchen typische Parkettkunden gerade Alternativen mit entsprechender Optik. Das war schon länger absehbar, daher haben wir Anfang dieses Jahres eine Kollektion namens Fresh Oak Authentic mit matter Oberfläche eingeführt, die genau diese Zielgruppe ansprechen soll.

Kube: Am anderen Ende des Spektrums steht unsere aktuelle hochglänzende Fliesenoptik, denn auch Fliesen sind derzeit Mangelware. Dazu bieten wir mattere Marmor-, Stein- und Betondekore, die gerade bei jüngeren Menschen beliebt sind - für den Loft-Stil. Passend dazu haben wir pulverbeschichtete, hoch kratzresistente Aluprofile entwickelt, die wir selbst produzieren.

BTH: Ihre Bodenbeläge wiederum beziehen Sie vor allem aus Asien, wie überprüfen Sie die Ware?

Kube: Zurzeit auditieren wir hier vor Ort. Vor der Pandemie, bis Ende 2019, waren wir vier- bis sechsmal im Jahr in Asien, um dort neue Serienstarts zu begleiten und laufende Produktionen zu überprüfen.

Timm: Wir haben in den letzten vier Jahren unser Volumen verdoppelt, aber die Anzahl der Beanstandungen ist gleichgeblieben. Nach wie vor wird jede Beanstandung genau analysiert; häufig sind auch Verlegethemen im Spiel: Da wurde beispielsweise der Belag nicht akklimatisiert, oder es wurde zu viel Kraft aufgewandt. Wenn Kunden sich ganz neu mit LVT auseinandersetzen, passiert so etwas aus Unkenntnis. Das lässt sich gut durch Produktschulungen vermeiden, online und offline. Dafür haben wir am Standort Gehrden Seminarräume eingerichtet. Außerdem bietet unser Außendienst Schulungen beim Kunden an.

BTH Heimtex: Apropos Kundenservice - was bieten Sie Händlern für den POS?

Kube: Wir haben unseren eigenen Musterbau, sind also beispielsweise in der Lage, Muster in verschiedenen Größen und individuell gestaltbare Präsentationselemente anzufertigen. Gerade zukunftsfähige Kunden haben für ihre Verkaufsräume eigene Konzepte. Da passen die Standard-Displays in der Regel nicht hinein, die wollen das in ihrem eigenen Design und in ihren eigenen Maßen haben. Diesen Anforderungen können wir mit unserem Musterbau sehr gut gerecht werden.

Timm: Parallel arbeiten wir weiter an den Themen, die durch die Pandemie stärker in den Vordergrund gerückt sind: an der Digitalisierung, an zusätzlichen Online-Services für die Kunden. Und natürlich an Cradle to Cradle: Das Prinzip wird sich durchsetzen, und die Menschen werden dafür auch mehr Geld ausgeben.

Vier Produktgruppen
aus einer Hand

BTH Heimtex: Bodenbeläge sind das eine, die machen ja inzwischen den größten Teil Ihres Angebots aus. Aber Sie bieten auch Sockelleisten, Metallprofile und Dämmunterlagen an

Timm: Die LVT haben einen Umsatzanteil von gut 50 %, die Profile liegen bei knapp 25 %, Dämmunterlagen bei 15 %, Sockelleisten bei 10 %. Im Bereich Dämmunterlagen sehen wir uns in unseren Zielgruppen als Marktführer. In diesem Marktsegment sind wir mit unserem Gesamtprogramm so breit aufgestellt, dass wir jede Anwendung dort abdecken.

BTH Heimtex: Wo lassen Sie produzieren?

Kube: In den Niederlanden, in Osteuropa, in Deutschland unsere schalldämmenden Acoustic Boards für Parkett, Laminat und LVT kommen aus dem Schwarzwald. Der Holzfaserstoff wird überwiegend aus Fallholz gewonnen und wurde mit dem Nature-Plus-Zertifikat für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.

Timm: Auch das ist übrigens ein Mehrwert, den wir bieten: Dass wir Systemanbieter sind - mit vier großen Produktgruppen, die wie Puzzleteile perfekt ineinandergreifen und die wir aus einer Hand anbieten. Unsere Dämmunterlagen passen perfekt zu den Bodenbelägen, unsere Profile und Leisten sorgen für einen stimmigen Rahmen. Die Vielfalt unserer Produkte macht auch unsere Logistik so spannend.

Kube: Logistik können wir. Und es ist eine echte logistische Herausforderung, schwere Bodenbeläge, schmale, lange Leisten und voluminöse Dämmunterlagen zusammen so zu verpacken, dass es passt. Gemeinsam mit unseren Partnern und Spediteuren planen wir so, dass alle Beteiligten am Ende Geld verdienen. Gerade jetzt, wo vieles sehr viel kostspieliger geworden ist. Unsere Partner wissen, was sie an uns haben; auch hier hilft Kontinuität.

BTH Heimtex: Welche konkreten Pläne haben Sie für die nächsten Jahre? Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Timm: Frieden in Europa. Sicherheit und Zuversicht für alle und für den Markt, sodass wir besser planen können. So oder so werden die Menschen weiter umziehen, ausziehen, zusammenziehen ... zusätzlich ist die Politik angehalten, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Daher gibt es für unsere Branche eine Menge Chancen. Konkret streben wir einen Umsatz von 40 Mio. EUR für das kommende Jahr an und können uns auch noch mehr vorstellen.


Modernes Logistikzentrum

Rund 90 % des Repac-Tagesgeschäftes geschehen im Logistikzentrum in Hannover. Hier befindet sich das 5.000 m2 große Lager mit seinen drei Hallenbereichen für die Segmente Bodenbeläge, Sockelleisten und Zubehör wie Dämmunterlagen. Die 20 Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten; die Lagerauslastung beträgt 85 bis 95 %. Perfekte Organisation wird großgeschrieben: So laufen die Prozesse schneller, effizienter und damit auch ökonomischer ab. Hier hat Repac das 5S-System eingeführt und überprüft regelmäßig in Selbstkontrolle die dazugehörigen Standards: Sortieren, Systematisieren, Saubermachen, Standardisieren und Selbstdisziplin. In täglichen Shopfloor-Runden bespricht sich das Lagerteam; an wöchentlichen Runden nimmt auch die Repac-Verwaltung teil und bleibt so im engen Kontakt mit der Logistik.

Täglich gehen sechs bis sieben Warenlieferungen ein, die meist noch am selben Tag dem Lager zugeführt werden. An vier Packstraßen führt Repac die Teilkommissionen aus allen Hallenbereichen zusammen und verschickt sie gebündelt - je nach Umfang als Stückgut per DHL/UPS oder per LKW direkt zum Kunden. Rund 130 Aufträge verlassen täglich das Lager, jeweils am Tag der Bestellung oder spätestens einen Tag danach.


Daten + Fakten Repac

Repac Montagetechnik GmbH & Co. KG
D-30989 Gehrden
Tel.: 05108 / 92 91-0
info@repac.de
www.repac.de

Geschäftsführende
Gesellschafter:
- Andree Kube
- Rüdiger Timm
Leitung Produktion
und Logistik:
Michael Winneg
Umsatz 2021:
über 30 Mio. EUR
(Boden 50 %,
Profile 25 %,
Dämmunterlagen 15 %, Sockelleisten 10 %)
Standorte:
- Unternehmenszentrale in Gehrden mit Produktion und Verwaltung
- Logistikzentrum in Hannover mit Lager
- zusätzliche Lagerfläche in Isernhagen, hauptsächlich für Überseecontainer
Mitarbeiter: rund 80
Produkte:
LVT mit Klick-System und als Dryback, Sockelleisten, Profile, Treppenkantensysteme, Verlege- und Dämmunterlagen
Vertriebskanäle:
Fachhandel, Einzelhandelskooperationen, Boden- und Malergroßhandel, Holzfachhandel und -großhandel, Discounter
Eigene Produktion: Aluminiumprofile
"Hohe Verfügbarkeit im gesamten Systemangebot"
Foto/Grafik: Repac
Fresh Oak Authentic
aus BTH Heimtex 06/22 (Wirtschaft)