FEP:

Europäischer Parkettmarkt auf 10-Jahres-Hoch

Die Europäische Parkettindustrie erlebte 2021 das beste Jahr seit langem: Der Absatz in den FEP-Märkten stieg um 6,2 % auf 88,2 Mio. m2, die Produktion kletterte mit 82 Mio. m2 (+ 6,9 %) auf ein Niveau, das seit Beginn der Finanzkrise nicht mehr erreicht wurde. Dazu addieren sich weitere 15,3 Mio. m2 in Europa außerhalb der FEP-Länder. Im ersten Quartal 2022 sind Italien, Skandinavien und Spanien weiter im Plus, in Deutschland und Österreich spiegeln Rückgänge die Probleme in der Holzversorgung wider, die sich durch den Russland-Ukraine-Krieg verschärft haben.

Nachdem sich der europäische Parkettverbrauch im ersten Corona-Jahr 2020 mit +1,3% leicht positiv entwickelte, nahm er 2021 richtig Fahrt auf und erhöhte sich um 6,2% auf 88,2 Mio. m2, berichtete die FEP, Föderation der Europäischen Parkettindustrie, auf ihrer diesjährigen 66. Generalversammlung und dem 46. Europäischen Parkettkongress in Hamburg. Besonders erfreulich: Fast alle Märkte expandierten, vor allem im ersten Halbjahr. In der zweiten Jahreshälfte ließ das Wachstumstempo etwas nach, weil die Endverbraucher ihre Ausgaben wieder stärker auf Bereiche wie Freizeit und Reisen konzentrierten.

Überdurchschnittliche Steigerungen verzeichneten nach dem schwachen Vorjahr, das von den Corona-Lockdowns geprägt war, Länder wie Italien und Frankreich. Auch Kroatien, Rumänien und die Schweiz melden einen deutlichen Anstieg des Parkettverbrauchs. Weniger ausgeprägt, aber dennoch konstant waren die Zuwächse in Skandinavien, Österreich und Spanien. Der Absatz in Deutschland blieb stabil.

Europäische Gesamtproduktion
kratzt an 100 Mio. m2-Marke

Die Produktion im FEP-Gebiet nahm um fast 7 % auf über 82 Mio. m2 zu - auf ein Niveau, das seit der Finanzkrise nicht mehr erreicht wurde. Dazu addieren sich weitere 15,3 Mio. m2 (geschätzt), die außerhalb der FEP-Länder hergestellt werden, davon 9,7 Mio. m2 in EU-Ländern und 5,6 Mio. m2 in europäischen Nicht-EU-Ländern. Damit ergibt sich eine Gesamtproduktion von fast 98 Mio. m2 (+ 7,9 %).

Kaum verändert hat sich der Anteil der verschiedenen Parkettarten: Absolut dominierend ist unverändert Mehrschichtparkett, das seinen Anteil sogar noch um 1 % auf 83 % ausgebaut hat. Massivparkett einschließlich Lamparkett hat hingegen 1 % verloren auf 15 %, Mosaikparkett liegt weiterhin bei 2 %.

Und auch das Ranking der größten Produzenten stellt sich wie im Vorjahr dar: Nr. 1 ist Polen mit knapp 16,1 % Anteil vor Schweden (14,9 %), Österreich (13 %) und Deutschland (9,9 %).

Anders hingegen bei den Absatzmärkten: Hier war Deutschland auch 2021 mit 20,5 % Anteil der größte, doch haben sich Italien (10,5 %) und Frankreich (10,2 %) vor Schweden (9,9%) auf die Plätze zwei und drei geschoben. Österreich liegt mit 7,7 % an fünfter Stelle vor der Schweiz (7,5 %), den nordischen Ländern (6,8 %) und Spanien (6,5 %). Im Pro-Kopf-Verbrauch ist nach wie vor Schweden unangefochtener Spitzenreiter mit 0,86 m2 vor Estland (0,77 m2), Österreich (0,76 m2) und der Schweiz (0,75 m2). Der FEP-Schnitt ist leicht gestiegen auf 0,21 m2.

Das seit Jahren bekannte Bild zeigt sich bei den Holzarten: Hier begegnet man Eiche auf breiter Front (81,9 %); dahinter kommt erst mal lange nichts. Esche erreicht einen Anteil von 5,3 %, Buche 2,8 %, tropische Hölzer machen 2,1 % aus. Kleine Mengen entfallen zudem auf Nussbaum (1,3 %), Kiefer (1,2 %), Kirsche und Ahorn (je 0,4 %).

Im ersten Quartal 2022 haben sich die europäischen Parkettmärkte unterschiedlich entwickelt. Italien, Skandinavien und Spanien spüren immer noch deutlichen Auftrieb in der Nachfrage, während diese in den Benelux-Ländern, Frankreich und der Schweiz stagniert. In Österreich und Deutschland seien sogar Rückgänge zu verzeichnen, konstatiert die FEP, was die Schwierigkeit widerspiegele, aufgrund der Engpässe in der Holzversorgung Aufträge zu erfüllen.

FEP fordert Schutzmaßnahmen
und Unterstützung von der EU

Probleme mit der Verfügbarkeit von Holz und Holzerzeugnissen und massive Verteuerungen verschiedenster Rohstoffe einschließlich Holz hätten den Aufschwung der Parkettindustrie seit Beginn der Corona-Pandemie gebremst, bedauert die FEP. Das hat sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch mal verschärft, da ein erheblicher Teil der von europäischen Parkettherstellern verwendeten Rohwaren und Halbfertigprodukten aus der Ukraine, Russland und Belarus stammt.

Aufgrund der bereits sehr angespannten Lage auf den Holzmärkten und auch aus ökologischen Gründen sei es der Parkettindustrie nicht möglich, komplett auf andere Einkaufsquellen oder andere Holzarten auszuweichen, unterstreicht die FEP. Daher fordert der Verband von der EU temporäre Schutzmaßnahmen und Unterstützung. Beispiele hierfür sind eine Kontigentierung, die Eichenrundholz in Europa halten soll, sowie eine stärkere Mobilisierung der europäischen Holzressourcen - auf Basis nachhaltiger Forstwirtschaft. Außerdem wünscht sich die Industrie eine längerfristige Perspektive zur Erforschung nachhaltiger und recycelbarer Alternativen zur Eiche.
aus BTH Heimtex 07/22 (Wirtschaft)